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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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»Wie ich das hasse! Ich habe mich vor diesem Tag gefürchtet. Den Tag, an dem ich ihn belügen muss.« Er schluckte. »Und Helerur? Wie soll ich diesem Mann noch in die Augen sehen können? Und wie sollen wir uns vor ihm schützen? Er ist der mächtigste Herzog des Fürstentums.«
    Nuramon nickte. »Ja, er ist mächtig, aber unsere Rache wird darin bestehen, Borugar auf dem Thron zu halten.«
    Jasgur starrte ihn lange Zeit nachdenklich an, dann grinste er und klopfte Nuramon erneut auf die Schulter. »Ich habe euch vermisst«, sagte er.
    Der Herzog von Byrmul betrat die kleine Schreibkammer. Yargir schloss die Tür hinter ihm, kam an Daoramus Seite und legte die Hand an sein Schwert.
    »So weit ist es also schon«, sagte Helerur und nahm ihr gegenüber Platz.
    Daoramu nickte und lächelte verächtlich.
    »Fürchtest du, ich könnte dir etwas antun?«, fragte er.
    »Vielleicht willst du zu Ende bringen, was deine Schergen nicht vermochten.«
    Helerur musterte sie mit regungsloser Miene. »Ich dachte, ich hätte deinem Gatten deutlich gemacht, dass ich nichts weiter gegen euch unternehmen werde. Und wenn ich ihn richtig verstanden habe, werdet ihr auch nicht gegen mich vorgehen.«
    »Und doch hast du meinem Vater angeboten, die Last der Fürstenkrone von ihm zu nehmen, wenn sie ihm zu schwer ist.«
    Helerur lächelte schief. »Er zweifelt nun einmal.«
    »Klären wir die Lage zwischen uns, damit in Zukunft keine Zweifel mehr bestehen. Du wolltest Nuramon auf dem Weg zu Fürst Yarro töten.« Sie starrte ihn an, bis er den Blick abwandte.
    »Ich handelte überstürzt und ahnte nicht, dass du mit ihm fliehen würdest. Ich fürchtete, Nuramons Macht würde Borugar den Weg zum Thron ebnen. Hätte ich gewusst, dass du bei ihm bist, ich hätte nichts dergleichen getan.«
    »Und falls ich das glaubte: Sollte es mich besänftigen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Es ist getan, und der Schaden ist angerichtet. Ich habe das Spiel verloren. Nun ist dein Gatte der Garant dafür, dass unser Fürstentum Bestand hat.«
    »Ich bitte dich, Helerur. Wir beide wissen, dass die Varmulier dich zum Fürsten machen würden. Du hast dich im Krieg keineswegs so weit vorgewagt wie mein Vater. Die Feinde hassen dich nicht. Und mit dir an der Spitze könnten sie eine Rebellion vermeiden.«
    Der Herzog grinste. »Ich sagte es doch: Du bist die beste Schülerin, die ich nie unterrichtete.« Er schaute zu Boden. »Die Lage ist verzwickt. Ich gebe zu, dass ich den Fürstenthron begehre. Aber glaub mir: Mein Angebot an deinen Vater war ein sanfter Versuch, auf den Thron zu gelangen.«
    Daoramu nickte. »Du sollst das eine wissen«, sagte sie. »Wenn du noch einmal auch nur andeutest, dass du den Thron begehrst, werde ich meinem Vater sagen, was du getan hast.«
    Helerur lachte. »Und was würde das bringen?« Er stand auf und schritt ans Fenster. »Dein Vater wäre ein gebrochener Mann. Hast du eine Ahnung davon, was wir alles erlebt haben? Auf all das, was deinem Vater so viel bedeutet, wäre mit einem Mal ein Schatten geworfen.« Er wandte sich wieder um und schaute auf Daoramus Bauch. »Ich will nicht überheblich sein und behaupten, meine Leute könnten einen Krieg gegen deinen Vater gewinnen. Mit deinem Mann ändert sich vieles. Aber eines kann ich dir versichern: Die Varmulier würden über uns kommen. Zumindest über manche von uns. Du wirst es ihm also nicht sagen.«
    »Solange du mir keinen Grund dazu gibst, werde ich schweigen. Aber du wirst meinen Vater bei der Rückeroberung des Ostens unterstützen. Danach wirst du in aller Bescheidenheit dein Herzogtum hüten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Betrachten wir es als einen Krieg zwischen dir und mir. Du hast die Schlacht verloren, und wir sind hier, um Frieden zu schließen. Wir werden uns nie wieder wie früher begegnen. Doch ich werde die Freundschaft meines Vaters zu dir nicht vernichten, solange du diesen Frieden hältst.«
    Helerur starrte sie an, als wollte er sie dazu zwingen, seinem Blick auszuweichen. Doch sie hielt ihm stand, und er war es, der zuerst blinzelte. Schließlich sagte er: »Den Gegner als Freund des Vaters zu dulden? Wenn du das kannst, vermagst du mehr als ich.«
    Daoramu lächelte. »Als deine Schülerin im Geiste stehe ich auf deinen Schultern.«
    Die Miene des Herzogs erstarrte. »Dann solltest du aufpassen, dass der, auf dessen Schultern deine Füße stehen, nicht stürzt.«
    »Irgendwann stürzen wir alle. Und wenn du fällst, werde ich auf deinem Leichnam

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