Nuramon
das beruhigte Nuramon.
Byrneas Stimme schob sich über die seiner Tochter und die des Magiers aus Alvarudor. »Bjoremul rückt von Nordosten an!«, rief sie. »Hinter ihm haben wir die Banner des varmulischen Königs gesehen.«
»Tyregol würde Varlbyra niemals schutzlos zurücklassen«, sagte Daoramu.
»Es kann nur eins heißen«, hörte er Nylma sprechen. »Bjoremul zieht mit unseren Yannadriern parallel zu den Helbyrnianern nach Westen. Das lockt leider auch das Fürstenheer an und bringt Tyregol dazu, einen Teil seiner Streitmacht nachzuschicken. Was als geheime Feier beginnen sollte, hat sich herumgesprochen und wird nun zum großen Schlachtfest werden.«
Nuramon trieb mehr Kraft durch die magischen Adern in das Siegel, und die Stimmen verschwammen bis zur Unkenntlichkeit. Wer sprach, konnte er nicht mehr zuordnen. Nur hin und wieder trieben noch einzelne Worte am Rande seiner Wahrnehmung vorüber: Bjoremul, Eilmarsch, Nachtmarsch, Erschöpfung, Abwarten, Zeit gewinnen, Bjoremul zur Hilfe kommen. Auf keinen Fall! Bjoremul rührt sich nicht. Der Feldherr grinst. Das Heer teilt sich. Das Banner des varmulischen Königs. Die Fürstenarmee. Die Schlacht verlagert sich. Die Himmelswiesen. Morgengrauen. Der Ort der Entscheidung.
Nuramon presste noch mehr Magie in das Siegel. Ein stechender Schmerz drang in seinen Geist und nährte in ihm den Wunsch, das Siegel mit einem Schlag zu vernichten. Ein Sturm tobte, und er hörte Schreie, die ihn zu übertönen suchten. Schreie, die so verwaschen waren, als wäre er unter Wasser getaucht und lauschte dem, was über der Oberfläche vor sich ging.
Das Siegel war trübe geworden. Nur noch ein wenig, und er würde den Schein ersticken wie eine Flamme.
Yendred riss sein Pferd in dem Augenblick herum, als Salyra den feindlichen Feldherrn mit ihrem Speer aus dem Sattel stach. Als die feindlichen Reiter vorrückten, um ihren Anführer zu rächen, bemerkte Yendred, dass er sich im Regen dieses Morgens zu weit vorgewagt hatte. Der Weg zurück ins Lager war ihnen abgeschnitten, und so führte er seine Krieger von den varmulischen Reitern fort, mitten durch das Fußvolk der Feinde, dem Banner des eigenen Königreichs entgegen.
Von links kam etwas und traf Yendreds Pferd. Er sprang aus dem Sattel, erhielt einen Schlag gegen die Schulter und schlug im feuchten Gras auf.
Salyra schrie seinen Namen; Lyasani rief: »Links!«, und sofort rollte er sich nach links. Ein Schwert wühlte neben ihm den Boden auf und ließ den Schlamm in sein Gesicht spritzen.
Yendred sprang auf die Beine, wich einer Bewegung von rechts aus, und die Spitze eines Spießes schob sich an ihm vorbei und in den Hals seines Pferdes, das gerade wieder auf die Beine kommen wollte. Das Blut sprühte aus der Wunde heraus; das Pferd schrie, schlug den Angreifer mit den Vorderhufen zu Boden, nur um dann zur Seite zu fallen. Der Spießträger und das Pferd lagen regungslos nebeneinander.
Von links kam ein Angriff. Eine Speerspitze verfehlte zwar seine Brust, drang aber an der Schulter gerade genug durch die magische Rüstung hindurch, um ihn zu verletzten. Yendred riss sich los und zog das Schwert der Gaomee und sah sich vier Kriegern gegenüber. Er tauchte unter einem Hieb weg, stach dem Gegner mit einer raschen Bewegung die Schwertspitze in den Magen und wollte zu einem Tritt ansetzen, aber jemand kam ihm zuvor. Es war Lyasani; sie erschien zu seiner Linken. Die drei anderen Helbyrnianer stürzten ihnen entgegen. Den Spieß des ersten lenkte Lyasani mit dem Schild nach oben und stach mit dem Schwert darunter hinweg. Von rechts flog ein Speer an Yendred vorbei und spießte den zweiten Angreifer auf. Den Säbel des dritten Gegners fing Yendred mit der Klinge auf. Salyra kam an seine freie Seite, zog ihr Schwert und trieb ihre Klinge in den Leib des Feindes.
Die Ilvaru ritten nun im weiten Kreis um sie und eine Schar Helbyrnianer herum und schirmten sie vor weiteren Feinden ab. In diesem Kreis begann Yendred den Kampf, den er mit Lyasani und Salyra an seiner Seite so oft gekämpft hatte. Es war ein Tanz, bei dem einer von ihnen führte und die anderen folgten. Sie stießen vor, schwenkten zur Seite, stellten sich mit einer Drehung Rücken an Rücken. Und immer wirbelten ihre Klingen umher und säten den Tod unter den Feinden. Als diese sich abwandten, um lieber gegen die Reiter anzulaufen, riss Yendred Gaomees Schwert in die Höhe und rief: »Ilvaru!«
Lyasani und Salyra stimmten ein, dann auch jene Ilvaru, die ihrer
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