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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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fragen, ehe sie das Tor durchschritten.
    »Nein«, antwortete Nuramon. »Das waren …« Und schon hörte sie seine Stimme nicht mehr. Von Licht umgeben, schritt sie davon und war froh, Bjoremul neben sich zu spüren.
    »Siehst du«, sagte Nuramon und deutete auf den Kopf des Toten. »Menschen – von Magie verändert.« In der Ferne hallte immer noch das Gebrüll und überstieg das Gewimmer. »Gehen wir«, sagte er.
    Als er und Nylma gerade ins Licht schreiten wollten, hielt er inne und riss auch Nylma am Arm zurück. Er hatte den Zauber gelöst, der den Albenstern gefangen gehalten hatte. Doch jetzt erst bemerkte er, dass er in eine Falle gegangen war. Er hatte den Zauber auf eine Weise gelöst, die den Torzauber verdorben hatte. »O Thorwis, du alter Drache!«, flüsterte er.
    »Was ist los?«, fragte Nylma.
    Nuramon atmete tief durch. »Ich war unvorsichtig. Und nun führt dieses Tor zwar auf die Albenpfade, aber wenn wir hindurchgehen, werden wir Opfer der Zeit. Mit einem Schritt springen wir in die Zukunft.«
    »Wie weit?«, fragte Nylma.
    »Vielleicht Tage, vielleicht Jahre oder gar Jahrhunderte.«
    Entsetzen legte sich in Nylmas Miene. »Sollen wir auch hindurchgehen?«, fragte sie.
    »Dann ist es vielleicht zu spät, die Magie auf die verborgenen Pfade zu lenken«, sagte er. »Die magische Flut könnte dann schon alles, was uns lieb ist, weggespült haben. Bleiben wir hier und schließen das Tor, um dann ein neues zu öffnen, werden die anderen irgendwann auf den Albenpfaden erscheinen. Und wenn ihnen niemand ein Tor öffnet, werden sie dort umkommen.«
    »Werden sie nicht kehrtmachen, wenn sie merken, dass wir nicht nachkommen?«
    Nuramon schüttelte den Kopf. »Dieses Tor ist nur in eine Richtung passierbar. Wer versucht, in die andere Richtung hindurchzugehen, wird zurückgeworfen.« Er hatte Daoramu versprochen, dass sie keinen Tag ohne ihn sein würde. Wenn er dieses Versprechen hielt, mochte alles verloren sein, was ihm am Herzen lag. »Es ist ein Wagnis, ein gefährliches Spiel mit dem Schicksal. Aber ich werde keinen Tag mehr ohne Daoramu sein«, sagte er.
    Nylma nickte langsam, da erhob sich das Gebrüll der von Magie veränderten Menschen in neue Höhen. Die Gestalten waren schon an der Biegung, als Nuramon mit Nylma Seite an Seite ins Licht schritt.
    Sie kamen auf ein Plateau. Hier war es ungewöhnlich hell, weil ringsherum in jeder der zwölf Richtungen, die sich aus den sechs sich kreuzenden Pfaden ergaben, weitere Albensterne lagen. Es war das Wegenetz des Zwergenvolkes. Von hier aus konnte man an beinahe jeden Ort von Neu-Aelburin gelangen.
    Nuramon gab den Ilvaru einen Wink. »Stellt euch auf, falls diese Wesen sich hindurchwagen!«, sagte er, und Loramu und die vier jungen Krieger bezogen vor der Lichtsäule Stellung.
    »Willst du das Tor nicht einfach schließen?«, fragte Bjoremul.
    Nuramon hob die Hand. »Einen Augenblick.« Er legte die Hände auf den kühlen Boden, sandte seine Sinne hinüber zum Tor und versuchte hindurchzuschauen. Vielleicht irrte er sich, und es gab doch einen Weg zurück. Doch seine Sinne kamen nur mit Mühe über das Licht des Tores hinaus. Es war, als schwämme er gegen einen Fluss an. Er sah den Gang, an dessen Anfang die Toten lagen; sah, wie die Verwandelten sich zögerlich näherten, doch immer wieder vor dem Licht zurückwichen. Schließlich packten sie die Leichen und schleppten sie eine nach der anderen den Gang entlang.
    »Schießt einen Pfeil hindurch«, flüsterte Nuramon und schaute mit seinen Zaubersinnen noch immer auf die andere Seite.
    Neben ihm zischte ein Pfeil vorbei, prallte gegen das Lichttor und fiel zu Boden. Nuramon schloss das Tor mit seiner Magie und erhob sich. Die Gefährten starrten auf den Pfeil, der in der Mitte der Lichtinsel lag.
    Er hatte versagt. Seinetwegen waren sie ein Opfer der Zeit geworden, und er wusste nicht einmal, wie weit es sie in die Zukunft ver schlagen hatte. Und trotz allem schlich sich etwas in seine Gedanken. Ihm wurde klar, was er gerade getan hatte. Er hatte aus seiner Gegenwart in die Vergangenheit geblickt. Wenn man ein Tor, wie er es durch sein Versagen geschaffen hatte, dauerhaft aufrechterhielt, könnte man das Geschehen eines Ortes aus der Zukunft betrachten.
    »Was ist los?«, fragte Loramu.
    Nuramon blinzelte und wandte sich zu ihr und den Gefährten. »Wisst ihr alle, was geschieht, wenn ich bei einem Torzauber einen Fehler mache?«, fragte er.
    Daoramu, Bjoremul und Loramu starrten ihn mit großen

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