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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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Ahnen, bewahre ihr Erbe, aber tritt zur Seite, wenn du des Erbes nicht würdig bist. « Sie schmunzelte. »Titel und Rechte zu vererben liegt in der Natur der Herrschenden. Und der Ahnenkult verführt leicht dazu, demjenigen den Vorrang zu geben, der auf große Ahnen zurückblicken kann.«
    »Du denkst an deinen Fürsten.«
    »Genau. Aber ein Erbe ist wie eine Schuld.« Sie starrte auf den Boden. »Warst du je im Süden?«, fragte sie dann unvermittelt. »Ich meine, in Urelmur. Über die Albenpfade könnte man vielleicht die Wüste überwinden.«
    »Ich war dort«, antwortete Nuramon. »Nach einem kargen Gebiet folgt ein blühendes Land entlang riesiger Flüsse, die von gewaltigen Bergen ins Tal hinabdringen und sich wie riesige Schlangen im Grün dahinwinden.«
    »Und hast du dort Menschen gesehen?«
    »Nein, nur einige verfallene Dörfer. Überwuchert und längst von den Pflanzen und Tieren zurückerobert. Es war schön in diesen alten Wäldern. Wenn du willst, können wir gemeinsam dorthin reisen.«
    Daoramu lächelte. »Ich würde viel lieber nach Alvarudor reisen«, sagte sie.
    Alvarudor . Das hieß auf Arlamyrisch Berg der Albenkinder . Nuramon hatte von diesem Ort noch nie gehört. »Wo liegt das? Und ist der Name mehr als ein Zufall?«
    »Habe ich dir denn noch nicht davon erzählt?«, fragte sie.
    Nuramon schüttelte den Kopf.
    »Als du hier gekämpft hast, habe ich in der Bibliothek meines Vaters nach Elfenspuren gesucht und stieß auf die Stadt Alvarudor. In den Ahnenlisten gibt es beim Stamm der Dornoru Namen mit dem Zusatz Ilvarsoln .«
    »Elfengeborener?«, fragte er.
    Sie nickte. »Wenn die Schriften mehr sind als ein Ahnenmärchen, müsste in diesem Stamm Elfenblut fließen. Vielleicht gibt es dort Spuren deines Volkes.«
    Nuramon überlegte. War das möglich? Er war hier im Norden nie besonders weit nach Osten vorgedrungen. Im Süden hatte ihn sein Weg durch ein weites Schluchtenland, durch die Wüste und über ein steiniges Gebirge bis ans Meer geführt. Mit dem Nordosten hatte er sich noch nicht beschäftigt. Er hatte gedacht, ihm blieben Jahrhunderte, um jeden Winkel des Kontinents zu erkunden. Da er sich damit abgefunden hatte, dass es in dieser Welt keine weiteren Albenkinder gab, fragte er sich, ob es einen Sinn hatte, die Stadt zu suchen. Ein Wort Daoramus jedoch hallte wie eine Glocke in seinen Sinnen nach.
    Elfenblut.
    »Du meinst, Menschen und Elfen haben dort Kinder gezeugt?«, fragte er.
    Sie schaute zu Boden. »Vielleicht sollten wir mehr darüber erfahren.«
    Nuramon wunderte sich, dass sie seinem Blick auswich, doch der Gedanke an ein Kind machte auch ihn unsicher. Er hatte in diesen Wochen darüber nachgedacht, was geschehen würde, wenn Daoramu schwanger werden würde. In Albenmark hatte man ihm davon erzählt, dass aus der Liebe zwischen Elfen und Menschen Kinder hervorgegangen waren. Halb Mensch, halb Elf. Aber Nuramon wusste nicht, ob die Erzählungen der Wahrheit entsprachen.
    »Könnten wir Kinder haben?«, fragte Daoramu.
    Er wartete, bis Daoramu ihm wieder in die Augen schaute. »Ich weiß es wirklich nicht«, sagte er dann. »Es heißt, dass es möglich ist. Aber ich bin noch keinem solchen Kind begegnet. Und falls doch, ist es mir nicht aufgefallen. Es wäre nichts, das man innerhalb meines Volkes gerne offenbaren würde. Wenn meine Sippe mich dafür verabscheute, dass ich wiedergeboren wurde, kannst du dir vorstellen, was ein Kind von Elfen und Menschen durchmachen würde?«
    »Vielleicht erfahren wir in Alvarudor, was wir wissen wollen«, sagte sie.
    Nuramon umarmte sie. »Dann sollten wir uns im Winter auf die Suche nach dieser Stadt machen. Es sei denn …«
    Sie hob ihren Kopf von seiner Brust. »Es sei denn?«
    Er lächelte und strich ihr über die Wange. »Es sei denn, das Schicksal gibt uns vorher eine Antwort«, sagte er, und Daoramu küsste ihn.
    Daoramu offenbarte Nuramon ihre Verachtung für die Fürstenfamilie von Yannadyr und dass sie Fürst Yarro insgeheim den Tod an den Hals gewünscht hatte. Und Nuramon verurteilte sie deswegen nicht. Sie erzählte ihm von ihrem früheren Wunschtraum, als große Gelehrte und Beraterin des Fürstenthrons in die Geschichte einzugehen, und er lachte sie nicht aus. Und sie gestand ihm, dass sie in ihrem Vater alle Eigenschaften eines guten Fürsten sah und viel dafür getan oder gar verbrochen hätte, um ihn auf den Thron zu bringen. Dabei hatte die Familie Yannaru nach ihrem langsamen Niedergang keinen echten Anspruch mehr auf

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