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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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der Zukunft ist so wichtig, dass du selbst alles aufgibst, um deinen Teil zur Erfüllung dieses Schicksals beizutragen? Du hättest dich damals in Albenmark doch nicht auf den langen Weg gemacht, nur um hier zu sein und uns zu helfen, Daoramu zu retten?«
    Der Wind fuhr durch Dareens schwarzes Seidenhaar und bauschte es wie ein Schleiertuch vor ihrem Gesicht auf. »Ich wäre jetzt nicht hier, wenn es nur um dich oder nur um sie ginge. Das gestehe ich.«
    »Ist es die Magie?«, fragte er.
    Sie atmete weit aus, dann strich sie sich das Haar aus dem Gesicht. »Ja, Nuramon«, sagte sie. »Emerelle hat mit der Trennung der Welten die Katastrophe heraufbeschworen. Die Pfade zwischen den Welten waren plötzlich abgeschnitten und versiegelt. Nun fließt die Magie die Pfade entlang, die früher nach Albenmark führten, gelangt ans Ende, staut sich, fließt zurück und sucht sich andere Wege – über die Albenpfade und durch das ganze magische Gefüge.«
    »Wir sahen Gewaltiges, genau an jenen Orten, an denen die Tjuredanbeter Breschen ins Gefüge gerissen haben«, sagte Nuramon.
    »Die alte Macht der Tjuredanbeter sog die Magie auf. Mit der Abtrennung Albenmarks drängte nun deutlich mehr Magie in diese Löcher im Gefüge. Sie liefen über, und die Magie drang in die Welt heraus. Die Breschen wurden zu gewaltigen Quellen. Das Drängen der Magie war so mächtig, dass anderswo Risse entstanden: die magischen Quellen, die ihr überall beobachtet habt. Irgendwann wird das Gefüge bersten. Es entstünde eine Welt der Magie, und nur Inseln des Lebens würden sich aus dem Chaos erheben.«
    »Aber heißt es nicht in den Sagen, die Magie sei früher stärker gewesen?«, fragte Yendred.
    »Welche Macht auch immer am Anfang steht, sie ist die Quelle allen Seins; die Macht, die aus dem Nichts ein Etwas schuf. Nicht nur alles Fassbare und alle Kräfte, sondern auch die Regeln, auf denen sie beruhen. All das, was jenseits aller Welten liegt.« Ein Schmunzeln huschte über Dareens Gesicht, und für einen kurzen Augenblick wirkte sie wie ein verlegenes Kind. »Seit Anbeginn gibt es Geister, die über die Welten wachen sollten. Als ich in diese Welt kam, wunderte ich mich, dass auch hier die Albenpfade verliefen und ich hier Magie wirken konnte. Ich hatte eine völlig andere Welt erwartet und fand eine, die wie ein Zwilling Albenmarks war. Und als ich im Buch des Schicksals las, erfuhr ich, dass es hier früher Orakel und Geister gab.« Sie schaute in den Himmel auf. »Am Anfang war diese Welt wie Albenmark. Doch dann gingen die Devanthar ans Werk. Lange bevor ich herkam, gab es hier die alten Geister, von denen nur wenige sesshaft geworden waren, und meine Brüder und Schwestern – andere Orakel, die an ihrem Schicksal verzweifelten. Denn die Devanthar und andere Mächte stellten ihnen nach; sie jagten und vernichteten sie, und sie zogen ihren Nutzen aus ihrer Macht und eigneten sich viel davon an. Bald schon waren die Geister so gut wie ausgerottet, unterjocht oder verwandelt. Wären sie hier, hätten sie die Wunden geheilt, die die Tjuredanbeter gerissen haben. Sie würden den Fluss der Magie an Orte lenken, an denen sie keinen Schaden anrichten.« Sie schaute Nuramon in die Augen. »Mir wurde klar, dass ohne die Geister niemand hier war, der die Magie zügeln könnte. Und ich sah das Ende vor all den Jahrhunderten. Und dann sah ich die Rettung.«
    Nuramon starrte sie fassungslos an. »Dann hättest du also all das, was zur Abtrennung von Albenmark führte, verhindern können. Du hättest Emerelle warnen können.«
    »Glaubst du denn, ich hätte nicht nach Wegen gesucht?«, sagte sie mit leiser Stimme und strengem Blick. »Auf allen Pfaden, die ich sah, lagen der Tod oder auch nur das Mondlicht für jene, auf die Albenmark nicht verzichten konnte. Kannst du dir vorstellen, was geschehen wäre, wenn Emerelle gestorben oder Yulivee in die Hände des Devanthar gefallen wäre? Was, wenn der Devanthar damals gewusst hätte, dass du das letzte Elfenkind sein würdest?« Sie wies auf Nylmas Almandin. »Was, wenn er von Noroelles Edelsteinen gewusst hätte, ihr in seinem Versteck den Tod gefunden hättet und der Devanthar entkommen wäre?« Sie schaute wieder zu ihm auf. »Dir muss klar sein, Nuramon, dass der Pfad, auf dem wir herkamen, so schmal war, dass der Devanthar ihn nicht erspähte. Emerelle hat ein meisterliches Spiel gespielt – mit einem Weitblick, der einem Orakel gleichkommt. Und ich habe das Ende gesehen und nur wenig getan,

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