Nur wenn du mich hältst (German Edition)
Pressemappe für dich zusammenstellen und alles wird gut, genau, wie du sagst. Also gute Nacht. Schlaf gut und vergiss nicht, dass wir morgen Pläne mit AJ haben.“
„Ja. Du solltest jedoch eins nicht vergessen: Wir sind mehr als nur Kunde und PR-Beraterin. Und das weißt du selbst.“
Sie schaffte es, leise zu lachen. „Jetzt klingst du wirklich wie einer meiner Klienten.“
„Ich bin einer deiner Klienten, aber ich will nicht klingen wie jeder andere.“
„Dann hör auf, die ganze Zeit recht haben zu wollen.“
Bo betrat mit AJ im Schlepptau die Bibliothek, in der Kim an ihrem Computer saß. „Sieh uns an“, sagte er. „Wenn das mal nicht ein Tausend-Watt-Lächeln ist.“
Nach ihrem abschließenden Termin beim Zahnarzt fühlte er sich, als könnte er es mit der ganzen Welt aufnehmen. Er und AJ hatten wirklich Glück, dass ihre Zähne einigermaßen gesund waren. Sie hatten beide ein paar Füllungen bekommen, mehr war nicht nötig gewesen. Dr. Foley hatte für AJ eine kieferorthopädische Untersuchung vorgeschlagen. Das Aufhellen seiner eigenen Zähne per Laser hatte zu einer subtilen, dennoch sichtbaren Veränderung seines Lächelns geführt.
„Gegen euer Strahlen verblasst ja sogar die Sonne“, sagte Kim.
„Hast du das gehört, AJ? Wir strahlen heller als die Sonne.“
„Das heißt aber nicht, dass du schon fertig bist. Wir haben noch ein paar Dinge zu erledigen, bevor wir die Fotos machen können.“
Er stieß AJ an. „Ich wette, dagegen waren die Zahnarztbesuche Picknicks.“
„Jetzt sei nicht so ein Baby“, schalt Kim ihn. „Wir gehen zu einem Stylisten.“
„Was für ein Stylist?“
„Für deine Haare.“
„Oh, du meinst, ich soll mir die Haare schneiden lassen. Normalerweise gehe ich dafür zum Friseur. Und wenn ich pleite bin, gehe ich einfach gar nicht. Das ist der Grund für meine Mähne. Eine meiner früheren Freundinnen meinte, es würde mir stehen.“
„Sie hatte recht, es steht dir“, sagte Kim.
Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen versuchte sie gerade, sich diese Freundin vorzustellen. Vermutlich sah sie irgendetwas in enger Jeans und mit blondierten Haaren vor sich – womit sie vollkommen richtig läge.
„Hast du im Moment auch eine Freundin?“, fragte AJ.
Bo überlegte kurz. So eine Frage hatte sein Sohn ihm noch nie gestellt. Er dachte an Kim und daran, wie sehr er sie mochte und sich wünschte, sie würde ihn auch mögen. „Nein“, sagte er schließlich. „Ihr zwei bringt wesentlich mehr Spaß als jede Freundin, Kumpel.“
Kim lächelte. „Hast du das gehört, AJ? Wir bringen Spaß.“
„Außer wenn ihr mich zu einem Stylisten schleppen wollt.“
„Du brauchst aber einen“, beharrte Kim.
„Ich dachte, meine langen Haare gefallen dir.“
„Sie bleiben ja auch lang, sie bekommen nur einen Hauch mehr Pep.“
Er wandte sich an AJ: „Was meinst du? Hast du Lust, zuzugucken, wie ich mehr Pep kriege?“
„Nein, danke. Ich glaube, ich bleibe lieber hier.“
„Schlimmer als der Zahnarzt kann es ja wohl kaum werden.“ Er überlegte kurz und schaute dann Kim an. „Oder?“
Im Friseursalon roch es nach Parfüm und Haarfärbemittel und was nicht noch alles. Bo hatte gar nicht gewusst, dass man so lange auf einem Stuhl sitzen konnte. Der Friseur war ein schwuler Mann namens Goldi, dessen Schädel komplett rasiert war, daher ließ sich nicht sagen, ob er eine Ahnung von dem hatte, was er tat, oder nicht. Oh, und er war kein Friseur, sondern ein Stylist. Er umkreiste ihn langsam und tief in Gedanken versunken, sodass er sich wie ein Marmorklotz fühlte, aus dem Goldi eine Statue erschaffen wollte. Es ging nicht nur um einen Haarschnitt. Ihm musste ein Style verpasst werden, was bedeutete, dass der Kerl ihn eine gute halbe Stunde von allen Seiten betrachtete und sich zwischendurch immer wieder mit Kim beriet.
„Ich sehe, du bist hier in den besten Händen“, verkündete sie schließlich. „Deshalb fahre ich jetzt zu der Fotografin rüber und stelle sicher, dass alles für das Shooting nachher vorbereitet ist.“ Sie warf Goldi einen fragenden Blick zu.
„So gegen drei“, sagte der.
Bo schaute auf die Uhr. Verdammt, das waren noch mehr als zwei Stunden. Was konnte an einem Haarschnitt so lange dauern?
Das sollte er bald herausfinden. Das Haareschneiden ging entsetzlich langsam. Goldi fand auch, dass der „legere Look“ beibehalten werden sollte, doch er wollte ihm eine gewisse „Raffinesse“ verleihen. Das wiederum bedeutete, dass er in
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