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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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den Lippen, wandte den Kopf hinüber zu Salyra und küsste auch sie. Schließlich ertranken sie in einem Meer aus Klingen.
    Nuramon kämpfte unter der brennenden Birkeneiche gegen die Tjuredkrieger, während Nerimee Daoramu im Arm hielt und sich an den Stamm schmiegte und Cerens Namen rief. Die feindlichen Magier traten vor und hoben ihre Hände. Sechs Blitze zwangen Nuramon auf die Knie. Die Krieger schlugen auf seinen von Wunden übersäten Körper ein. Der Anführer, der sein Gesicht hinter einer silbernen Maske verbarg, wollte ihm den Kopf abschlagen, doch das Schwert blieb Nuramon im Hals steckten. Er führte die Hände an seine Wunde und schnitt sich die Finger an der Klinge.
    Nerimee schrie, und ein Licht umgab sie und Daoramu. Es hüllte alles ein – die Feinde ebenso wie die Leichen von Loramu, Borugar, Jaswyra, Nylma und all den anderen. Es war ein letzter Zauber, ein letztes Aufbäumen. Und dann waren sie alle tot. Der Baum der Ceren brannte auf den Klippen von Jasbor. Und jene Feinde, die nachkamen, fällten ihn, als er nur noch verkohltes Holz war, und ließen ihn von der Klippe stürzen – in die Finsternis, ehe alles sich in Dunkelheit hüllte.

Die andere Zukunft

    Nuramon war erleichtert, als Dareen sie aus der Sternengrotte entließ und sie wieder den blauen Himmel über sich sahen. Sie kehrten zum See zurück und ließen sich dort nieder. Den unsicheren Mienen der Gefährten war anzumerken, dass sie das, was sie in der Sternengrotte gewahrt hatten, getroffen hatte. Das eigene Ende gesehen zu haben, ließ niemanden ungerührt; selbst ihn nicht, der sich etlicher solcher Tode erinnerte – von Schwertern durchbohrt, von Flammen erfasst oder von Wasser umschlossen.
    Sie sprachen über das, was Dareen ihnen gezeigt hatte und erfuhren so, dass jeder von ihnen eine andere Vergangenheit gesehen hatte. Die Gegenwart und die mögliche Zukunft hingegen waren bei allen gleich gewesen. Über die Bedeutung des Gesehenen schwiegen sie ebenso wie über die Frage, welche Konsequenzen sie daraus ziehen sollten. Erst als Dareen in einem weiten, grauen Kleid zurückkehrte, sich neben Nylma auf einen Felsen setzte und erwartungsvoll in die Runde schaute, fragte Nuramon: »Wie können wir das, was wir sahen, abwenden?«
    Das Orakel lächelte liebevoll. »Deine Feinde kannst du nur besiegen, wenn Daoramu geheilt ist.«
    »Um einen Weg zu ihrer Heilung zu finden, sind wir hier«, sagte er. »Wir hofften, eine Macht zu finden, die in aller Sanftheit viel Magie zu bewegen vermag.«
    »Es gibt einen Weg«, sagte Dareen mit leuchtenden Augen. »Ceren hat ihn einmal beschritten, um deiner Frau ein Geschenk zu machen. Und ich könnte dasselbe für euch tun.« Sie holte einen Beutel aus den Falten ihres Gewandes, legte ihn zwischen sich und Nylma und zog einen apfelgroßen, braunen Stein heraus. »Dies ist das Herz meiner Macht. Es ruhte eben noch unter der Sternengrotte, zog die Kräfte an und verteilte sie wieder. So vermochte ich am Puls des Schicksals die Zukunft zu erahnen. Ich habe Jahrhunderte daran gearbeitet, damals noch in Albenmark. Erst hier habe ich den Stein vollendet. Ich bin bereit, ihn dir zu leihen, um deine Frau zu retten.«
    »Bist du dann nicht schutzlos?«, fragte Nuramon.
    Dareen lächelte. »Die Macht der Jahrhunderte ruht noch hier und behütet mich. Nun, da die Zukunft verschwommen ist und ich aus der Vergangenheit genug Nutzen gezogen habe, soll die Gegenwart eigenständig ihren Lauf nehmen. Ihr seid hier, und so vertraue ich auf den Ausweg, den ich einst sah.« Sie führte Nuramons Hand auf den kühlen Stein, dem von seiner Macht nichts anzumerken war. »Eines Tages, wenn alles vorüber ist, kannst du ihn mir wiedergeben. Er ist das letzte Stück in dem Mosaik, das ihr für die Heilung deiner Frau geschaffen habt.« Sie schaute zwischen Nuramon, Yendred und Nylma hin und her. »Ihr alle müsst zusammenstehen und eure Fähigkeiten einfließen lassen.« Dann schmunzelte sie Salyra und Lyasani an. »Und ihr müsst ihnen helfen, wo Magie nichts auszurichten vermag.«
    Die beiden jungen Frauen nickten zögerlich.
    »Du könntest uns begleiten«, sagte Nylma mit nachdenklicher Miene. »Du könntest dein Schicksal in deine eigene Hand nehmen.«
    Dareen schüttelte den Kopf. »Ich muss im Auge des Sturms bleiben – ruhend und schauend. Den Stein gebe ich euch, wie man dem Krieger ein gutes Schwert in die Hand gibt.«
    »Aber worum geht es dir wirklich?«, fragte Nuramon. »Warum bist du hier? Was in

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