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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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Jasbor. Er konnte gerade einmal laufen und jagte seinem Bruder Gaerigar hinterher, stolperte und schlug sich den Arm an einem Stein auf. Weinend lief er zu seiner Schwester, die mit seiner Mutter und seiner Großmutter im Gras saß. Nerimee legte ihre Hand auf den blutenden Arm und flüsterte: »Du kannst immer zu mir kommen. Das weißt du.« Yendred hatte diesen Augenblick beinahe vergessen, doch die Geborgenheit, die seine Schwester ihm gewährt hatte, war stets dieselbe geblieben.
    Lyasani war in Varlbyra, und ihre Mutter lachte. Auch ihr Vater bemühte sich um ein Lächeln, verzog jedoch das Gesicht, sobald er sich unbeobachtet glaubte. »Tu es«, sagte ihre Mutter zu ihrem Vater. »Und der König wird dir wieder den alten Rang verleihen.« Doch dann kam die Nacht der Flucht, in der ihre Mutter so lange zögerte, dass die Wachen auf sie aufmerksam wurden; so lange, dass sie in Gefahr gerieten und die Gardisten Lyasani mit dem Schwert im Gesicht trafen. Dann sah Lyasani ihre Mutter am Fenster stehen. Sie schaute hinaus und sah sie unten mit Yendred spielen. Und statt zu lächeln, wie sie es von jeder Mutter erwartet hätte, die ihr Kind beim Spielen sah, stand Dyra der Ekel ins Gesicht geschrieben.
    Salyra sah ihre alten Widersacher und angeblichen Freunde. Sie machten sich in ihrer Abwesenheit über sie lustig. Doch dann alterten all jene, die einst über sie hergezogen waren, und berichteten von dem, was sie nun, viele Jahre später, von Salyra wussten. »Hast du gehört, dass sie bei der Palastgarde ist?« »Dass sie die Geliebte des Königsen kels ist?« »Dass sie bei den Ilvaru ist und von Nylma unterwiesen wird?« Und von Mal zu Mal schwand der Spott, als hätten sie ihre Verachtung vergessen. Schließlich hieß es: »Ich kenne sie von damals!« »Ich war mit ihr befreundet!« »Ich habe schon immer gewusst, dass etwas aus ihr werden würde.« Und als Salyra ihre alten Widersacher und angeblichen Freunde wiedersah, genoss sie das Wohlwollen. Dann aber sagte Nylma ihr, sie solle vorsichtig sein. Doch Salyra glaubte ihr erst, als das Wohlwollen in Missgunst umgeschlagen war.
    Nylma sah die Jahre mit Yargir sprunghaft an sich vorüberziehen. Sich selbst von außen zu sehen traf sie unerwartet und ließ ihr die Hitze in die Stirn schießen. Sie hörte Yargir Worte sagen, die sie selbst in den letzten Monaten oft gesagt hatte; sie sah ihn dort die Ruhe bewahren, wo sie hitzig reagierte, und merkte, dass sie diese Ruhe in letzter Zeit selbst gezeigt hatte. Er hatte ihr gefehlt, und so hatte sie sich, ohne es zu merken, verändert und war ein wenig zu ihm geworden.
    »Die Gegenwart!«, sagte Dareen, und wie ein Vogel flogen sie alle den Arljas entlang. Die Varmulier waren wieder vorgestoßen, während Bjoremul auf dem Boden seiner Kammer saß und den Kopf schüttelte, als könnte er dadurch den Rausch loswerden. »Die Nacht ist lang gewesen«, flüsterte Dareen. »Und trotz allem ist das Vergnügen nur eine Erinnerung, von der nichts geblieben ist. Er wäre so gerne auf dem Schlachtfeld, doch nun ist er alt. Zu alt, sagt sein Herr. Er darf als Herzog Reden schwingen, aber nicht mehr die Waffen. Er wünscht sich, Nuramon hätte ihn gebeten, ihn auf der Reise zu begleiten. Warum nur hat er den Herzogtitel angenommen?« Bjoremul verging mitsamt seines Zimmers, und Finsternis kehrte ein. Nicht einmal die Lichter in der Sternengrotte waren noch zu sehen.
    »Und nun eine Zukunft, die es zu verhindern gilt«, sagte Dareen.
    Da war Nuramon. Er kehrte mit dem Wissen, das Dareen ihm gewährt hatte, nach Hause zurück und schloss Nerimee in die Arme. Die Zeit verging, und sie scheiterten wieder und wieder bei dem Versuch, Daoramu zu heilen. Schließlich verzweifelten sie, während die Magie wuchs. Sie sprudelte in die Welt, umfing das Leben und brachte mancherorts den Tod, anderenorts die Heilung, und an einigen Orten so viel Heilung und Wachstum, dass das Leben daran erstickte.
    Schließlich brannte Jasbor, und die Feinde stürmten die Königsstraße herauf. Yendred und Lyasani beugten sich am Tor zur Oberstadt über Salyras Leiche, und als die Feinde sie attackierten, war es, als hätte ihnen jemand einen Arm abgeschlagen. Ein Hieb, und Yendred ging zu Boden. Nur Lyasani stand noch über den Körpern ihrer Geliebten und schwang zischend den Kriegsflegel ihres Vaters. Zwei Pfeile trafen sie in der Brust und brachten sie zu Fall. Yendred fing sie auf. Er fasste ihre Hand und auch die Salyras. Er küsste Lyasani das Blut von

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