Nur wenn du mich hältst (German Edition)

nicht aufgefangen hätte.
    „Wow, okay, ich hab dich“, sagte er.
    Für einen Augenblick genoss sie das Gefühl, in seinen Armen zu liegen. Es fühlte sich köstlich an. Sie spürte seine steinharten Muskeln unter ihren Fingerspitzen. Obwohl er groß und schlank war und sich mit einer gewissen Anmut bewegte, war er auch unglaublich stark. Ein paar Sekunden schwelgte sie in diesen Empfindungen und zog sich dann zurück. Noch ein wenig länger, und sie wäre verloren.
    „Das ist das zweite Mal, dass ich dich in deinen High Heels rette“, sagte er.
    Der Morgen am Flughafen schien weit zurückzuliegen. Seitdem hatte sie viel über ihn erfahren, hatte zur Vorbereitung der Pressemappe tief in seiner Vergangenheit gewühlt. Die Offenheit, mit der er darüber sprach, war für sie unerwartet gekommen, und seine Ehrlichkeit rührte sie. Was sich aus all dem abzeichnete, war das Bild eines Mannes, der eine schwere Kindheit gehabt hatte und als ehrlicher, hart arbeitender Mensch daraus hervorgegangen war. Ein Mann, der keine Herausforderung scheute. Genau so, wie sie ihre Klienten am liebsten hatte.
    Am Ende des Abends kehrten sie ins Fairfield House zurück. Bo wirkte sehr zufrieden mit sich. Zu dieser Stunde war es im Haus still. Im Foyer nahm er sie an die Hand, zog sie an sich und senkte den Kopf.
    „Was um alles in der Welt tust du da?“, fragte sie und wehrte ihn ab.
    „Ich gebe dir einen Gutenachtkuss“, sagte er, als wäre das offensichtlich. „Das tun Männer und Frauen am Ende eines Dates.“
    Sie überlegte kurz, ob sie sich von ihm küssen lassen sollte. Ein Kuss verriet so viel über einen Menschen. Sobald ihre Lippen sich mit denen eines Mannes vereinten, konnte sie ihrem Instinkt die Arbeit überlassen. Kim fragte sich, ob sie, was das betraf, ein wenig seltsam war. Ihr gaben der Geschmack oder der Druck der Lippen bei einem Kuss mehr Informationen über einen Mann als jede Recherche. Vor allem erfuhr sie dabei sofort, ob die Anziehung, die sie für den Mann verspürte, berechtigt war oder nicht. Normalerweise war sie es nicht.
    Im Fall von Bo Crutcher durfte sie nichts riskieren. „Ich habe Neuigkeiten für dich“, sagte sie. „Zum einen war das kein Date …“
    „Es fühlte sich aber wie ein Date an“, widersprach er. „Honey, jedes Mal, wenn ich mit dir zusammen bin, fühlt es sich wie ein Date an.“
    „Wie bitte?“
    „Ich bin dabei, mich in dich zu verlieben“, sagte er. „Und zwar heftig.“
    Seine Worte weckten Sehnsucht an Stellen ihres Körpers, die kein Recht darauf hatten, sehnsüchtig zu werden. „Und zweitens, wir sind wir kein Mann und keine Frau, wir sind Kunde und PR-Beraterin.“
    „Die sich zufällig zueinander hingezogen fühlen.“
    „Sprich bitte nur für dich.“
    „Okay. Meinetwegen. Als ich dich am Flughafen das erste Mal sah, war es, als wäre ich von der Sonne geblendet worden. Ich glaube nicht an Zeichen“, fügte er hinzu, „aber als ich dann in dieses Haus kam und du hier warst, dachte ich, das muss etwas zu bedeuten haben. Außerdem glaube ich an zweite Chancen. Und ich habe das Gefühl, das tust du auch.“
    „Du hast keine Ahnung, woran ich glaube. Zufällig denke ich …“
    Er berührte ihre Lippen mit einem Finger – eine Geste, die sich viel zu gut anfühlte.
    „Pst. Ich spreche gerade nur für mich. Du solltest besser zuhören, denn ich sage so etwas nicht jeden Tag. Du bist eine wunderschöne Frau, Kim. Ich weiß, dass du das weißt. Die Welt ist voll von schönen Frauen, wogegen ich überhaupt nichts habe. Ich kann sie anschauen und denke, ja, sie sind schön, aber ich verspüre keinerlei echte Anziehung. Und dann gibt es dich. Ich schwöre, für mich bist du wie die Schwerkraft. Ich kann dir nicht widerstehen und würde es auch gar nicht wollen. Stattdessen möchte ich dich küssen, bis wir es nicht mehr ertragen und einander noch näher sein wollen. Und ich will deine Bluse aufknöpfen und …“
    „Hör auf, okay? Ich habe die Botschaft verstanden.“ Sie hatte das Bedürfnis, sich Luft zuzuwedeln, und hoffte, dass er die Röte auf ihren Wangen nicht bemerkte.
    „Ich liebe es, wenn du rot wirst.“
    „Geh weg“, sagte sie gereizt und schlug ihm erneut auf die Finger. „Ich werde nicht rot. Es ist hier drinnen nur sehr warm.“
    „Es ist hier drinnen sogar heiß, und du errötest und alles ist gut.“
    Sie straffte die Schultern und riss sich zusammen. „Wir sind fertig, Bo. Du hast das im Restaurant gut gemeistert, wir werden eine tolle