Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
Vom Netzwerk:
würde Nylma sie erwarten und ihr Kleidung geben. Daoramu würde sich von der Grafentochter im roten Festkleid in eine Kriegerin im braunen Mantel verwandeln und an Nylmas Seite die Halle verlassen. So zumindest lautete Plan der Kriegerin.
    »Ich habe Angst, Nuramon«, flüsterte Yargir, als sie die gesattelten und beladenen Pferde aus dem Stall auf den Hof hinausführten.
    »Wenn du deiner Frau nicht vertraust, wie soll ich es dann tun?«, erwiderte Nuramon und zupfte am Sattel, als prüfte er alles.
    Yargir räumte einen Beutel von der einen Satteltasche in die andere. »Natürlich vertraue ich Nylma. Sie wird da lebend herauskommen.« Er schaute zum Tor des Anwesens, wo vier Wachen in ein Gespräch vertieft zu sein schienen und die Gäste unbehelligt ein und aus gehen ließen. »Aber man muss seine Gegner kennen. Einer wie Jasgur könnte etwas bemerken. Was, wenn Nylma ohne Daoramu zu uns stößt?«
    »Dann reiten wir drei geradewegs zum Fürsten und tun genau das, was ich Helerur und Borugar angekündigt habe. Mach dir keine Sorgen.«
    »Wer macht sich hier Sorgen?«, erwiderte Yargir und zwinkerte ihm zu.
    Nuramon überprüfte seine Steigbügel und ließ dabei den Blick über den Hof wandern. Bis auf die durch Laternen, Feuerschalen und Lampions geschaffenen Lichtinseln am Tor und am Haus war es dunkel. Am Eingang zum Haus tummelten sich etliche Wachen und jene Gäste, die zwischen den Tänzen frische Luft schnappen wollten. Der Platz vor dem Stall, an dem Nuramon und Yargir mit den drei Pferden warteten, war von einer einsamen Öllampe nur schwach beleuchtet. Niemand schien ihn und Yargir zu beachten.
    »Ist es nicht schlimm, abwarten zu müssen?«, fragte Yargir leise.
    »Du musst lernen, wann du handeln und wann du geduldig sein musst. Ich habe einmal fünfzig Jahre auf meine Freunde gewartet.«
    »Wie viel sind das in Menschenjahren?«
    Nuramon lachte leise.
    »Da«, flüsterte Yargir.
    Nylma kam aus dem Haus, und eine Gestalt schloss zu ihr auf, die kaum mehr etwas mit der Grafentochter gemein hatte, die Nuramon eben noch im Festsaal gesehen hatte. War ihr Haar eben noch hochgesteckt gewesen, fiel es ihr nun offen über die Wangen und gab nur ein schmales Stück ihres Antlitzes preis. Hätte Nuramon es nicht besser gewusst, so hätte er Daoramu nicht erkannt. Sie fiel in dem braunen Mantel neben der Teredyrer Kriegerin nicht weiter auf. Sie waren beide hochgewachsen und bewegten sich mit selbstbewussten Schritten voran. Nur die dunkelroten Schuhe mochten Daoramu verraten; sie waren noch immer die einer Adligen.
    Als Nuramon sah, dass sich zwei der Wachen am Eingang den Frauen näherten und sie ansprachen, fürchtete er um ihren Plan, harrte aber weiter aus.
    »In deinen Träumen«, rief Nylma den Männern zu und lachte.
    »Habt euch nicht so!«, erwiderte einer der beiden Wachen.
    »Wir kommen später noch mal zurück«, sagte Nylma. »Dann solltet ihr zwei Freunde mitbringen.«
    »Habt ihr etwa noch zwei Freundinnen?«, fragte der andere Krieger.
    »Nein, aber viel Zeit«, erwiderte Nylma.
    Die beiden Krieger tauschten verwunderte Blicke, dann machten sie sich auf den Weg ins Haus.
    Yargir lachte leise auf. »Ich liebe diese Frau«, hauchte er.
    »Sag das nicht mir«, flüsterte Nuramon, »sondern ihr.«
    Nylma und Daoramu kamen heran. Während Yargir Nylma mit einem breiten Grinsen die Zügel ihres Pferdes in die Hand drückte, griff Nuramon nach Daoramus zitternder Hand. »Halt dich in meinem Rücken«, sagte er ruhig.
    Sie nickte und lächelte ihn unsicher an, und am liebsten hätte er sie in die Arme geschlossen und geküsst. Doch er wollte keinen Verdacht auf sich ziehen. Er musste geduldig sein, bis sie entkommen waren. Und so führte er die Gefährten gemächlich zum Tor des Anwesens.
    Die vier Gardisten, die den Ausgang bewachten, wurden sofort auf sie aufmerksam. »Alvaru!«, sagte einer von ihnen, als Nuramon die Feuerschale erreichte. »Du reist ab?« In seiner Stimme schwang Bedauern mit.
    »Ich muss zu eurem Fürsten«, antwortete Nuramon und schaute abwechselnd in die Gesichter der Krieger, um so viele Blicke wie möglich an sich zu binden und so von Daoramu fernzuhalten. »Euer Herr hat mich ihm – empfohlen.«
    »Und kommst du wegen Daoramu wieder?«, fragte die einzige Frau unter den Wachen.
    »Wenn das Schicksal uns hold ist.«
    »Alles Gute«, sagte der Wachführer, und die anderen Gardisten nickten. Dann ließen sie ihn und seine Gefährten passieren.
    Sie waren gerade durch das Tor

Weitere Kostenlose Bücher