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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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war.«
    »Das hat es dir leichter gemacht, nicht wahr? Das Töten, meine ich.«
    Nuramon schüttelte den Kopf. »Im Gegenteil. Guillaume – das war der Name von Noroelles Sohn – hatte ein gutes Gemüt. Er wollte uns Albenkindern kein Leid zufügen. Also besuchte ich ihn bei Nacht, um ihm die Geschichte seiner Mutter zu erzählen. Ich wollte eine andere Lösung finden. Aber in dieser Nacht kamen Krieger in die Stadt und machten Jagd auf Guillaume.«
    »Genau in jener Nacht?«
    »Es war kein Zufall«, sagte Nuramon kopfschüttelnd. »Der Devanthar hatte nur auf diesen Tag gewartet. Denn all das Leid, das folgte, entsprang dieser Nacht. Damals haben Farodin und ich versagt. Wir hätten Guillaume retten müssen, doch sein Leben zerrann zwischen unseren Fingern.«
    »Und die Königin? Es heißt in den Erzählungen, sie könne die Zukunft sehen. Ist es nicht auch ihr Fehler?« Der Zweifel war aus Daoramus Antlitz verschwunden und dem Wohlwollen gewichen.
    »Gewiss«, antwortete er. »Und sie wäre die Erste, die diesen Fehler in einer ruhigen Stunde eingesteht. In ihrem Spiegel kann Emerelle die Zukunft nur vage sehen. Wer weiß, was geschehen wäre, wenn wir nicht erschienen wären. Vielleicht wäre dann alles verloren gewesen. Ein vordergründiger Sieg mit einer späteren Katastrophe. So aber kehrten wir mit leeren Händen nach Albenmark zurück, und die Königin verbot uns und allen anderen, Albenmark zu verlassen.« Er strich sich die Haare aus der Stirn und fuhr dann fort. »Wir aber wollten Noroelle nicht aufgeben. Wir lehnten uns gegen Emerelles Willen auf, lernten den Zauber, der uns die Albenpfade öffnete, und machten uns auf den Weg, noch ehe wir den Zauber sicher gemeistert hatten. Wer diesen Zauber nicht beherrscht, mag beim Durchschreiten des Tores Jahre, Jahrzehnte, gar Jahrhunderte überspringen. Das hielt uns nicht ab, der Spur unserer Geliebten zu folgen. Doch während wir durch die Zeit sprangen, wuchs unter den Menschen des anderen Kontinents der Glaube an den Gott Tjured, und wir Albenkinder wurden ihnen zu Feinden. Uns lastete man den Tod Guillaumes an, nicht den gottlosen Kriegern jener Nacht. Genau das war der Plan des Devanthar, und so führte unsere Suche nach Noroelle uns irgendwann zu ihm. Und da erschlugen wir ihn.«
    »Aber wie konntet ihr euch sicher sein, dass der Dämon tot war?«, fragte Daoramu mit hocherstaunten Augenbrauen. »Hat er nicht vielleicht das gleiche Spiel gespielt wie zuvor?«
    Nuramon zog den Almandin hervor, den er an einer geflochtenen Kette aus Gelgerokleder an der Brust trug. »Die Königin sagte Noroelle, wer der Vater ihres Kindes war. Und so ließ Noroelle vor ihrer Verbannung Edelsteine für Farodin und mich zurück, legte nahezu all ihre Macht in diese Steine und wob einen Zauber, der uns schützen sollte. Selbst heute spüre ich noch den Rest dieser Kraft. Als wir auf den Devanthar trafen und ein Tropfen meines Blutes auf diesen Stein fiel, wurde Noroelles Zauber entfesselt. Er traf den Devanthar unvorbereitet. Und mit unseren magischen Waffen gelang es uns, den Dämon endgültig zu töten. Der Weg zurück in die Welt war jedoch durch einen Zauber versperrt. Ich musste meine ganze Kraft aufwenden, um den Bann des Devanthar zu brechen. Wir waren frei, doch zugleich geschah etwas, das ich nicht erwartet hatte. Ich erinnerte mich mit einem Mal an frühere Leben. Aber das Entfesseln dieses Flusses verwirrte mich, und hinzu kam, dass außerhalb unseres Gefängnisses Jahrhunderte vergangen waren. Der Devanthar war nie wieder gesehen worden, doch der Glaube, den er gesät hatte, hatte sich ausgebreitet und an Macht gewonnen. Die Tjuredanbeter waren bis nach Albenmark vorgedrungen. Und so kehrten wir gerade rechtzeitig zur Entscheidungsschlacht dorthin zurück. Wir übergaben Emerelle einen Albenstein, den wir erbeutet hatten; ein Artefakt, das die Barriere zu Noroelles Gefängnis brechen konnte. Doch wir überließen ihn der Elfenkönigin, damit sie und ihre Gehilfen Albenmark retten konnten. Sie wollte Albenmark von der Welt der Menschen und von der Zerbrochenen Welt trennen. In der Schlacht, in der wir ihr und ihren Helfern die Zeit erstritten, den gewaltigen Zauber zu wirken, verloren viele ihr Leben. Mein Freund Alwerich fiel in diesem Kampf, wurde aber sicher inzwischen bei den Zwergen wiedergeboren. Mein Freund Mandred aber war ein Mensch und hatte nur das eine Leben. Er starb unter meinen Händen. Am Ende hatten wir die Tjuredanbeter besiegt, und ehe alle

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