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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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Stadt entkommen konnten, gewiss auch dieses Mal Zuflucht gesucht. Eine Handvoll Bogenschützen mochte ein Heer eine Weile lang von dort fernhalten, so schmal war der Pass und so gut vermochte man ihn von oben einzusehen. Und solange der Pass nicht geflutet war, stand ihnen der Weg zum Minental offen.
    So kehrten sie zu ihren Pferden zurück, und Nuramon holte die wenigen Sachen, die er noch an der Quelle zurückgelassen hatte. Dieser Ort, so dachte er dabei, war nie sein neues Heim gewesen. Denn ein echtes Heim konnte man nicht verlassen, indem man einen Beutel nahm, ihn auf sein Pferd lud und davonritt.
    Als sie an den nördlichen Waldrand kamen, war Nuramon überrascht, dass der Eingang des Passes, an dem sich das Flussbett nach Osten herabwölbte, nicht von Feinden bewacht war. Pfeile, die schräg im Boden steckten, und Leichen in varmulischer Rüstung besagten, dass die Teredyrer den Pass noch hielten. »Schaut!«, rief Nylma und deutete gen Teredyr, wo sich am Fuße des Hügels vor dem Westtor ein Haufen varmulischer Krieger sammelte.
    »Die lecken ihre Wunden«, erklärte Gaeremul.
    »Das ist unsere Gelegenheit«, sagte Yangor.
    Sie ritten aus dem Wald hinaus und gelangten unbehelligt auf den Pass, doch als sie gut fünfzig Schritt der Straße hinter sich gebracht hatten, schrie Nylma auf. Ein Pfeil steckte in ihrem Oberschenkel. Sie krümmte sich mit schmerzverzerrter Miene, und dann zischte und pochte es mit einem Mal überall um sie herum. Nuramon und seine Gefährten machten sich auf ihren Pferden klein, nur Gaeremul blieb aufrecht sitzen und sandte Flüche zu den Schützen hinauf.
    Geschrei schallte ihnen von hoch oben entgegen. Nuramon wagte es, den Kopf zu heben, und entdeckte gut zwanzig Schritt über ihnen auf einem Felsvorsprung einen Mann mit einem Bogen in der einen und einem Horn in der anderen Hand. Der Mann blies ein langes und klares Signal, holte dann ein grünes Tuch hervor und schwenkte es gen Norden. Es war das Zeichen, dass Verbündete nahten. Weiter den Pass entlang, hoch am Felsen, wehten bald die grünen Tücher und Fahnen weiterer Schützen.
    Nylma war blass geworden und hielt die Zügel locker. Nuramon ging ihr zur Hand, und gemeinsam verlangsamten sie ihren Ritt, bis ein Tor nach der ersten langen Biegung ihnen den Weg versperrte.
    »Macht auf!«, brüllte Gaeremul den vier Kriegern auf dem Schützengang entgegen.
    Nylma packte derweil den Schaft des Pfeiles in ihrem Bein, holte tief Luft und zog das Geschoss langsam heraus. Sie atmete auf und musterte die Pfeilspitze. Diese war zum Glück vollständig. Mit vor Schmerz zusammengebissenen Zähnen band sich die Kriegerin ihr grünes Tuch vom Hals und presste es auf die Wunde.
    »Ich kümmere mich später um deine Verletzung«, sagte Nuramon.
    Nylma atmete angestrengt durch und nickte dann.
    Das Tor öffnete sich, und kaum hatte es sich hinter ihnen wieder geschlossen, ertönte ein weiteres Hornsignal. Yangor ritt nun an der Spitze und führte die Gefährten den Pass hinauf. Zwei Pforten später erreichten sie den Eingang zum Hochtal, wo sich ein letztes Palisadentor mit Wehrgang und Türmen erhob. Der schmale Schützengang am Fels lief den Pass entlang und endete auf der Höhe der Wachtürme.
    Jenseits des Tores führten links und rechts breite Wege aus dem Flussbett hinaus. Der Damm lag gut zwanzig Schritt entfernt und drängte das Wasser in den Kanal, der nach Osten führte. Das Land war hier oben nicht so fruchtbar wie unten um die Stadt herum, doch es reichte für einige Felder, die genug Ertrag brachten, um einer Belagerung gewachsen zu sein. Hinzu kamen die graufelligen Steinschafe auf ihren weiten Weideflächen am Südhang und die Rinderherden vor dem Wald am Westhang. Das Minendorf in der Mitte des Tales lag heute still da; die Hämmer in den Schmieden schwiegen.
    Vom Dorf aus kam ihnen eine Schar gut ausgerüsteter Männer und Frauen entgegen, die auf Nuramon aber unsicher und geschwächt wirkten. Als diese Yangor erkannten, brandete Jubel auf, doch Bjore muls Gegenwart spaltete die Gemüter. Einige beschimpften den Wyrenar sogar. Erst als Yangor nicht nur den Ausgang der Verhandlungen mit König Mirugil erklärt, sondern auch Bjoremuls Taten erwähnt hatte, verstummten die Spötter.
    Während Yangor nun die Einzelheiten darlegte, half Nuramon Nylma vom Pferd, untersuchte ihre Wunde und legte seine rechte Hand darauf. Er ließ seine Zauberkraft fließen und schloss die Wunde von innen nach außen. Als er die Hand von der

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