Nuramon
Krieger rasch wieder in den Kampf ziehen konnten.
Auf ein Lob der Heilerin Warelne schüttelte Nuramon den Kopf und sagte: »Ich schenke ihnen doch nur eine neue Gelegenheit, in der Schlacht umzukommen. Am Ende werden zwar weniger Verwundete aus dem Krieg heimkehren, aber dafür auch weniger Überlebende. Früher wäre der Feldzug für einen Krieger mit einer mittelschweren Verletzung vorüber gewesen, nun geht er dank der magischen Heilung erneut in den Kampf. Wieder und wieder. Bis er den Tod findet.«
Warelne schaute ihn erstaunt an, ihre grünen Augen funkelten. »So habe ich es noch nie gesehen«, sagte sie und strich sich den langen Zopf entlang, der ihr vor die rechte Schulter fiel.
»Die Magie verändert den Krieg«, erklärte er. »Unsere Feinde werden den Verletzten ohne Gnade begegnen, weil sie wissen, dass ich sie heilen kann und sie dann wiederkehren.«
Die junge Frau lächelte ihn an. »Aber den Schwerverletzten, die früher gestorben wären und die auch jetzt nicht wieder in den Kampf gehen, schenkst du das Leben«, sagte sie. »Als Heiler darfst du nicht fragen, was der Geheilte macht, wenn seine Wunden versorgt sind. Du darfst nur im Augenblick leben.«
Die Worte trösteten ihn, denn sie erinnerten ihn an Ceren. Doch immer wieder beschlich ihn die Sorge um seinen Sohn. Und als es draußen laut wurde, Nuramon aus dem Zelt hinausschaute und die Streitmacht des Fürsten sah, hielt er nach Gaerigar Ausschau, entdeckte jedoch nur Borugar und Yargir, die ins Zelt einkehrten. Sein Schwiegervater setzte sich mit hängenden Schultern auf eine der Bettstätten, und Yargir stützte ihn. Borugar hustete und starrte auf seine verbrannten Handflächen.
»Wo ist Gaerigar?«, fragte Nuramon leise und legte seine Hände in die des Fürsten. Dieser unterdrückte einen Schmerzensschrei, und als ihm Nuramons Magie zufloss, entspannte er sich. »Er sichert mit Nylma den Rückzug. Er sollte gleich kommen«, sagte Borugar.
Nuramon atmete erleichtert aus.
»Tarsun ist auf der Mauer erschienen«, erklärte Yargir. »Zumindest glauben wir das. Er stand inmitten der Flammen, die Gaerigar auf die Mauer gesandt hat, und spähte zu uns herab. Wir glauben, dass er dich gesucht hat.«
»Ist Gaerigar verletzt?«, fragte Nuramon.
»Keine einzige Schramme«, sagte Yargir.
»Und ist der Magier noch da?«
Yargir schüttelte den Kopf. »Nein. Gaerigar hat einen Kiesel in die Höhe geworfen und seinen Steinhagel gezaubert. Der Zauberer hat sich irgendwie davor geschützt und sich dann zurückgezogen.«
Als Jasgur hinzukam und Borugar berichtete, dass im Osten kein Durchkommen sei und sie den Angriff vorerst abgebrochen hatten, löste Nuramon seine Finger von seinem Schwiegervater. Dessen Handflächen waren noch rot, aber sie würden ausheilen. »Borugar, ich möchte in die Schlacht«, sagte er. »Wenn ich mich im Osten zeige, ist Tarsun vielleicht gezwungen zu erscheinen.«
Borugar blickte zu Jasgur. »Wie schwierig ist es im Osten?«
Jasgur strich sich mit der linken Hand über seinen steifen Arm. »Bjoremul beißt sich dort mit seinen Milizen die Zähne aus«, sagte er. »Mit einem Banner meiner Leute und den Ilvaru könnten wir den Widerstand vielleicht brechen.«
Borugar lächelte Nuramon schief an. »Dann geh mit Bjoremul in den Kampf. Wenn unsere beiden Wyrenar den Magier nicht ins Freie locken, was dann?«
Gaerigar folgte dem Zug der Ilvaru mit dem Blick. Sie bewegten sich die Hügelkette nach Osten entlang. Sie zogen in den Kampf, und das nicht einmal im Schutz der Wälder. Gaerigar musste grinsen.
»Was ist denn?«, fragte Nylma, die außer Atem neben ihm stand und die letzten Krieger an sich vorbeiwies.
»Vater lässt die Varmulier wissen, wo er kämpfen wird«, sagte Gaerigar.
Nylma nickte und pustete sich in die blutige Hand. »Es sieht so aus, als hätte dein Großvater die Pläne geändert.«
Sie kehrten ins Wundlanger ein und fanden Borugar und Yargir im großen Zelt. Während Nylma ihren Mann in die Arme schloss, setzte sich Borugar auf, packte Gaerigars Hand und sagte: »Du hast dem Namen Yannaru und besonders deinem Vater heute alle Ehre gemacht. Welch ein gewaltiger Zauber!«
»Danke, Großvater«, sagte Gaerigar und bemühte sich, das Lächeln zu zügeln, das sich auf seinem Gesicht zu einem Grinsen weiten wollte.
»Du bist wirklich unverletzt?«, fragte Borugar.
Gaerigar nickte. »Aber Nylma tut so, als wäre die Wunde an ihrer Hand nichts Ernstes.«
Nylma lächelte schief.
Eine Heilerin trat
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