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Nur noch diese Nacht

Nur noch diese Nacht

Titel: Nur noch diese Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Mira Lyn
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leid, Ryan. Das habe ich nicht gewollt.“
    Nachdem Claire gegangen war, stand Ryan einige Augenblicke benommen da, ehe er nach oben ging. Er hörte kaum, dass die Haustür zugeschlagen wurde. Rastlos wanderte er im Raum auf und ab und versuchte, das Gehörte zu verarbeiten.
    Die Szene vor Claires New Yorker Apartment vor Augen, hatte er aufkommende Schuldgefühle sechs Jahre lang verdrängt und war mit sich und seinem Leben zufrieden gewesen.
    Schließlich hatte er Claire nicht verlassen, sondern sie ihn.
    Dabei hatte er ein völlig falsches Bild von ihr gehabt.
    Jetzt hasste er sich dafür, dass er sich damit so einfach abgefunden hatte.
    Warum, zum Teufel, war er nicht aus dem Wagen gestiegen und zu ihr gegangen, um sie zur Rede zu stellen? Sie hätte ihm sicher die Wahrheit gesagt, und sie hätten vielleicht noch einmal von vorn anfangen können.
    Nein, das nicht. Selbst damals war es bereits zu spät gewesen. Ihre Ehe war schon Jahre vorher am Ende gewesen.
    Der Teil der Geschichte würde sich nicht ändern, ganz gleich, wann er was erfahren hätte.
    Doch wenn er den Mut gehabt hätte, mit Claire zu reden, statt Monate verstreichen zu lassen, die dann zu Jahren geworden waren, hätten sie den Tatsachen ins Auge sehen müssen. Es war vorbei. Damals hätten sie den Schlussstrich ziehen können. Dann wäre Claire für ihn jetzt nur noch eine ferne Erinnerung.
    Klar, weil sie ja auch so leicht zu vergessen war.
    Mann, selbst jetzt noch fühlte er ihre Haut, ihre Hitze an seinem Körper. Ryan ballte die Hände zusammen. Sie war für ihn bereit gewesen. So heiß und feucht, sie hatte es kaum erwarten können …
    Weil sie in den neun Jahren mit keinem anderen Mann zusammen gewesen war.
    Warum bedeutete es ihm so viel, dass er der Einzige war?
    Er hätte es selbst nicht sagen können.
    Ziellos boxte er in die Luft.
    Damit hatte er nicht gerechnet. Aber bei Claire war eigentlich nie etwas gelaufen, wie er erwartet hatte. Das war ihm schlagartig aufgegangen, als er sie in Rom wiedergesehen hatte. Bereits da hatte er sie begehrt, obwohl er es noch nicht wahrhaben wollte.
    Warum kam er nicht von ihr los? Unter seinen Berührungen war sie wie ein Waldbrand entflammt, und, zum Henker noch mal, er auch, als sie ihm gestanden hatte, dass er der Einzige war.
    Und einmal mehr hatte er tatenlos zugesehen, wie sie ihn verließ.
    Rastlos wanderte Claire auf dem gewundenen Gartenweg hin und her und wartete auf das Taxi. Schließlich setzte sie sich auf eine Bank. Wie alles auf Ryans Anwesen war auch der Garten ein Meisterwerk an geschmackvoll abgestimmten Farben und Formen. Hüfthohe Bambustriebe raschelten in der nächtlichen Brise, gegenüber stand eine etwa vier Meter hohe Skulptur aus steinernen chinesischen Brückenpfeilern.
    Doch Claire konnte den Zauber der Umgebung nicht genießen.
    Das Letzte, was sie wollte, war Ryan weitere Schuldgefühle und Gewissenskonflikte ihretwegen aufzubürden. Aber genau das hatte sie getan.
    Morgen würde sie zurückkehren und sich Ryan stellen – in dem Bewusstsein, dass sie beinahe miteinander geschlafen hätten und dass das alles ruiniert hatte.
    Zweimaliges Hupen – das Taxi.
    Sie stand auf und eilte zum Gartentor. „Ich komme.“
    Erst da wurde Claire bewusst, dass sie nicht wusste, wie es zu öffnen war. Vorher hatten sie eine Seitenzufahrt mit elektronisch gesteuertem Tor benutzt, doch dieses Tor war zwei Meter breit und hatte ein kunstvoll geschnitztes buddhistisches Tempeldach mit Blumenmuster und rauchgeschwärzter Paneele.
    Claire rüttelte am Türgriff, aber er rührte sich nicht. Vergeblich suchte sie nach einem Riegel. Ihr wurde heiß, als ihr bewusst wurde, dass sie Ryan holen musste, um sein Anwesen verlassen zu können. Nein. Irgendwie würde sie …
    „Einen Moment, bitte!“, rief sie dem Taxifahrer zu und stellte sich auf die Zehenspitzen, um nach einer Möglichkeit zu suchen, wie sie das Tor aufbekam. Nichts.
    „So geht’s.“ Ryans dunkle Stimme hinter ihr ließ sie zusammenfahren. Geschickt griff er um sie herum, drückte auf einen im Griff vertieft liegenden Knopf und zog dabei am Griff. Geräuschlos schwang das Tor auf, sodass Claire einen Schritt zurückweichen musste und mit Ryan zusammenstieß.
    Schnell ging er um sie herum und sah sie nur kurz an. „Wir sind noch nicht fertig.“
    Schon war er beim Taxi und drückte dem Fahrer einige Geldscheine in die Hand.
    Dann kam er zu Claire zurück. In der Dunkelheit konnte sie seinen Gesichtsausdruck nicht genau

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