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Nur Wenn Du Mich Liebst

Titel: Nur Wenn Du Mich Liebst Kostenlos Bücher Online Lesen
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überlegen, zu entscheiden, wie viel Ihnen Ihr Job wirklich bedeutet, ob Sie ihm mit voller Konzentration nachgehen und sozusagen teamfähiger werden können.«
    Sozusagen, wiederholte Susan stumm. »Das können Sie nicht machen«, sagte sie laut.
    »Und ob ich das kann«, sagte er und entließ sie mit einem frischen, fröhlichen Zwitschern. »Das wäre dann alles, Susan. Und machen Sie die Tür hinter sich zu.«
    Das passiert nicht wirklich, dachte Susan, als sie den Korridor hinunter zu ihrem Schreibtisch marschierte. »Wie kannst du es wagen!«, murmelte sie leise. »Wie kannst du es wagen, du Schwein!«
    Was zum Teufel mache ich jetzt?, fragte sie sich, als sie, weder links noch rechts blickend, an der langen Reihe der abgeteilten Büros entlangschritt und auch Carries fragenden Blick ignorierte. Sie ließ sich laut auf ihren Stuhl fallen, wobei sie aus Versehen die Papiere neben ihrem Computer anstieß und zusah, wie sie durch die Luft segelten und auf den Boden fielen, als suchten sie Deckung. »Verflucht seist du, Peter Bassett.« Was sollte sie jetzt tun? Ihre Arbeit war in Ordnung, das wussten sie beide. Es ging nicht um ihre Arbeit, ihre Arbeit war nebensächlich. Es ging darum, dass sie seine Avancen zurückgewiesen hatte. Seine Avancen zurückgewiesen! Wer war sie – eine schöne junge Heldin in einem altmodischen Mantel- und Degenfilm? Nein, sie war eine jämmerliche, übergewichtige Frau mittleren Alters, die sich von den Aufmerksamkeiten eines Bürocasanovas derart hatte einwickeln lassen, dass sie beinahe etwas unglaublich Dummes getan hätte, und jetzt Gefahr lief, deshalb ihren Job zu verlieren.
    Vicki hatte völlig Recht gehabt. In jeder Beziehung.
    Susan nahm den Hörer zur Hand und tippte ihre Nummer. »Ich muss Mrs. Latimer sprechen«, erklärte sie Vickis Sekretärin.
    »Die ist im Moment in einer Besprechung. Kann ich ihr etwas ausrichten?«
    »Es ist dringend. Können Sie ihr sagen, dass ihre Freundin Susan Norman sie sofort sprechen muss? Ich warte so lange, wie es sein muss.«
    Eine halbe Minute später war Vicki in der Leitung. »Susan, wo bist du? Was ist los?«
    »Ich bin bei der Arbeit. Erinnerst du dich noch daran, worüber wir im vergangenen Monat gesprochen haben?«
    »Verdammt«, sagte Vicki langsam. »Du hast doch da geschissen, wo du isst.«

21
    »Mist«, sagte Barbara, als sie aus Nervosität mit dem Mascarabürstchen abrutschte und sich in ihr rechtes Auge stach. »Mist, Mist, Mist.« Sie blinzelte hektisch und beobachtete, wie sich die Mascara wie ein Trauerrand unter ihrem Auge ausbreitete, als hätte sie jemand geschlagen. »Na super. Ich sehe einfach toll aus.« Sie griff nach einem Wattepad, träufelte einen Tropfen Make-up-Remover darauf und tupfte das ungewollte Kunstwerk weg, wobei sie sich vergeblich bemühte, ihr restliches Make-up nicht mit abzuwischen. »Scheiße«, sagte sie noch einmal, als ihr klar wurde, dass sie trotz aller Anstrengungen von vorne anfangen musste.
    »Was ist denn los?« Tracey tauchte in der Badezimmertür auf. Sie trug einen blauen Chenillebademantel wie ihre Mutter.
    »Guck mich doch an. Ich sehe aus, als hätte ich zehn Runden mit Mike Tyson hinter mir.« Barbara griff nach der Reinigungslotion und begann, die cremige weiße Flüssigkeit mit entschlossenen, routinierten Strichen auf ihren Wangen und ihrer Stirn zu verreiben.
    »Ich finde, du siehst nett aus.«
    »Danke, Schätzchen, aber nett ist nicht direkt das, was ich angestrebt hatte.«
    »Wozu der Aufstand? Es sind doch bloß du und ich und Richard Gere.«
    Barbara starrte ihre Tochter im Badezimmerspiegel an. Wovon redete Tracey? Was hatte Richard Gere mit der Sache zu tun? »Habe ich irgendwas verpasst?«
    »
Ein Offizier und ein Gentleman?
Dein Lieblingsfilm? Den ich für dich ausleihen sollte?«
    »Oh Gott.«
    »Du hast es vergessen.«
    »Es tut mir Leid.«
    »Du gehst aus?«
    »Es tut mir Leid«, wiederholte Barbara.
    »Wieder mit diesem Typen?«
    »Mit Howard, ja.«
    »Du hast gesagt, wir würden uns den Film ansehen. Du hast mich gebeten, das Video auszuleihen. Ich habe Popcorn gekauft.«
    »Es tut mir wirklich Leid, Schätzchen. Ich habe es völlig vergessen.«
    »Kannst du nicht noch absagen?«
    Barbara hatte sich den ganzen Tag auf den Abend gefreut – Essen im Maisonette, Cincinnatis edelstem Restaurant, mit Howard und einigen seiner engsten Freunde. Sie würde auf gar keinen Fall absagen, schon gar nicht in letzter Minute. Das würde Tracey gewiss verstehen. »Ich kann

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