Nuramon
seits ihre Pferde verloren hatten und sich in ihrem Rücken sam melten.
Gerade öffnete sich der Kreis der Reiter und offenbarte den Blick auf die yannadrische Fahne und die Krieger aus der Heimat, die vor Varlbyra gelagert hatten, da erblickte Yendred einen Dreschflegel, der über die Köpfe der Krieger herausragte.
Bjoremul war da. Der Wyrenar drängte sich durch die Reihen nach vorn, lief ihnen entgegen und schloss Lyasani in die Arme.
Die Feinde aber waren davongelaufen und kämpften abseits.
»Schnell!«, sagte Bjoremul. »Stiften wir Chaos, solange wir uns noch auf den Beinen halten können!«, rief er seinen Kriegern zu. Eine Kratzwunde zog sich über die Stirn des Wyrenar, und sein Atem ging schwer. »Wenn König Tyregol kommt …«, sagte er, doch da flog etwas zwischen sie. Yendred sah es, direkt neben Bjoremul im Schlamm. Ein faustgroßer, grauer Stein. »Runter!«, brüllte Bjoremul und riss Lyasani zu Boden.
Yendred warf sich hin, direkt neben Salyra. Es zischte, dann flog die Hitze über seinen Rücken hinweg, es wurde hell, und wilde Schreie ertönten hinter ihnen.
Als die Hitze fort war, hob Yendred den Kopf. Lyasani und Bjoremul waren schon wieder auf den Beinen, und Salyra ging gerade in die Hocke. Hinter ihnen standen sechs Krieger in Flammen.
Yendred schaute sich nach seinem Kurzschwert um. Da war es, vor ihm im aufgewühlten Gras. Er streckte sich danach aus, da fiel etwas Schweres direkt neben seinem Arm zu Boden. Es war ein weiterer Zauberstein.
Nuramon trieb den Zauber voran, spürte aber, dass da mehr war als die Kraft der magischen Steine, die Nerimee für ihn aufgeschichtet hatte. Es roch nach Heilmagie, viel Heilmagie. Ein Stück entfernt blitzte es, und hinter ihm pulsierte die Macht. Der Schmerz, der ihn eben überkommen hatte, kehrte zurück und trieb ihn erneut an, mehr Kraft gegen das Siegel zu wenden. Es war beinahe verschwunden, doch kaum glaubte er, es müsse gleich vergehen, schienen sich seine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen und er bemerkte, dass das Siegel doch noch da war. Und da erinnerte er sich an etwas, das seine erste Mutter ihm einst gesagt hatte: »Hüte dich vor Siegeln hinter Siegeln.« Er wusste nicht, ob seine Kraft für zwei Siegel reichen würde.
Daoramu blickte immer wieder von den Wunden, die sie mit dem magischen Kristall heilte, zu Nuramon hinüber. Nerimee meinte, dass alles seinen Gang gehe und die Macht, die sie mit den Steinen angeordnet hatte, ihm die Magie stetig zuspielte. So könnten sie sich guten Gewissens um die Verletzten kümmern. Es dauerte eine Weile, bis Daoramus Vertrauen in die Fähigkeiten ihrer Tochter die Sorge um Nuramon verdrängte und sie immer öfter hinüber zum Erdwall blickte, an dem die Schlacht tobte. Die Seekrieger kämpften dort wie auf einem Schiff. Sie warfen immer wieder Enterhaken aus und zogen damit die feindlichen Krieger näher, entrissen ihnen die Piken und gaben diese an die Königsgardisten weiter, die sie gegen die Feinde wendeten.
Jene, die verwundet waren, fanden sich früher oder später unter Daoramus und Nerimees Händen wieder. Inzwischen warteten so viele Krieger darauf, geheilt zu werden, dass Nylma ihnen Oregir und die anderen Magier geschickt hatte. Daoramu tat sich immer wieder schwer mit der Entscheidung, wen sie als Nächstes mit Nerimees Kristall heilen sollte. Wählte sie zuerst die Schwerverletzten, würde die Macht unter Umständen nicht ausreichen, sie rasch wieder auf die Beine zu bringen. Schickten sie die Leichtverletzten nach einem schnellen Zauber wieder in den Kampf, mochten deren schwer verletzte Gefährten in der Zwischenzeit sterben.
»Die nächste Welle kommt!«, rief Nylma ihnen von dem Verteidigungswall entgegen. »Seid stark. Wenn Bjoremul zu uns durchbricht, wird es leichter.«
Da schoss in einiger Entfernung eine Flamme schräg vom Boden in die Höhe, dann noch eine und eine weitere.
»Verflucht!«, rief Nerimee, die gerade ihre Hände an dem verwundeten Oberschenkel einer Kriegerin hielt. »Sie haben noch Flammensteine.«
Nylma stand regungslos am Verteidigungswall und starrte hinaus. »Was siehst du?«, fragte Daoramu und winkte zwei Krieger näher, die einen schwer verletzten Gefährten trugen.
»Das Banner von Yannadyr«, sagte die Wyrenara. Dort kämpfte Bjoremul, und Yendred war auf dem Weg zu ihm.
»Feind im Lager!«, schallte es von Süden her. Der Ruf weckte Nylma aus ihrer Starre. Sie winkte ein Dutzend Krieger herbei und lief in den Kampf.
Daoramu
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