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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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im Westen erblicken. Aus Gewohnheit wirkte er wie so oft den Siegelblick und erstarrte. »Das darf nicht wahr sein!«, sagte er. In der Ferne leuchtete ein Siegel. Daoramu und er hatten entlang der Spuren der Siegel, die sie gefunden hatten, nach Gebieten dünn gesäter Albensterne gesucht. Hier aber gab es innerhalb von zehn Meilen zwei Albensterne, und auch im Umland waren die Abstände nie größer als vierzig Meilen. So war ihnen diese Region auf der Karte nie aufgefallen. »Was liegt dort?«, fragte Nuramon. »Vielleicht zwanzig Meilen entfernt.«
    »Das ist Weideland«, erklärte König Tyregol. »Dort gibt es eine Senke, ein sanftes Tal. Man nennt es Die Himmelswiesen .«
    Nuramon erinnerte sich an jene Senke, an der er einst mit Borugar und dem Heer vorübergekommen war. Er hatte die Schafe, die Rinder und die wenigen Höfe gesehen. »Warum nennt man es Himmelswiesen?«, fragte er.
    »Angeblich ist dort ein Stein vom Himmel gefallen und hat das Tal ins Erdreich gesprengt«, sagte der König. »Ist dort etwa eine magische Quelle?«
    »Nein«, sagte Nuramon, löste sich vom Fenster und schaute in die Runde. »Dort liegt ein magisches Siegel.« In welche Miene er auch schaute, er fand nur Verwunderung.
    Orakelblick
    Yenwara empfing Daoramu in ihrer Badekammer. Es war ein schmaler Raum, der zur Hälfte aus einem Becken bestand. Sie sprachen über ihre Familien und die Hoffnung, die sie in der Zukunft sahen. Yenwara gestand, dass Tyregol sich leicht verliebte, es dann aber an Entschlussbereitschaft vermissen ließ. »Er war ein Träumer.«
    »Aber die letzten Jahre dürften ihn verändert haben«, sagte Daoramu.
    »Er genoss eine Weile die Zuwendung in der Provinz, aber nun, da er hier ist, wird er sich eine Königin suchen.«
    Daoramu schmunzelte. »Für einen Moment in Teredyr hatte ich gehofft, unsere beiden Häuser könnten sich verbinden.«
    »Deine Tochter hat Tyregol schon beeindruckt«, sagte Yenwara. »Er sagt, sie sei die schönste Frau, die er je gesehen habe. Aber sie sei nicht die richtige für ihn. Zu viel Blut zwischen ihnen.«
    »So ist es wohl«, sagte Daoramu. »Aber zwischen unseren Enkeln mag einst weniger stehen.«
    Jaswyra war misstrauisch. Immer wieder kehrten Nuramon und Daoramu für einige Stunden nach Jasbor zurück, um mit Nerimee und Ceren die Vorbereitungen zu treffen. Und Borugar verbrachte viel Zeit mit ihnen und Loramu. Jaswyra ahnte, was Borugar vorhatte. So kam sie ihm eines Abends, als sie erschöpft im Bett lagen, zuvor und sagte: »Du wirst nach Varlbyra gehen, den König treffen und mit ihm Pläne schmieden, nicht wahr?«
    Borugar lachte leise. »Ich Narr habe mir überlegt, wie ich dir das beibringe. Dabei hast du es längst von meinen Augen abgelesen.« Er fasste ihre Hände. »Willst du mitkommen?«
    »Nein. Aber ich wünsche mir von dir einen Tag, an dem die ganze Familie hier ist.«
    Borugar nickte, dann küsste er sie.
    Tyregol führte seine Krieger am Morgen in die Schlacht. Die Fürstenstreitmacht strebte ihnen verhalten entgegen und zog sich rasch wieder zurück. Tyregol blieb auf dem Schlachtfeld, das er gewählt hatte, und ließ die Feinde ziehen. Da erreichte ihn die Kunde, dass die Helbyrnianer die Südhügel angriffen.
    Bjoremul brüllte Befehle, ließ immer neue Baumstämme anspitzen und Gräben ausheben. Die Helbyrnianer führten magische Artefakte in ihren Reihen, schleuderten Lichtblitze und Feuer und setzten sogar einen Teil des Waldes in Brand, doch nach seiner Erfahrung waren gute Armbrustschützen genauso mächtig wie die Magier dort unten. Denn die Zauberer wagten sich nie zu weit vor, und ohne Wagnis war eine Hügelkette nicht zu nehmen. Die Armbrustschützen, die Fallen am Hang und die Spießträger sicherten den Boden.
    Nylma hielt auf den Albenpfaden nach den Tjuredanbetern Ausschau, doch sie traf nur auf Sawagal. Er berichtete ihr, dass er die Helbyrnianer gesehen habe. Sie hätten sich zu einem der südlichen Albensterne begeben, sich dann aber wieder zurückgezogen. »Sie können die Zeitfesseln sehen«, erklärte er.
    »Können sie sie auch lösen?«, fragte Nylma.
    »Wäre es so, würden sie ihrem Heer über die Pfade Nachschub bringen.«
    Nylma zweifelte noch immer an Sawagal, aber zumindest sein schadenfrohes Grinsen wirkte ehrlich. »Bis sie die Zeitfesseln lösen können, ist der ganze Spuk vorbei«, sagte sie.
    »Bedauerst du eigentlich nicht, nach dem großen Siegelzauber die Macht, die in dir steckt und dir Heilung zuspielt, zu

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