Nuramon
schließlich und wandte sich Nuramon zu.
»Wie heißt du?«, fragte König Mirugil, ohne zu zögern.
»Nuramon.«
»Es heißt, die Alvaru hätten diesen Gefilden den Rücken gekehrt.«
Nuramon nickte. »Die Pforten nach Albenmark sind verschlossen. Ich bin das letzte Albenkind.«
»Das macht dich wertvoll.« Mirugil deutete auf Bjoremul. »An meiner Seite findest du Gefährten, die deiner würdig sind. Wenn dir die Teredyrer etwas bedeuten, dann schütze sie auch weiterhin. Schütze sie, indem du mir folgst.«
»Ich strebe nicht nach Höherem«, sagte Nuramon. »Ich habe lediglich geholfen. Und ich würde wieder helfen, wenn die Lage es erfordert.«
»Selbst gegen die Alvaru lassen sich Mittel und Wege finden.« Der varmulische König musterte ihn eindringlich.
Nuramon hielt seinem Blick stand. »Gewiss«, sagte er. »Niemand ist allmächtig. Aber ich habe schon immer Menschen bewundert, die um ihre Heimat kämpfen. Träte ich aber in deine Dienste, würde ich am Ende den Menschen anderer Siedlungen das antun, was du Teredyr antun wolltest.«
»Ich habe nichts anderes erwartet«, sagte Mirugil grinsend. »Aber ich musste es versuchen. Wärest du jedoch auf mein Angebot eingegangen, hättest du mich in einen schwierigen Konflikt gestürzt. Denn wie hätte ich dir erklären können, dass ich dich in meinen Dienst nehme und zugleich einen vollen Angriff auf Teredyr befohlen habe?«
Yangor und Gaeremul hielten den Atem an und starrten dem varmulischen König ausdruckslos entgegen. In den Mienen von Mirugils Gefolgsleuten las Nuramon Häme und das Gefühl der eigenen Überlegenheit. Bjoremul hingegen wirkte zutiefst überrascht.
»Ihr habt einen Angriff auf Teredyr befohlen?«, fragte Yangor. »Aber warum?«
Mirugil lachte. »Ganz einfach. Ich brauche eure Minen. Und ich brauche eure Waffen.«
»Hättest du die Waffen bezahlt, die wir für dich anfertigten, könntest du über sie verfügen.«
»Gewiss, aber mit dem Gold kaufe ich lieber Söldner im Osten. Die Yannadrier lassen mir keine Wahl. Ich brauche jedes Schwert, jede Mine, alles, was mich den Krieg im Westen gewinnen lässt. Wir haben lange darüber hinweggeschaut, dass eure Vorfahren einst die Krone verraten haben.«
»Wir sind aus der Unterdrückung geflohen und werden nie wieder dorthin zurückkehren.« Yangor verschränkte die Arme. »Selbst wenn ihr unsere Stadt einnehmen solltet: An die Minen werdet ihr nicht herankommen. Wozu also den Tod so vieler befehlen?«
Mirugil hob die Hand. »Es geht nicht mehr nur um die Minen. Die Nachricht von unserer Niederlage vor Teredyr verbreitet sich bereits. Folgt die Kunde unserer Rache nicht auf dem Fuße, wird man uns dies als Schwäche auslegen. Und das können wir uns in diesen Zeiten nicht leisten.«
Nuramon machte einen Schritt vor. Die Wachen des Königs zuckten, der Triumph wich aus ihren Gesichtern, und sie hielten die Schäfte ihrer Waffen fest umklammert. »Du schickst deine Krieger in den Tod, Mirugil«, sagte er. »Wir werden vor deinen Leuten in Teredyr sein. Ehe irgendein Feind die Stadt auch nur zu Gesicht bekommt, werden wir euren Nachschub abschneiden, nur um dann wieder zu verschwinden und eure Vorhut zu vernichten. Dein Heer wird blind sein und in eine Falle laufen.«
»So wäre es gewesen, wenn ich den Befehl zum Angriff erst jetzt geben würde.« Der König erhob sich langsam und musterte Nuramon mit seinen kühlen blauen Augen. »Tatsächlich aber schickte ich meine Krieger aus, ehe ich aus Werisar abreiste. Während wir hier reden, werden sie schon am Ziel sein. Und Tausende rücken nach. Ich hoffe, ihr habt euch die Ruinen von Barobyr gut angeschaut, denn dann wisst ihr, was euch bei eurer Heimkehr erwartet.«
»Du Schwein!«, brüllte Gaeremul und sprang auf. Auch Yangor erhob sich. »Ich habe dir vieles zugetraut, Mirugil«, sagte er, »aber nicht solche Niedertracht.«
Ein Hornsignal drang von draußen herein. Es war der Ruf von Relegir, dem Teredyrer Boten und Neffen Yangors. Als hätte Mirugil auf dieses Zeichen gewartet, nickte er einem glatzköpfigen Krieger aus seiner Schar zu. Dieser zückte sein Schwert und sprang vor. Auch Nuramon zog seine Waffe, ließ die Klinge des Feindes an seiner Schneide zu Boden gleiten und versetzte dem Krieger einen Tritt, der ihn vor die Füße seines Herrn beförderte. Zwei Kämpfer bauten sich vor Mirugil und dem Gestürzten auf. Aus den Augenwinkeln bemerkte Nuramon, wie Nylma Yangor durch den Ausgang nach draußen führte.
»Tötet sie
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