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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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fühlte Yarro sich befreit. Das Letzte, was er hörte, ehe ihm die Sinne schwanden, war das Brechen der Zimmertür. Dann versank er in der ewigen Dunkelheit, und sein Schmerz verging mit ihm.
    Wergor fragte sich, was Daoramu mit den fünftausend Silberstücken anstellen wollte. Doch bereits eine Woche später zahlte sie ihm alles zurück, bot ihm fremde Edelsteine an und bestätigte die Ge rüchte, die die Runde machten. Am Ende des weiten Tales, jenseits der Stadt, befand sich ein Ort, an dem Nuramon ein Zaubertor öffnen konnte. Und so war Daoramu mit Nuramon und den beiden Teredyrern über die Pfade der Alvaru nach Süden gereist, um dort Handel zu treiben. Binnen zehn Wochen hatte sie ein Vermögen erwirtschaftet, mit dem sie hier unten in Werlawyr eine große Rinderherde hätte kaufen können.
    »Wir müssen die Herrschaft der Varmulier für den Moment hinnehmen«, sagte Helerur, und die meisten der in seinem Haus versammelten Grafen und Herzöge teilten seine Meinung. Doch sein alter Freund Borugar sagte: »Macht mich zum Strategen, und ich halte nicht nur die Pässe, ich hole euch auch den Osten wieder.«
    Mit gut verborgenem Entsetzen verfolgte Helerur die Reaktionen im Saal, und seine Furcht, Daoramu könne seine Krieger erkannt haben, zurückkehren und ihn anklagen, wich einer weit größeren Angst. Diese Narren fanden Gefallen an Borugars Vorschlag! Er wusste, was sie im Sinn hatten: Wenn Borugars Vorstoß gelang, war es ihr Gewinn; misslang er, konnten sie noch immer aufgeben. Und am Abend beschlossen sie, Borugar zum Fürsten zu machen. Aber verstanden sie denn nicht, was es bedeuten würde, wenn Borugar siegreich wäre, wo andere nur scheitern konnten? Wer würde ihn dann wieder vom Thron entfernen?
    Ceren war zufrieden mit Nuramon – und mit sich selbst. Früher hatte sie Zauber an Dinge geknüpft, die lebten oder einmal gelebt hatten. Nun versuchte Nuramon, diese Art von Magie mit jener zu verbinden, die er bei den Zwergen gelernt hatte. In einem ersten Schritt gelang es ihm, einen Stein zu verzaubern, in den er einen Wärmezauber legte. Der Zauber war zwar schwach und verschwand auch bald, aber es war ein Anfang, auf dem es sich aufbauen ließ. Etwas Neues mochte nun aus alter Macht erblühen.
    In Helerurs Burg in Byrmul beugte Borugar sein Haupt vor dem Ahnenpriester von Urijas. Als dieser ihm die Fürstenkrone aufgesetzt hatte, blickte Borugar zu den Herzogen, Grafen und Feldherren, den Priestern, Räten und Gelehrten, die der Zeremonie beiwohnten. Und in vielen Mienen las er leisen Spott. Sie glaubten offensichtlich nicht an einen Sieg, sondern rüsteten sich für eine Niederlage. Und er sollte dabei das Opfer sein, das sie König Mirugil vor die Füße warfen, um von sich abzulenken. Doch ein Blick in die entschlossene Miene Jasgurs, und Borugar war sich sicher, die Varmulier aus dem Osten des Fürstentums zu vertreiben.
    König Mirugil küsste Yenwara auf die Stirn. »Borugar ist der neue Fürst von Yannadyr«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Er hat die Lysdorynen gehalten. Dieses verfluchte Gebirge! Das Blut unserer Leute muss in Bächen die Pässe herabgeflossen sein.«
    »War der Alvaru bei ihm?«, fragte Yenwara, aber Mirugil schüttelte den Kopf. »Zum Glück nicht. Denn wäre er es, müssten wir uns Sorgen machen.«
    Jaswyra fuhr mit Borugar zur Insel Jasbor hinüber. Dort zog sie an seiner Seite im Triumphzug durch seine Geburtsstadt. Der alte Palast würde der neue Herrschaftssitz ihres Gatten werden. Sie hatte das Gebäude, das hoch über der Stadt thronte, immer geliebt. Aber bereits am ersten Abend hatte sie das Gefühl, dass all dieses Glück keinen Bestand haben würde. Sie fürchtete, dass die Herzöge am Morgen ans Tor klopfen und sagen würden, dass alles ein Irrtum gewesen war. Doch am nächsten Tag war ihr Gatte noch immer Fürst. Da wagte sie es, einen neuen Traum zu träumen. Sie wünschte sich, Daoramu würde zu ihnen zurückkehren.
    Wergor hatte alles versucht, um Nylma und Daoramu zu überreden, ihre Kinder in Alvarudor auf die Welt zu bringen. Doch am Ende des Frühlings reisten sie ab. So viel Schweigen wie in diesen Tagen hatte im Ratssaal selten geherrscht. »Wird er wiederkehren?«, fragte Ratsfürst Yanrol. Und als alle Blicke sich auf Wergor richteten, lächelte dieser und sagte: »Daoramu bat mich, das Elfenhaus in ihrem Sinne zu führen – bis sie zurückkommen.« Und fortan träumten die Menschen in Alvarudor von dem Tag dieser Wiederkehr.
    Ceren

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