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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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geöffnet habt, um einer Belagerung zu entgehen und auf sicherem Weg nach Yannadyr zurückzukehren.« Er lächelte bitter. »Ich hätte nie gedacht, dass der Albenstern einmal uns nützen würde.«
    Der König hielt sein Wort. Am nächsten Nachmittag machte Yendred sich mit Lyasani und Salyra von der Sternfestung im Norden auf und gelangte über die Albenpfade auf die Lichtinsel, auf der er das Tor nach Varlbyra öffnen konnte, das erst König Mirugil und dann der Fürstenrat hatte einmauern lassen. Lyasani schaute sich auf dem Lichtplateau um, und obwohl es sich kaum von anderen Inseln im Gefüge der Albenpfade unterschied, musste es sie berühren, dass sie hier einst eine Zuflucht gefunden hatte. Hier hatte Nuramon die schreckliche Gesichtswunde geheilt, deren Narbe heute noch sichtbar war. Hier hatte er ihr das Leben gerettet.
    Yendred öffnete die magische Pforte, und sie schritten schweigend hindurch und kamen in eine kahle Totenkammer. Schon öffneten ihnen die Wachen der Ahnenhallen die Tür und ließen sie auf den Gang hinaustreten.
    Lyasani schaute mit glänzenden Augen den Gang entlang. Sie schien keineswegs den König, dessen Mutter und Dorgal mit ihrem Gefolge zu sehen, sondern in Erinnerungen zu schweben. Yendred fasste ihre Hand, und sie lächelte kurz. Hier hatten die Wachen nicht davor zurückgeschreckt, einem Kind das Schwert durchs Gesicht zu ziehen. »Euer Ort der Entscheidung liegt im Thronsaal«, flüsterte Lyasani ihm zu. »Meiner liegt hier.«
    Yendred wollte etwas entgegnen, doch da war der König bei ihnen und schloss erst ihn, dann Lyasani und schließlich Salyra in die Arme. »Man redet heute viel über dich«, sagte Tyregol ihm und schaute dann zwischen Lyasani und Salyra hin und her. »Und auch über euch. Kriegerprinzessinnen nennt man euch.«
    Salyra musste laut lachen, und Yendred ließ sich davon anstecken. Selbst Lyasani grinste.
    »Du siehst, Yendred, dein Einzug war die richtige Entscheidung«, sagte Tyregol.
    Yendred schmunzelte. »Aber werden die Leute auch begeistert sein, dass wir nun durch die Hallen deiner Ahnen nach Varlbyra kommen?«
    »Man muss es ihnen ja nicht sagen«, sagte Salyra.
    »Aber wir werden es ihnen sagen«, sprach Tyregol. »Das Volk ist kriegsmüde. Es will, dass die Kämpfe enden und Frieden einkehrt. Und die Fürsten sind nun diejenigen, die der Ruhe im Wege stehen. Aber es gibt noch einen Grund, warum ihr ein gutes Recht habt, auf diesen Wegen zu schreiten.« Er führte sie durch die Gänge bis zu einer Tür, die mit dem königlichen Wappen – dem silbernen Kriegshammer – versehen war. »Hier ruht neben meinem Vorfahr König Cardogir auch seine Gemahlin Jasmua.«, sagte er. »Sie stammte aus dem Hause Yannaru, zu einer Zeit, da der Name bei euch nicht viel zählte. Es heißt, sie wäre eine gute Königin gewesen. Sie war die Tochter von Salno Yannaru. Von ihm stammst auch du ab.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Yendred.
    »Als ich noch unmündig war, war das Wissen meine einzige Macht«, sagte er. »Unser aller Stammbäume sind miteinander verknüpft. Auch abseits von Königshäusern. Und so sind dies auch deine Ahnenhallen, Yendred.« Er wandte sich an Lyasani. »Und auch einige deiner Vorfahren liegen hier.«
    »Ich weiß«, sagte Lyasani lächelnd und wollte etwas nachsetzen, da kam eine aufgeregte Wache zu ihnen gerannt und rief: »Nuramon Yannaru ist da!«
    Yendred tauschte einen Blick mit Tyregol und erwiderte sein Grinsen. Dann ließen beide jede Haltung und Förmlichkeit fahren und stürmten los.
    Auf dem Gang, auf dem die Kammer mit dem Albenstern lag, standen Yendreds Eltern. Sie strahlten vor Freude und schlossen einen nach dem anderen in ihre Arme. Lyasani aber hielt Nuramon am längsten fest. Schließlich sah sie ihm in die Augen und dankte ihm für etwas, das Jahre zurücklag.
    Nuramon war mit Daoramu allein im Thronsaal, und Daoramus Blick war starr auf die Stelle gerichtet, wo Gaerigar sein Leben ausgehaucht hatte. »Ich dachte immer, es würde mich erschüttern«, sagte sie. »Aber zu wissen, dass er hier gestorben ist, und dass seine Seele zu Nerimee fand und er in unserem Enkel weiterlebt, ist ein ungeheurer Trost.« Das war es, was auch Nuramon fühlte. »Früher hätte ich gedacht, es wäre unmöglich, in einem Kind den Sohn und zugleich den Enkel zu sehen«, sagte sie. »Ich habe nie begriffen, wie deine verschiedenen Eltern dir begegnet sind, obwohl sie wussten, dass du mehr warst als ihr Sohn. Aber jetzt?« Sie schüttelte

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