Nur wenn es Liebe ist
vorsichtig zu sein. „Was für einen Vorschlag?“
„Ich möchte dir Zeit geben, mich kennenzulernen, ebenso wie ich dich kennenlernen möchte.“
Sie sah ihn verblüfft an. „Warum?“
„Weil das offenbar der Grund ist, weshalb du mich nicht heiraten willst. Ich werde daher versuchen, dich, so gut es geht, zu beeindrucken, und dich rundum verwöhnen. Mir ist es wichtig, dass du dich in meiner Gegenwart wohlfühlst. Und zwar so sehr, dass du noch einmal ernsthaft darüber nachdenken wirst, ob es nicht das Beste wäre, mich zu heiraten, damit wir eine Familie werden.“
Cheyenne fand diese Idee alles andere als gut. Denn sie war ein internationales Model, das viel reiste. Was passierte, wenn Quade etwas gegen ihren Beruf einzuwenden hatte? Und dann gab es ja noch den anderen Job, von dem nicht einmal ihre Familie etwas wusste. Selbst ihr Agent hatte keine Ahnung von dem, was sie tat, obwohl sie ihren Status als international erfolgreiches Model ab und zu nutzte, um an Orte zu gelangen, zu denen Normalsterblichen sonst der Zutritt verwehrt wurde.
„Was ist, wenn ich deinen Vorschlag nicht akzeptiere?“, fragte sie, weil sie wissen wollte, wie weit er gehen würde.
„Dann werde ich mir einen Anwalt nehmen und schauen, welche Rechte ich als Vater habe. Wenn ich mit dir und den Kindern keine richtige Familie werden kann, werde ich mir zumindest das Recht sichern, den Kindern ein Vater sein zu dürfen, der in ihrem Leben auch präsent ist. Es wäre mir allerdings wesentlich lieber, wenn wir uns auch ohne Anwalt auf eine für uns beide akzeptable Lösung einigen könnten. Falls das aber nicht geht, werde ich nicht zögern, dich vor Gericht zu bringen und meinen Teil des Sorgerechts einzuklagen.“
Gemeinsames Sorgerecht, dachte sie nervös. Die Vorstellung, sich auch nur für wenige Stunden von ihren Babys zu trennen, verursachte bei ihr ein flaues Gefühl im Magen. Sie waren doch noch so klein. Cheyenne war fest entschlossen, das zu verhindern. Doch als sie Quade in die Augen sah, wusste sie, dass er es ernst meinte. Er würde keinen Millimeter von seinen Forderungen abrücken. Und eine dieser Forderungen war, dass sie eine Familie wurden. Vater, Mutter und drei Kinder.
Sie sehnte sich plötzlich danach, allein zu sein, um in Ruhe nachdenken zu können. Deshalb musste sie dafür sorgen, dass Quade ihr Haus verließ, denn solange er hier war, konnte sie keinen klaren Gedanken fassen. „Ich brauche Zeit, um nachzudenken, Quade.“
„Natürlich“, sagte er. „Ich will die Heirat ja auch nicht überstürzen. Alles, um was ich dich bitte, ist, dass du dir die Zeit nimmst, mich besser kennenzulernen. Allerdings möchte ich, dass die Kinder so bald wie möglich meinen Namen tragen, damit sie das volle Erbrecht erhalten, falls mir jemals etwas zustoßen sollte.“
Cheyenne sah ihn verwundert an. Was meinte er mit: falls mir jemals etwas zustoßen sollte? Sie wusste ja nicht einmal, welchen Beruf er hatte. „Wo arbeitest du eigentlich?“, erkundigte sie sich.
„Ich war bis vor Kurzem im Staatsdienst tätig.“
„Und in welcher Funktion?“
„Beim Geheimdienst.“
Sie runzelte die Stirn und fragte sich, ob das Zusammentreffen mit ihm damals in Ägypten etwas mit seinem Job zu tun gehabt hatte. Die meisten Männer, die als Bodyguards des Präsidenten arbeiteten, hielten sich ständig in seiner Nähe auf. Quade dagegen war bereits vor Ankunft des Präsidenten im Hotel gewesen. Der Präsident sollte erst am übernächsten Tag anreisen. Das wusste sie genau, denn es war kein Zufall, dass sie sich in dieser Nacht im Hotel befand. Die Frau des Präsidenten wurde für diesen Staatsbesuch ebenfalls erwartet, und Cheyenne war im Hintergrund für ihre Sicherheit zuständig. Sie schüttelte den Kopf, weil sie die Vorstellung, dass sowohl sie als auch Quade für den Geheimdienst gearbeitet hatten, völlig verrückt fand. „Du gehörst also zu diesen Männern, die den Präsidenten beschützen und sich im Ernstfall die Kugel einfangen, die für ihn bestimmt war?“
„So ähnlich“, erwiderte er und sah ihr dabei in die Augen.
Sie nickte. Er wich ihr aus, aber das tat sie auch, wenn zum Beispiel ihre Schwestern wieder mal extrem neugierig waren und wissen wollten, warum man sie im Ausland manchmal nicht erreichen konnte.
„Es ist schon spät, und ich meinte es ernst, als ich sagte, ich brauche Zeit zum Nachdenken“, bemerkte Cheyenne.
Er nickte. „Wann stillst du die Babys das nächste Mal? Ich möchte sie
Weitere Kostenlose Bücher