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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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Kriegerin löste, blieb nur ein roter Fleck zurück.
    »Das hätte früher länger gedauert«, sagte die Kriegerin lächelnd. »Du bist ein wahrer Meister geworden.«
    »Bei euch habe ich mein Handwerk verfeinert«, entgegnete er, aber das war nur ein Teil der Wahrheit. Die Erinnerung an seine früheren Inkarnationen hatte Wissen und Fähigkeiten zutage gefördert, die ihm noch vor einer Weile unerreichbar erschienen waren. Er vermutete, dass sich zudem seine Sinne für die Magie allgemein geschärft hatten und er der Welt die Zauberkraft daher leichter zu entlocken und mehr Kraft in sich zu sammeln vermochte.
    Nuramon half Nylma auf die Beine und nahm als Dank eine Umarmung entgegen. Auch Yargir, der zu ihnen stieß, war verletzt und stützte sich auf seine Hellebarde. Doch seine Freundin bei Kräften zu sehen und von ihr alles über Bjoremuls Taten zu erfahren zauberte ihm ein schmerzverzerrtes Lächeln ins Gesicht.
    Ehe Yargir seinerseits von seinen Erlebnissen erzählen konnte, rief einer der Krieger: »Wären Yargir und Werengol nicht gewesen, wir hätten es nicht bis hier herauf geschafft.«
    Yangor, der den Namen seines Sohnes gehört hatte, blickte auf. »Wo ist Werengol?«, fragte er und schaute sich suchend um.
    Yargir schluckte, dann sagte er leise: »Er liegt im Sterben.«
    Nuramon sah das Erstaunen in Yangors Miene. Noch ehe es sich in Entsetzen verwandeln konnte, trat er an die Seite des Stadtältesten. »Ich begleite dich zu deinem Sohn«, sagte er, und Yangor nickte mit sorgenvoller Miene.
    Im Dorf kamen sie auf dem Versammlungsplatz an fünf Männern vorüber, die an Pfähle gefesselt waren. Unter ihnen waren der Wyrenar Dorgal und der junge varmulische Feldherr Varramil Cardugar. Beide starrten zu Boden und wirkten erschöpft.
    »Bei allen Ahnen!«, rief Bjoremul und betrachtete seine Landsleute mit schmerzerfüllter Miene.
    »Der Rat ist sich nicht einig, was mit ihnen geschehen soll«, erklärte Yargir und wandte sich an Yangor.
    Der Stadtälteste schüttelte den Kopf. »Jetzt nicht, Yargir«, sagte er. »Gebt ihnen Wasser. Der Rat wird später über sie entscheiden.«
    Nuramon fragte sich, ob Yangor vergessen hatte, was Bjoremul für sie getan hatte, vermutete aber, dass der Stadtälteste derzeit vor allem eines im Sinn hatte: das Leben seines Sohnes. Während Bjoremul sich an Varramils Seite niederließ und erfolglos darum bat, ebenfalls gefesselt zu werden, folgte Nuramon Yangor in das Haus des Minenaufsehers, welches im Erdgeschoss über zwei weite Säle verfügte. Hier lagen die Verwundeten dicht an dicht. Berilgu, der Medikus von Teredyr, war verschollen, vielleicht gar tot. Nur sein Gehilfe ging dem Minenarzt und dessen Gehilfinnen zur Hand.
    Der Minenarzt hieß Byrr, und er war vertraut mit den verschiedenen Arten von Verletzungen. Er stammte aus einer Nomadenfamilie, war vor Jahren aus dem Süden hergezogen und hatte eine Einheimische zur Frau genommen. Er begrüßte Yangor mit einem Nicken. »Dein Sohn ist in meinem Zimmer«, sagte er und ging voraus. »Er hat eine schlimme Bauchwunde.« Der Minenarzt wischte sich den Schweiß von seiner dunklen Stirn und seinem kahl geschorenen Kopf, atmete tief aus und blickte dann Nuramon an. »Gut, dass du da bist, Alvaru. Vielleicht können deine Kräfte noch etwas bewirken.«
    Nuramon nickte und folgte dem Minenarzt in das Nebenzimmer. Ein kurzer Blick zeigte ihm, dass Byrr recht hatte: Die feindliche Klinge war seitlich in Yangors Leib gedrungen, und dass er nicht bereits tot war, zeugte von den Heilkünsten des Minenarztes. Dennoch war Eile geboten. So konzentrierte sich Nuramon und zauberte schweigend. Er versetzte Werengol zunächst in einen heilsamen Schlaf und tastete sich dann weiter vor.
    Die Magie war mal ein feines Werkzeug, mit dem er Wunden reinigte und nähte, Knochen richtete und Adern, Muskeln oder Sehnen zusammenfügte, ein anderes Mal war sie eine gewaltige Macht, die die Heilkräfte des Körpers beherrschte und stärkte. In Nuramons drittem Leben hatte der Baumgeist Ceren, der ihm als Frauengestalt erschienen war, ihm die Magie als Schlüssel und Quelle zugleich beschrieben. Es gehe nur darum, Dinge, die in der Welt angelegt sind, zu finden, zu öffnen, mit Kraft zu versorgen und wirken zu lassen. Seit er sich seiner früheren Leben erinnerte, hatten Cerens Worte seinen Blick auf die Magie neu geprägt.
    Jede Stunde ließ Nuramon dem Sohn des Ältesten einen sanften Fluss von Magie zuströmen. Zwischen den Zaubern ging er in den

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