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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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nicht nur, dass du uns hilfst, Nuramon – sie erwarten es.«
    »Und was erwartest du, Borugar?«, fragte Nuramon.
    Daoramus Vater zögerte. Sein Blick wanderte von Nuramon über Jaswyra zu Daoramus gewölbtem Bauch. Dann schaute er zu Boden. »Ich bin nur glücklich, dass ihr hier seid«, murmelte er.
    »Borugar!«, sagte Jaswyra kopfschüttelnd.
    Daoramu glaubte dem Lippenbekenntnis ihres Vaters ebenso wenig wie ihre Mutter.
    Borugar winkte ab. »Ich gestehe es. Ich erwarte, dass der Schwiegersohn dem Schwiegervater hilft.«
    Ehe Daoramu etwas erwidern konnte, sagte Nuramon: »Der Krieg gebiert den Tod. Ich möchte unserer Tochter in die Augen sehen und wissen, dass es ihr und Daoramu gut geht, ehe ich mich irgendeiner Gefahr aussetze.«
    »Eine Tochter?« Jaswyra staunte. »Woher wisst ihr es?«
    »Von Ceren«, sagte Daoramu. »Ich habe dir bereits von ihr erzählt. Vielleicht ist es Zeit, sie hinzuzuholen.« Sie blickte Nuramon an, und er nickte.
    Jaswyra schickte die Dienstboten hinaus. Als alle Türen geschlossen waren, zog Nuramon den Beutel hervor, holte den weißen Stein heraus und legte ihn in die Feuerschale, die neben dem Tisch stand.
    Cerens Erscheinen ließ Jaswyra zusammenzucken, und ihre bereits großen Augen weiteten sich vor Schreck. Borugar aber erhob sich langsam und verbeugte sich vor der fahlen Geistergestalt. »Sei gegrüßt, Ceren«, sagte er. »Meine Tochter hat mir von dir erzählt. Aber nun bin selbst ich überrascht.«
    »Ich danke dir, dass du mich unter deinem Dach duldest«, entgegnete Ceren.
    Der Fürst musterte sie, und Daoramu sah das Funkeln in seinen Augen. »Deine Ankunft ist wie ein Zeichen«, sagte er. »Vielleicht meint es das Schicksal gut mit uns.«
    »Und doch hörte ich im Schlaf etwas von Kriegen und Erwartungen.«
    Borugar nickte. »Obwohl ich ein altes Schlachtross bin, wäre es mir lieber, der Krieg würde an uns vorübergehen. Aber ich Narr sehe noch eine Möglichkeit, die Niederlage abzuwenden.«
    »Dann gehe den Weg, den du dir gewählt hast«, sagte Ceren. »Aber denke an deine Tochter, deine Enkelin und deinen Schwiegersohn und … an deine Frau.«
    »Das habe ich längst getan«, sagte er und schaute in die Runde. »Ich habe mit Helerur gesprochen.«
    Kaum fiel der Name des Herzogs, tauschten Nuramon, Nylma und Yargir missmutige Blicke. »Ich gewann die Fürstenkrone mit dem Versprechen, den Osten wiederzuerobern«, sagte Daoramus Vater. »Also muss ich mich entscheiden, ob ich dieses Wagnis eingehe oder die Krone abgebe und dem Thron lediglich als Stratege diene. Helerur würde mich unter seiner Herrschaft zum Grafen von Jasbor machen. Der Titel wurde seit hundert Jahren nicht mehr vergeben. Meine alten Titel würde ich dafür abtreten. Ich könnte hier sein, nach Byrmul reisen, um Helerur zu beraten, und nur selten würde ich eine Streitmacht anführen.«
    Daoramu erstarrte im Angesicht von Helerurs Dreistigkeit. Der Herzog spielte sein Spiel, weil er wusste, dass Borugar toben würde, wenn er erführe, dass die Handlanger seines alten Freundes beinahe seine Tochter ermordet hatten. Und sie wusste, dass Helerurs Verrat ihm zudem das Herz brechen würde. Dennoch wollte sie nicht schweigen. »Vater, genieße ich dein Vertrauen?«, fragte sie.
    »Nur, wenn du mir verzeihst, dass ich in Merelbyr nicht auf dich hörte.«
    »Gib die Fürstenkrone nicht aus der Hand.« Daoramu trank einen Schluck Wasser aus ihrem Becher. »Mit Nuramons Ankunft glauben plötzlich alle, es wäre ein Kinderspiel, den Osten einzunehmen. Und jene, die dir eben noch auf den Thron geholfen haben, würden jetzt selbst gern dort sitzen – mit dir als treuem Strategen und Nuramon als einem deiner Schwertfürsten.«
    »Du sprichst von Helerur?«
    »Ich spreche von allen, die zuvor so überraschend ihre Ansprüche auf den Fürstenthron vergaßen. Viele von ihnen sahen in dir ein Opfer, das zwischen ihnen und den Varmuliern stand. Die Varmulier wissen, dass sie den Adel erhalten müssen, um so ein großes Reich wie Yannadyr zu beherrschen. Sie fordern ihren Tribut, bringen ihre Krieger in Stellung. Ein Herzog oder ein Graf erhält die Fürstenkrone. Die Privilegien werden den Adel schon gefügig machen. Dafür müssen Opfer gebracht werden. Und alle glaubten, dass du dieses Opfer sein würdest. Nun aber, da du den Westen gehalten hast und das Wagnis eingehen willst, die verlorenen Gebiete im Osten zurückzuerobern, wird es nicht lange dauern, bis jene, die sich schon auf dem Thron sahen –

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