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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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eines Baumes, verästelte sich breit im Schnee und knüpfte Schneeflocke an Schneeflocke, sodass er nicht versank. Und sobald er den Fuß wieder hob, schwand das magische Geäst einfach dahin. So schritt er voran und entdeckte den Gefährten sichere Wege durch die weißen Landschaften des Winters.
    Da sich in den verstreuten Siedlungen, durch die sie kamen, keine Hinweise auf Alvarudor boten, wurden die Gefährten der Kälte bald überdrüssig. So führte Nuramon sie über die Albenpfade in den warmen Südosten, ans Meer am Rande einer Wüste. Dort schwammen und fischten sie im klaren Wasser und erholten sich von den Strapazen der Wanderungen durch Schnee und Eis.
    Yargir und Nylma, die noch nie zuvor am Meer gewesen waren, hätten am liebsten erforscht, was sich jenseits der Wassermassen befand. »Können wir nicht über die Albenpfade gehen und nachschauen, was dort ist?«, fragte Nylma.
    Nuramon schüttelte den Kopf. »Ich vermute, dass dort der Westen des Kontinents liegt, auf dem ich den Tjuredanbetern begegnete«, sagte er. »Und ich habe meiner Schwester Yulivee versprochen, den alten Feinden fernzubleiben. Dieses Versprechen möchte ich nicht brechen.«
    Nuramons Vorbehalte vermochten die heitere Stimmung unter den Gefährten nicht zu trüben. Nylma und Yargir machten ihre Späße und brachten meist erst Daoramu und dann ihn zum Lachen. Ein besonderer Spruch kehrte immer dann wieder, wenn Nuramon auf ihrer Suche nach Alvarudor etwas in der Ferne entdeckte und die anderen fragte, ob sie es auch zu sehen vermochten. »Wir haben keine Elfenaugen«, sagten Nylma und Yargir dann im Chor. Nuramon lachte und wunderte sich über sich selbst. Denn er nahm sich vor, dem Spruch zu entgehen, doch dann beschwor er ihn doch immer wieder durch eine seiner Fragen herauf und lachte mit seinen Freunden und seiner Liebsten.
    Auf ihrer Suche nach Alvarudor durchquerten sie die Fürstentümer Jasmyr und Warabyr. Sie bestaunten die farbenprächtigen Stoffe und Gewänder der Ost-Arlamyrier, die einen herrlichen Kontrast zu dem dichten Haar und dem bronzefarbenen Teint der meisten Menschen hier bildete. Sie bemerkten auch die vielen Söldner, die in den großen Städten auf neue Aufträge hofften, und Daoramu erklärte, dass König Mirugil viele seiner Kämpfer in Warabyr und Jasmyr kaufte.
    Die Händler von Jasmyr wussten von Alvarudor, und einige von ihnen wiesen den Gefährten den Weg über eine Handelsstraße gen Norden. Diese führte sie zunächst in die Wildnis und dann zu den ersten Siedlungen, die unter dem Schutz der Alvarudorer standen. Von dort aus gelangten sie zu den Yurdoren, den Blauen Bergen . In der Dämmerung offenbarte sich der Grund dieses Namens: Das schwindende Licht ließ die von Schnee verschonten Flächen dunkelblau erscheinen, als zeige sich dort bereits die Farbe des Nachthimmels.
    Hier fanden sie das Dorf Werlawyr, die letzte Siedlung vor dem Pass, der nach Alvarudor hinaufführte. Rings umher erstreckten sich schneebedeckte Felder und Wiesen. Die Bauern entlang des Weges hatten ihnen erzählt, die Viehhändler würden einen Ring um die Mauern der Siedlung schließen und über gewaltige Herden verhandeln. Doch davon war nichts zu erkennen. Offenbar ruhte der Viehhandel im Winter.
    Werlawyr wirkte wie eine Festung. Die Häuser mit den flachen Dächern waren ringförmig um einen riesigen Marktplatz angeordnet und bildeten zugleich die Mauer, die diesen Platz umschloss. Neben dem Nordtor luden einige Bauern geräuchertes Fleisch, Äpfel und Weinfässer von ihren Pferdewagen und übergaben es den Wachen der Siedlung. Ihnen stand ein dürrer Mann in grauem Pelzmantel vor. Er trug eine rote Schärpe und einen roten Schal. Das Siegel auf der blauen Haube wies ihn als Würdenträger aus. Offenbar war er der Vogt dieser Siedlung. Die Gefährten hatten unterwegs erfahren, dass die Bauern des Umlandes dem Rat von Alvarudor verpflichtet waren, und Nuramon vermutete, dass sie nun das zahlten, was sie nach der Ernte noch schuldig geblieben waren.
    Als Nuramon, Daoramu, Nylma und Yargir sich der Wagen schlange näherten, unterbrach der Anführer seine Geschäfte und begrüßte sie. »Ich bin Wergor, der Herr von Werlawyr und Vogt des Grenzlandes«, sagte er. »Und ihr könnt nur die Reisenden sein, von denen die Gerüchte künden. Ihr sucht nach Alvarudor.«
    Nuramon nickte und stellte sich und seine Gefährten vor.
    Der Vogt strahlte über das ganze, hagere Gesicht und sagte: »Dann seid ihr also gekommen, um das

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