Nur wenn du mich hältst (German Edition)
sorgfältig aus. Ihre Sachen aus L.A. waren inzwischen geliefert worden, und sie entschied sich für ein figurbetontes schwarzes Jerseykleid und burgunderrote Lackleder-High-Heels. Es fühlte sich nicht wie ein Schritt zurück in ihr altes Leben an. Alles an dieser Aufgabe wirkte neu. Sie sagte sich, dass es ihr nur um einen professionellen Eindruck ging, aber es war mehr als das. Sie wollte gut aussehen, und zwar für Bo.
Als er ihr im Restaurant aus dem Mantel half, verriet ihr das Glitzern in seinen Augen, dass sie ihr Ziel erreicht hatte.
„Dieser Teil des Trainings fängt langsam an, mir zu gefallen“, sagte er. „Vielleicht könnten wir das Abendessen einfach ausfallen lassen und …“
„Nein, du musst lernen, die richtige Gabel zu benutzen, wie ein Gentleman zu essen und das Richtige zu sagen.“
„Es fällt mir echt schwer, einzusehen, warum das alles so wichtig ist.“
„Vertrau mir, es ist wichtig.“
„Den Fans ist es egal, welche Gabel ich nehme.“
„Eilmeldung: Du wirst gar keine Fans haben, wenn man dich nicht auswählt, und Sponsoren interessieren sich sehr für diese Dinge. Und die Presse – ob es sie nun interessiert oder nicht, ihnen wird alles an dir auffallen. Du spielst Baseball nicht mehr nur zum Spaß. Und es geht auch nicht nur ums Geld, sondern um deinen Platz in diesem Sport, dein Image und …“ Sie hielt inne und schürzte die Lippen. Es hatte keinen Sinn, in eine philosophische Debatte mit ihm zu verfallen.
Der Kellner erschien, und sie bestand darauf, dass Bo etwas bestellte, das er noch nie gegessen hatte, was er ohne zu murren tat.
„Du machst gut mit“, sagte sie.
„Das wirkt nur so. Ich habe bei den meisten Dingen einfach nur keine Ahnung, was es ist.“
Als die Gerichte serviert wurden, schaute er misstrauisch auf seinen Teller.
„Stimmt mit deiner Forelle irgendwas nicht?“
Er tippte mit der Gabel dagegen. „Sieht aus wie etwas, das man aus dem Galveston Bay gefischt hat.“
„Es ist eine truite bleu und sehr köstlich.“
„Hätten sie vor dem Servieren nicht wenigstens den Kopf abmachen können?“
„Sieh zu und lerne.“ Sie lehnte sich zurück und schaute zu, wie der Kellner den Fisch geschickt filetierte und servierte.
Bo probierte einen Bissen. „Schmeckt nach nicht viel“, sagte er. „Zitrone und Butter, und das war’s.“
„Es ist in Ordnung, so zu tun, als würde dir etwas schmecken, auch wenn es das nicht tut.“
„Ich dachte, ich soll ehrlich sein. Du weißt schon, meine Leidenschaft und mein Herz zeigen und so.“
„Ich habe gesagt, du sollst dir selber ein Urteil bilden. Das ist was anderes.“
Er lehnte sich bewusst lässig in seinem Stuhl zurück, sie vermutete, weil er wusste, dass sie das provozierte.
„Woher weiß ich, wann du ehrlich bist und wann nur diplomatisch?“
„Du bist nicht dumm“, sagte sie. „Ich denke, das findest du schon heraus.“
„Ich werde das niemals auseinanderhalten können. Und jetzt werde ich jedes Mal, wenn du was sagst, überlegen, ob es stimmt oder nicht.“
Das traf sie. „Ich habe dich nie belogen, und das werde ich auch nicht.“
„Allerdings warst du mir gegenüber mehrmals sehr diplomatisch.“
„Ist das ein Verbrechen?“
Er lächelte. „Nein. Aber ich will totale Ehrlichkeit von dir, Kim. Und glaube mir, ich ertrage alles, was du so austeilst.“
„Gut. Ich fühle mich danach, ein paar Tanzstunden auszuteilen.“
„Ich tanze nicht.“
„Noch nicht. Also, steh auf und bitte mich um den Tanz.“
„Ich esse meine Forelle.“
„Die schmeckt dir doch nicht.“
„Aber …“
„Frag mich, Crutcher.“
Zu ihrer Überraschung erhob er sich und hielt ihr die ausgestreckte Hand hin. „Hey, ich bin ein großer Freund von Let’s Dance “, erklärte er.
Sie zeigte ihm die Grundschritte. Er versuchte, sie an sich zu ziehen; sie beharrte darauf, dass sie die ordentliche Tanzhaltung einnahmen, woraufhin er behauptete, das wäre nur das halbe Vergnügen. Da er von Natur aus sportlich war und über eine schnelle Auffassungsgabe verfügte, brauchten sie nur ein paar Versuche, bis sie gekonnt über die Tanzfläche schwebten.
„Na, wie mache ich mich, Coach?“, fragte er und führte sie um ein Pärchen mittleren Alters herum, das vollkommen ineinander verloren zu sein schien.
„Du machst dich nicht zum Affen, das ist schon mal schön.“ Kim schaute das Pärchen einen Moment zu lang an und vertanzte sich bei der nächsten Drehung. Sie wäre gestolpert, wenn Bo sie
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