Nuramon
Zunge neben ihr auf den Steinboden klatschte. Nuramon wollte aufspringen, doch sein Körper gehorchte ihm nur schleppend.
Aber Nylma war da. Sie hob ihr Schwert, da drang ein Drachenschwanz aus dem Nebel empor, wirbelte herum und schlug die Wyrenara zu Boden.
Langsam nur rührten sich Nuramons Hände. Als er sich aus dem Sitz quälte, hob die drachenartige Bestie den langen Kopf, öffnete das Maul und entblößte drei Reihen Reißzähne. Nuramon kam das geisterhafte Auge an der Seite des Schädels bekannt vor. »Balon«, flüsterte er.
Das Wesen war über Daoramu und schwenkte brüllend das spitze Kinn hin und her. Es drückte sie mit den Klauen zu Boden und riss ihr Wunden in die Schultern. Es warf den Kopf zurück, als hole es mit dem dolchartigen Kinn aus. Mit aller Kraft stemmte Daoramu sich gegen den Druck der schuppigen Klauen, doch es gelang ihr lediglich, ihre Beine zur Seite zu schieben. Sie streckte sich, um an den Dolch zu gelangen, der nicht einmal eine Handbreit von ihren Fingerspitzen entfernt lag. Über die Klinge hinweg sah sie Nylma zuckend am Boden liegen.
Das Wesen holte mit dem Kopf aus, doch statt mit dem Kinn herabzufahren, stieß es ein lautes Kreischen aus, das Daoramu in die Ohren stach. Die Bestie ließ von ihrer linken Schulter ab und rammte den Kopf nach rechts.
Da war Nuramon. Die knochige Stirn der Bestie traf ihn und warf ihn zurück. Er stieß mit dem Rücken gegen den Steinsitz, in dem er eben noch gesessen hatte, und sank mit hängendem Haupt zu Boden.
Die Bestie stieß sich von Daoramus Schulter ab und ließ einen lodernden Schmerz zurück. Daoramu rollte sich zur Seite und sah, wie das Wesen sich über Nuramon aufbäumte.
Bjoremul sprang vor Daoramu und schlug mit seinem Kriegsflegel nach der Bestie. Diese schwenkte zur Seite und spaltete sich: Der Körper ging auf Bjoremul los, der schwarze Nebel blieb bei Nuramon und schwebte langsam auf ihn herab.
Loramu kam an Bjoremuls Seite und bewahrte ihn mit ihrem Schild vor einem Schädelstoß. Die Wucht des Aufpralls warf sie zu Boden. Da pfiff der Dreschflegel bereits wieder sein Kriegslied, seine Dornen rissen eine Wunde quer über die langgezogene Nase der Bestie. Mit einem Kreischen schlug das Wesen mit den Krallen nach Bjoremul. Der einen Kralle wich der Wyrenar aus, die andere fing er mit der Stange auf, doch die Klaue der Bestie fuhr den Schaft entlang, kratzte über Bjoremuls Hand. Der Herzog schrie auf und ließ die Waffe fallen. Ein Hieb der Bestie traf ihn an der Schulter, und er ging zu Boden.
Die Bestie brüllte auf, schnappte nach Loramu, drückte sie mit den Klauen auf den Boden. Das rechte Bein der Kriegerin verschwand im Maul des Wesens. Mit einem gewaltigen Ruck und einem Kna cken riss der Unterschenkel der Kriegerin direkt unterhalb des Knies ab.
Das viele Blut, das Loramu aus dem Stumpf strömte, entsetzte Daoramu; die Hitze stieg ihr zu Kopf und wurde ihr zum Schmerz, als schwämme sie in einem See aus kochendem Feuer, ohne zu vergehen. Während alles um sie herum verblasste, hörte sie sich schreien. Binnen eines Augenblicks wandelte sich ihre Stimme in die einer Fremden. Sie spürte Nuramon und ihre Freunde und Gefährten – selbst jene, die über die Schwelle zum Tod geschritten waren. Und sie spürte die Wesen, die das Leid zu ihnen gebracht hatten. Der Saal faltete sich zusammen, dann wieder auf. Ihre Gefährten waren nun hinter ihr, die Feinde vor ihr, und die Hitze schoss von ihr fort.
Die Magie weckte Nuramon. Ein Schatten schwebte zwischen ihm und einer Lichtgestalt, deren Magie in alle Richtungen davonschoss. Die Kraft in den magischen Adern, die durch den Raum liefen, suchte sich den Weg zu jener Gestalt. Trotz der gewaltigen Macht, die ihm entgegenschlug, schmeckte Nuramon Daoramus magischen Hauch, der seit ihrer Rettung von ihr ausging. Die Macht umströmte ihn wie ein reißender Fluss einen Felsen, und er spürte auch die meisten der anderen Gefährten, die wie auf Inseln vom magischen Strom Daoramus verschont wurden.
Die Verwandelten, die Nuramon als magisches Glitzern umherschwirren sah, jagten von schneidendem Wind getrieben davon. Die Bestie, die eben noch Daoramu bedroht und ihn mit einem Schlag benommen gemacht hatte, war ein kreischender Schatten hinter Vorhängen aus Licht, an dem Daoramus Macht mit tausend Mäulern nagte.
Ein weiterer Schatten schwebte neben Nuramon und war von Daoramus Magie durchwoben, so tief hatte sich ihr Zauber hineingebohrt. Es war der Schatten, der die
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