Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
Vom Netzwerk:
sie in die Nähe einer anderen Festung brachte.
    Am sechzehnten Tag der Kämpfe hielten die Yannadrier nach wie vor die Gebirgspässe, und Nuramon und seine Gefährten hatten endlich alle Albensterne von Ost-Yannadyr kartografiert.
    »Du bist wirklich müde«, sagte Jasgur mitfühlend, während sie am Nachmittag mit einem Boot der Stadtgarde nach Jasbor übersetzten.
    »Ich fühle mich, als hätte ich eigenhändig die Wunden eines ganzen Heeres geheilt«, sagte er und atmete erschöpft auf. »Nie hätte ich gedacht, dass der Torzauber mich so sehr ermüden könnte.«
    »Was passiert, wenn dir die Kräfte schwinden?«
    »Dann könnte ich nicht zaubern«, sagte er. »Und wenn sie mir während eines Torzaubers schwänden, könnte ich einen Fehler ma chen, und wir würden Opfer der Zeit, falls wir durch das Tor gin gen.«
    Jasgur schmunzelte. »Wie damals, als du mit deinen alten Gefährten unterwegs warst. Wie hießen die noch? Faradir und Mangir?«, fragte er.
    Nuramon lachte leise. »Du scheinst ja nicht besonders gut aufgepasst haben. Würdest du bei meinen Erzählungen im Fürstensaal mehr auf meine Worte als auf die neue Ahnenpriesterin achten, würdest du die Namen auch behalten.«
    Yurna neigte sich zu Nuramon herüber. »Manche kennen Namen aus Sagen, andere sprechen eine wunderschöne Frau an und ernten ein liebliches Lächeln.« Sie schaute zu Jasgur hinüber. »Ich hörte, was du ihr sagtest.«
    Die Krieger hinter ihnen wurden ruhig.
    »Es ist geschickt von dir, die Cardugar-Sage zu rezitieren«, sagte Yurna. »In Varmul würde man sie wohl erkennen. Hier ist sie nicht einmal einer Ahnenpriesterin bekannt.«
    »Nur weil der große Cardugar der Vorfahr der varmulischen Könige ist, sollte man ihn nicht geringschätzen«, sagte Jasgur. »Er war bei der Befreiung unserer Urahnen immerhin Yannas bester Kampfgefährte, und seine Liebessprüche verfehlen ihre Wirkung selten. Sie können uns Kriegern eine große Hilfe sein. Denn die Liebe zu beschwören fällt uns schwer. Zumindest mit eigenen Worten.« Der Schwertfürst grinste. »Zeig mir einen Krieger von heute, der aus eigener Quelle schöpft.«
    Yurna schaute lächelnd zu Nuramon. Die Botin war vorgestern dabei gewesen, als er am Hof Lieder gesungen hatte.
    Die anderen Krieger stießen ein belustigtes Raunen aus, aber Jasgur hob die Hand. »Du zählst nicht, Nuramon. Wäre ich so alt wie du, wäre ich auch Krieger, Minnesänger, Bote und mehr.«
    Nuramon lachte und zwinkerte Jasgur zu. Er war froh, dass der Schwertfürst seine Liebe zu Daoramu aufgegeben hatte und sich nun anderen Frauen zuwandte. Die Zeit in Teredyr hatte den Respekt zwischen ihnen begründet, und aus diesem Respekt war nun binnen weniger Tage eine Freundschaft erwachsen.
    »Ich hätte eine Frage«, sagte Yurna. »Wenn du ein fehlerhaftes Tor schaffst und hindurchgehst, könntest du dann umkehren?«
    Nuramon musste lächeln. Er hatte diese Frage in einem früheren Leben dem Zwergenmagier Thorwis gestellt und wiederholte nun, was der Weise ihm einst geantwortet hatte: »Das hieße in der Zeit zurückzureisen. Es könnte möglich sein, aber die Tore, die ich öffne, lassen es nicht zu. Schreitest du durch ein fehlerhaftes Tor, kannst du nicht wieder zurück. Es ist, als würdest du gegen eine Wand laufen.«
    »Und die senkrechten Pfade?«, fragte Yurna. »Du sagtest, sie würden in eine andere Welt führen. Aber wie geht man auf ihnen?«
    Diese Frage hatte er einst seiner ersten Mutter gestellt und griff nun auf deren Worte zurück. »Überhaupt nicht«, sagte er. »Beim Torzauber in der Welt greifst du mit deiner Magie nach dem senkrechten Pfad. Die Pforte, die sich öffnet, führt dich nicht auf die Albenpfade, sondern mit einem Schritt entlang des senkrechten Pfades direkt in die andere Welt – früher nach Albenmark, heute nur noch in die Zerbrochene Welt.«
    »Die Zerbrochene Welt?«, fragte Yurna, und Nuramon erzählte von jener einst blühenden Welt, die im Krieg zwischen den Alben und den Devanthar zerbrach.
    Schließlich nickte Yurna zufrieden. »Ist dir eigentlich klar, was eine Botin mit deiner Macht erreichen könnte?«
    Nuramon nickte. Er war einst Bote der Elfenkönigin gewesen. Den ganzen Weg zurück zum Palast ging Nuramon in Gedanken in jene Zeit zurück, da er Alwerich begegnet war, zu den Zwergen nach Aelburin gelangt war und mit ihnen die Gelgerok-Plage beendet hatte. Danach war er zu einem Boten der Königin geworden, bis er schließlich an der Seite der Zwerge Albenmark

Weitere Kostenlose Bücher