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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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Dann begäbe er sich nicht unnötig in Gefahr. Aber du kennst ja deinen Vater.« Sie schaute zur Tür hinüber. »Er lässt lange auf sich warten. Es kann sein, dass eure Ankunft die Lage ändert.« Sie fasste Nuramons Hand. »Er wird dich bitten, ihm zu helfen«, sagte sie. »Denk an Daoramu und das Kind.«
    Daoramu griff nach der Hand ihrer Mutter und drückte sie voller Dankbarkeit.
    Als Daoramus Vater endlich zu ihnen stieß und sich in seinen Stuhl sinken ließ, war die Sonne bereits untergegangen und die Dienstboten hatten das Feuer entzündet und Obst gebracht. Der leicht säuerliche Geschmack der roten Äpfel des Westlandes erinnerte Daoramu an ihre Kindheit, und einmal mehr strich sie sich über die Wölbung ihres Bauches. Es war richtig, hierher zurückgekehrt zu sein.
    »Wie steht es um dein Fürstentum?«, fragte sie ihren Vater schließlich und erntete damit einen düsteren Blick ihrer Mutter.
    »Irgendwann werden die Varmulier kommen«, sagte ihr Vater. »Warten sie zu lange, kommt der Winter, und die Pässe sind zugeschneit. Die Feldherren haben Angst. Kaum jemand glaubt, dass der Krieg noch zu gewinnen ist.« Er biss sich auf die Lippen.
    »Ist Jasgur hier?«, fragte Yargir.
    Borugar nickte. »Er ist unten am Hafen bei den Kapitänen und den Seekriegern«, sagte er. »Ich mache mir Sorgen, dass Nyrawur die Gunst der Stunde nutzt und gegen uns vorgeht.«
    Daoramu warf ihrer Mutter einen kurzen Blick zu. Jaswyra stammte zwar aus dem Fürstentum Nyrawur, das im Süden an Yannadyr grenzte, aber sie verband so gut wie nichts mehr mit ihrer alten Heimat. Die Sorge in ihrer Miene, das wusste Daoramu, galt Borugar und nicht dem Land ihrer Geburt.
    »Rawilo ist ein ehrgeiziger Mann«, sagte ihr Vater, und Daoramu erinnerte sich an die Erzählungen über den Fürsten, der von großen Eroberungszügen träumte, aber selten einen Sieg davongetragen hatte. »Er braucht bei all seinen Skandalen der letzten Jahre einen Triumph.« Daoramu musste lächeln. Rawilo hatte nicht nur seine Frau betrogen und damit deren reichen Vater vor den Kopf gestoßen, seine Kapitäne waren auch der Piraterie überführt worden, was bei den Händlern Nyrawurs für Empörung sorgte. Woher der Fürst von Nyrawur das Geld nehmen wollte, Krieg zu führen, wusste Daoramu nicht. Dann aber dachte sie an König Mirugil.
    Als ihr Vater Jasgur erwähnte, wurde Daoramu wieder aufmerksam. »Er erklärt nun den Kapitänen die Einzelheiten meines Plans. Damit werden wir die Nyrawuri im Auge behalten können.«
    »Keiner erklärt Pläne besser als Jasgur«, sagte Nuramon.
    Borugar nickte. »Ohne ihn hätten wir im Frühling die Pässe verloren.«
    »Ist er dein Stratege?«, fragte Nylma.
    »Dazu ist er als Krieger auf dem Schlachtfeld zu wichtig«, antwortete Borugar. »Ich bin mein eigener Stratege.« Er warf Jaswyra einen bedauernden Blick zu. »Aber ich kann nicht immer abseitsstehen. Manchmal muss man mit gutem Beispiel voranschreiten.«
    »Lass den Jünglingen den Ruhm, Borugar«, sagte Daoramus Mutter. »Jasgur geht auf die dreißig zu. Die jungen Krieger schauen zu ihm auf. Mehre seinen Ruhm, und schütze dich vor den Gefahren des Schlachtfeldes. Hast du nicht schon genug Heldentaten vollbracht?«
    »Sie hat recht, Vater«, sagte Daoramu. »Du bist jetzt Fürst. Die Feldherren können sich nicht leisten, dass dir inmitten der Schlacht ein Leid geschieht. Wenn ihr die Pässe weiterhin halten könntet, wäre das für den Anfang gewiss ein Triumph.«
    »Nicht so sehr, wie du glaubst«, entgegnete Borugar. »Die Flüchtlinge aus dem Osten möchten in ihre Heimat zurückkehren. Viele von ihnen sind bereit, sie mit dem Schwert zurückzuerobern. Gestern waren die Feldherren und Adligen noch schweren Herzens bereit, sich einem solchen Vorhaben anzuschließen.« Er schaute zu Nuramon. »Jetzt sind sie zurückhaltender. Ich glaube, die einen haben Ambitionen auf den Thron und fürchten sich davor, dass ich siegreich sein könnte. Und die anderen haben von der Schlacht von Teredyr gehört und meinen nun, nicht mehr so viel in die Waagschale werfen zu müssen.«
    »Wir sind nicht gekommen, um Krieg zu führen«, sagte Daoramu und lenkte mit ihren Worten den Blick ihres Vaters von Nuramon ab.
    Borugar atmete weit aus. »Ich weiß«, sagte er. »Ich fürchte nur, dass wir den Osten, wenn wir ihn nun nicht zurückgewinnen, für immer an die Varmulier verlieren. Jasgur sagte eben, dass mit den Zauberpfaden wieder alles offenstünde. Meine Feldherren wünschen

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