Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
Vom Netzwerk:
um den Fluss des Schicksals zu lenken. Und doch ist beinahe alles so gekommen, wie ich es vorausgesehen habe.«
    »Verzeih mir, Dareen«, sagte Nuramon.
    Das Orakel schüttelte den Kopf. »Das ist nicht nötig. Wir leben in unterschiedlichen Welten. Ich muss lauschen und offenbaren, und du musst handeln.« Sie schaute Yendred an, dessen Stirn in Falten lag. »Nur zu«, sagte sie. »Stell deine Frage.«
    »Wenn die Albenpfade, die zwischen den Welten verliefen, gleichermaßen Magie aus Albenmark und unserer Welt bezogen, dann heißt das doch, dass auch in Albenmark die Magie anstieg. Sind die Geister denn dort noch mächtig genug, um das Gefüge zusammenzuhalten?«
    Dareen hob ihre schmalen Augenbrauen. »Aber das müssen sie nicht. Die Königin und die anderen, die über Albensteine verfügen, wissen die Magie zu zügeln. Die beseelten Bäume, die neu erblühen werden, und all die anderen Wesen, welche die Natur bewahren, werden ein Übriges tun.«
    Nuramon wurde unwohl bei dem Gedanken an die Macht Eme relles und der anderen Weisen. »Wenn du das einzige Orakel bist, Ceren der einzige beseelte Baum und die alten Geister ausgerottet sind, dann brauchen wir also einen Albenstein. Noch einen Albenstein!«
    »Mit einem Albenstein könntest du neue Albenpfade und neue Albensterne schaffen. Du könntest das Gefüge so sehr erweitern, dass die Magie sich auf diese Pfade verteilt. Du könntest Zauber wirken, die so viel Macht beanspruchen und ewig bestehen, dass die Magie, die diese Welt überflutet, sich verteilt und abebbt. Du hast sogar schon einmal einen Albenstein in Händen gehalten.«
    Nuramon nickte. »Rajeemils Stein«, sagte er. Er hatte das Artefakt beim Devanthar erbeutet und Emerelle gegeben, damit sie und die anderen Albenmark von Dayra und der Zerbrochenen Welt abtrennen konnten. »Er ist in Albenmark«, erklärte er.
    »Ich weiß«, entgegnete Dareen mit sanfter Stimme. »Rajeemils Stein war der letzte Albenstein, den ich auf deinem Schicksalspfad sah.«
    Nuramon seufzte und fragte sich, warum Emerelle ihm Rajeemils Stein nicht wiedergegeben hatte, nachdem der Zauber, der die Welten trennte, seinen Anfang genommen hatte und nicht mehr zu verhindern gewesen war.
    »Emerelle wusste, dass du Rajeemils Stein nicht brauchen wirst«, sagte Dareen.
    Nuramon sah sie staunend an, weil sie die Frage beantwortet hatte, die er sich in Gedanken gestellt hatte. Nach einem Moment des Schweigens sagte er: »Wenn die Macht, die wir beherrschen müssten, zu groß für uns ist und wir an keinen Albenstein gelangen, dann steht uns kein Weg mehr offen.«
    »Und die Tjuredanbeter?«, sagte Yendred. »Früher konnten sie Magie tilgen.«
    Nuramon schüttelte den Kopf. »Das kann nicht unser Weg sein.«
    Dareen starrte mit ihren blauen Augen lange ins Leere, ehe sie zu Nuramon sprach. »Du hast selbst erfahren, dass die neue Magie der Tjuredanbeter nicht länger eine Art Gegenmagie ist, sondern der gleichen Quelle entspringt wie die unsere. Nur nimmt sie einen ganz anderen Weg. Die alte Macht, mit der die Tjuredanbeter früher gegen die Albenkinder vorgingen, ist verblasst. Der Devanthar konnte sie nicht allein wirken. Er brauchte Elfenblut. Also zeugte er mit einer Elfenfrau ein Kind, das diese Gabe trug und vererbte.«
    »Dann hat der Devanthar gelogen«, sagte Nuramon. »Er hat Farodin einmal erzählt, er könne mit Gedanken töten.«
    »Hätte er mit Gedanken töten können, wäre er in jener Nacht, in der er Noroelle schwängerte, zu Emerelle gegangen und hätte sie ver nichtet.« Dareen schmunzelte kühl. »Bilde dir nicht ein, du hättest einen Devanthar auf der Höhe seiner Macht besiegt. Dein alter Feind war wie ein Menschenkrieger, der als Greis, seiner Kräfte beraubt, voller Leiden und alter Wunden, in den Kampf zieht und von Kriegern besiegt wird, die er früher fortgefegt hätte. Seine Macht reichte aus, um Guillaume zu zeugen und ihm einen tödlichen Zauber in die Wiege zu legen. Und auch später muss er Kinder wie Guillaume gezeugt haben, um die Macht des Tjured am Leben zu halten. Aber dieser Zauber ist nun erloschen. Und wollte ihn heute jemand wirken, würde er ins Gefüge schneiden, und die Magie würde sofort in die Welt herausspritzen. Stell dir vor, du heilst jemanden und reißt eine magische Quelle in die Welt. Wie oft würdest du dein Schicksal herausfordern, bis du in Flammen stehst oder von einer Giftwolke umgeben bist? Nein, Nuramon, die alte Magie der Tjuredanbeter hat kein Gewicht mehr. Sie sollte dem

Weitere Kostenlose Bücher