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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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alter Körper war in eine Metallrüstung gehüllt und wirkte kräftiger als der dieses Lebens. Sein früheres Ich hatte schwarzes, langes Haar, ein breiteres Gesicht und eine kürzere Nase, aber dennoch war die Ähnlichkeit zu erkennen.
    War ihm dieser Anblick damals, als er auf der Suche nach Noroelle an der Seite des Zwergenkönigs hier gestanden hatte, bereits nahegegangen, überwältigte er ihn nun. Denn nun erinnerte er sich daran, dass er selbst einmal dieser Krieger dort gewesen war. Es war mehr als ein Blick in einen verzerrenden Spiegel; es war, als umschwebte Nuramon als Geist seinen wahren Körper.
    »Bei allen Ahnen!«, flüsterte Bjoremul. »So hast du einmal ausgesehen?«
    »Vor etwa vier Jahrtausenden«, erklärte Nuramon. »Mein Schwert stand hier 3 200 Jahre lang, ehe ich es wieder in die Hand nahm.«
    »Du hast in dem Leben wirklich gefährlich ausgesehen«, sagte Loramu grinsend.
    »Ich würde es eher verwegene Schönheit nennen«, sagte Nylma lächelnd und schritt um den Kristall herum.
    »So sieht man aus, wenn man beim Kampf gegen einen Drachen eine tödliche Wunde hinnimmt?«, fragte Daoramu.
    »Die Zwerge haben mich hergerichtet«, sagte er und erinnerte sich an die Schmerzen, die sich durch seinen von Wunden übersäten Körper gezogen hatten. »Ich habe keine Ahnung, wie sie es angestellt haben.«
    »Hier ist etwas«, sagte Nylma.
    Nuramon folgte der Kriegerin mit Daoramu. Die Übrigen schienen vom Anblick des Körpers so gebannt, dass sie sich nicht von der Stelle bewegten.
    Hinter dem Kristall waren zwergische Schriftzeichen in die Wand gemeißelt. Nuramon las und übersetzte nach einem Moment. » Erklimme auf Kristallpfaden die höchsten Höhen, schreite durch bunte Hallen, und steige auf Marmorstufen hinab in die Tiefe – ins Herz.« Nuramon musste lächeln.
    »Die haben tatsächlich mit dir gerechnet«, sagte Nylma.
    »Nicht nur das«, fügte Daoramu hinzu. »Sie wussten, dass du nach den Kammern der Erinnerung suchen würdest.«
    »Thorwis, du alter Schelm!«, sprach Nuramon. Er konnte sich vorstellen, wie der alte Zwerg die Schriftzeichen eigenhändig in den Stein gemeißelt und dabei gewiss auf seine beinahe kindliche Art gegrinst hatte.
    Zurück auf den Albenpfaden fiel Daoramu auf, dass Nuramon schweigsam geworden war. Er ging an jedem Albenstern stumm seinem Werk nach und sandte seine Sinne in die Welt hinüber.
    Nylma und Loramu schwärmten flüsternd von der Elfengestalt, die früher Nuramons Seele getragen hatte, während Bjoremul den vier jungen Ilvaru von Nuramons Heldentaten bei der Verteidigung von Yannadyr erzählte.
    Nuramon warf Bjoremul immer wieder kurze Blicke zu, und Daoramu erkannte, dass ihm das Lob unangenehm war. Nylma und Loramu hingegen würdigte Nuramon keines Blickes. Nach dem Schwärmen über den Elfen im Kristall fantasierten die beiden Kriegerinnen über die ausgelassenen Feste, von denen Nuramon erzählt hatte, und fragten sich, ob sie diese nicht in Jasbor aufleben lassen sollten. »Ceren wäre gewiss gerührt, wenn wir wie ihre alten Schützlinge ein Liebesfest feierten«, sagte Loramu.
    »Wilder als deine Feiern in den Badehäusern kann das auch nicht werden«, sagte Nylma leise, während Bjoremul im Hintergrund auf die Lichtinsel folgte und über eine Aussage Gaeruns lachte.
    »Dann hast du Ceren aber nicht zugehört«, erwiderte Loramu. »Sie ist sehr auskunftsfreudig«, sagte sie.
    Bjoremul und die vier jungen Ilvaru schwiegen und starrten herüber.
    »Das weiß ich doch«, sagte Nylma. »Daoramu und ich waren es, die ihr das Rezept des Trankes entlockten«, sagte Nylma.
    »Ein Hoch auf den Trank! «, sagte Loramu grinsend und brachte auch Daoramu zum Lächeln. Bjoremul, Gaerun, Wirlan und Narlo starrten ihnen mit neugierigen Blicken entgegen, während Rawila wissend schmunzelte. Der Trank verhinderte, dass Frauen schwanger wurden, und war vor allem für die Kriegerinnen ein Glück. Jeder kannte den Trank, aber kaum einer wusste, wo er herkam.
    »Moment Mal!«, sagte Bjoremul. »Ihr habt den Trank von Ceren?«
    »Nein«, sagte Daoramu. »Wir führen euch nur an der Nase herum. Wo kämen wir hin, wenn das Königshaus solche Rezepturen in Umlauf brächte.« Sie lächelte und machte große Augen.
    Bjoremul folgte dem Blick der drei jungen Männer, die Rawila betrachteten. Die Kriegerin senkte den Kopf, ohne das Schmunzeln aufzugeben.
    Nach einer Weile hielt Nuramon inne und wies zu einer Lichtinsel hinüber, die in der Mitte eines Rings anderer

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