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Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Titel: Nur zu deinem Schutz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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darin. So ähnlich sah das Symbol auch aus, nur dass es nicht schwarz war, sondern aus mehreren Farben bestand. Ich betrachtete es mit zusammengekniffenen Augen. Ja, jetzt konnte ich deutlich einen Schmetterling ausmachen. In der Nähe der Flügelspitzen saßen zwei runde Flecken … Augen, vielleicht von einem Tier. Sie schienen zu glühen.
    Ehrlich gesagt war es ziemlich unheimlich.
    Mein Blick wurde immer wieder von dem Mädchen in der Mitte angezogen. Sie stand ein bisschen weiter vorne als die anderen, so als wäre sie die Anführerin. Ihre hüftlangen blonden Haare wurden von einem lilafarbenen Band zurückgehalten, und ihr T-Shirt saß wie angegossen, wenn ihr wisst, was ich meine. Ich dachte gerade, dass diese Hippiebraut ziemlich heiß war, als mir eine grauenhafte Erkenntnis kam:
    Es war die Hexe.
    Igitt!
    Ich zuckte zusammen, als mein Handy vibrierte. Hastig zog ich es heraus und las die Nachricht. Sie war von Ema: WAGEN KOMMT! VERSCHWINDE!
    Schnell stellte ich das Foto wieder auf den Kaminsims und huschte in die Küche zurück. Wie ein Polizist bei einem Spezialeinsatzkommando lief ich geduckt über das schmutzige Linoleum zum Fenster und spähte nach draußen. Zwischen den Bäumen stieg eine Staubwolke auf.
    Ich konnte den Wagen sehen.
    Es war eine nachtschwarze Limousine mit getönten Scheiben, die gerade vor der Garage der Hexe hielt. Ich war noch unschlüssig, was ich tun sollte, als sich die Beifahrertür öffnete.
    Einen Moment lang passierte gar nichts. Ich schaute mich suchend nach Ema um und entdeckte sie hinter einem Baum. Sie sah mich auch und deutete auf irgendetwas rechts von mir. Hä? Ich zog fragend die Schultern hoch. Sie deutete noch energischer. Ich blickte in die angegebene Richtung.
    Verdammt! Die Hintertür stand offen.
    Ich ging in die Knie, stützte mich am Boden ab, streckte ein Bein aus und schubste sie mit dem Fuß zu. Aber statt ins Schloss zu fallen, schwang sie quietschend wieder auf. Ich versuchte es noch einmal – das gleiche Spiel. Das Schloss war wohl endgültig hinüber. Ich schob die Tür vorsichtig so weit zu, dass sie nur noch einen Fingerbreit offen stand.
    Als ich wieder einen Blick aus dem Fenster riskierte, starrte Ema stirnrunzelnd zu mir rüber und tippte dann hektisch auf ihrem Handy herum. Ein paar Sekunden später erschien vibrierend folgende Nachricht auf meinem Display: welchen teil von WAGEN KOMMT! VERSCHWINDE! hast du nicht kapiert?!? BEEILUNG, BLÖDMANN!
    Ich rührte mich trotzdem nicht von der Stelle. Noch nicht. Erst musste ich entscheiden, in welche Richtung ich verschwinden sollte. Die Hintertür schied aus – wer auch immer in der schwarzen Limousine saß, würde mich sofort entdecken. Ich hätte durch die Eingangstür abhauen können, aber das war mir auch zu riskant. Also blieb ich erst mal, wo ich war, ließ den Wagen nicht aus den Augen und wartete ab.
    Die Beifahrertür ging noch ein Stückchen weiter auf. Ich verharrte in geduckter Position und spähte über den Rand des Fenstersimses. Ein Schuh schob sich aus der Wagentür, ein zweiter folgte ihm. Schwarze Männerschuhe. Dann stieg jemand aus dem Wagen. Bingo, es war tatsächlich ein Mann. Er war kahl rasiert, trug einen gut sitzenden dunklen Anzug und eine Pilotensonnenbrille und sah aus, als würde er gerade entweder von einer Beerdigung kommen oder einer Eliteeinheit des Secret Service angehören.
    Wer zum Teufel war der Kerl?
    Der Mann hielt sich stockgerade, während er roboterartig den Kopf drehte und die Umgebung absuchte. Sein Blick blieb genau an dem Baum haften, hinter dem Ema sich mit eher mäßigem Erfolg versteckte. Er tat einen zögernden Schritt in ihre Richtung. Ema kniff die Augen zu, als würde sie sich weit weg wünschen. Der Glatzkopf ging entschlossen weiter.
    Kein Zweifel – er hatte sie entdeckt.
    Ich focht einen stummen Kampf mit mir aus, was ich machen sollte. Viel Zeit blieb mir nicht, ich musste schnell handeln, ihn irgendwie ablenken. Ich beschloss, der Hintertür einen Stoß zu geben, aber bevor ich dazu kam, öffnete Ema plötzlich die Augen und sprang hinter dem Baum hervor. Der Mann blieb wie angewurzelt stehen.
    »Guten Tag«, sagte sie. »Wollen Sie vielleicht für die Pfadfinderinnen spenden und ein paar Tüten Kekse kaufen?«
    Der Mann mit der Pilotensonnenbrille starrte sie einen Moment lang einfach nur an. Dann sagte er: »Sie haben widerrechtlich ein Privatgrundstück betreten.«
    Seine Stimme war ausdruckslos.
    »Ähm, stimmt, tut mir leid«, druckste

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