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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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deiner Welt vor dich hin und merkst gar nicht, was andere alles für dich tun! Wer war es denn, der die besten Diebe von Kesselstadt zu dir geführt hat? Wer hat ihnen eingebläut, dir auch wirklich immer den Anteil zu zahlen, der dir zusteht?
    Das war alles ich! Ich hab mich drum gekümmert, dass man dich achtet und fürchtet, so wie ich mich immer um alles kümmern musste!«
    »Und wer«, schnaufte Scapa, »hat gesagt, dass du dich um DAS HIER kümmern musst?!«
    »Falls du es nicht merkst, ich versuche dir immer zu HELFEN!«
    »Du hilfst mir aber nicht! Du machst alles nur tausendmal schlimmer, kapiert?!«
    Fescos Kinn begann zu beben. »Das ist dein Problem, Scapa. Das Schlechte im Leben siehst du haar-scharf, aber, weißt du, das Gute, das andere dir tun, das erkennst du nie.« Damit drehte Fesco sich um und stapfte in die dunkle Scheune.
    »Oho, das Gute?«, rief Scapa ihm nach. »Du meinst wohl, ich erkenne nicht das Gute darin, dass uns wegen dir die Grauen Krieger auf die Pelle rücken!« Er kniff die Lippen zusammen. »Wo willst du überhaupt hin?«
Fesco ging nur noch schneller. »Ich suche Kröte –
    die weiß wenigstens, was Freundschaft bedeutet!«
    »Oh, na toll«, knurrte Scapa. »Befreundet mit einer Ratte! Falls sie nicht weggelaufen ist.«
    »Kröte!« Fesco stieß Gerümpel, Schutt und Heuhaufen herum. »Kröte! Wo steckst du?«
    Missmutig drehte Scapa sich um. Die Elfen hatten sich auf dem Boden niedergelassen. Mit feindseligen Blicken beobachteten sie ihn.
    »Was?«, bellte Scapa. Mit einer würdevollen Geste riss er sich den Umhang zurecht. Dann zog er seinen Dolch aus dem Boden, und mit einem leisen »Ihr könnt mir doch alle gestohlen bleiben!« verzog er sich in die nächstbeste Scheunenecke, wo er sich auf einen Heuhaufen fallen ließ.
    Erijel und Nill, die auf der anderen Seite des Dorfes saßen, sahen sich verwirrt an. Was war da drüben nur los?

Erijel
    Sie hatten ihre Waffen zur Seite gelegt und saßen mit gekreuzten Beinen auf dem Boden. Nill kaute auf ihrer Unterlippe. Sie hatte das Gefühl, Erijel noch nie aus solcher Nähe gesehen zu haben. Und tatsächlich hatte sie, das fiel ihr jetzt auf, während ihrer langen Reise mit ihm kaum ein Wort gewechselt.
    »Wer hat da so geschrien?«, murmelte sie und spähte noch einmal zur niedrigen Scheune hinüber.
    Aber die anderen waren nicht mehr zu sehen.
»Das eine Mal ganz bestimmt Kaveh«, erwiderte Erijel. Fast stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht.
    »Das Wort klang ziemlich nach ihm.«
    »Welches denn?«
    Erijel winkte mit der Hand ab. »Das erkläre ich dir ein anderes Mal. Das brauchst du erst, wenn du die restliche Elfensprache beherrschst.«
    Nill hob neugierig die Augenbrauen, beschloss aber dann, das Thema zu wechseln. »Das vorhin hat sich wie ein Streit angehört. Hoffentlich ist nichts Schlimmes passiert.«
    Erijel zuckte mit den Schultern. »Solange sie schreien, ist ja noch alles in Ordnung. Wenn sie nichts mehr sagen, würde ich mir mehr Sorgen machen.«
    Die beiden sahen sich beklommen an. Über dem Dorf draußen hing eine unheimliche Stille. Nill schluckte. »Sollten wir nicht rübergehen?«
    Erijel schüttelte entschieden den Kopf. »Die Grauen Krieger warten nur darauf, dass wir herauskom-men. Ich weiß nicht, wieso sie sich nicht zeigen, aber bestimmt sind sie nicht einfach gegangen.«
    Nills Blick irrte zu den nebligen Sümpfen, die sie durch einen Riss in der Holzwand sehen konnte.
    Nichts regte sich. Und doch lauerten hinter dem grauen Dunst Krieger – Augen, die sie gerade beobachteten … Die Sumpfgräser rauschten im Wind.
    Nill war, als höre sie darin Stimmen, verzerrte, kla-gende, traurige Stimmen … Sie bekam eine Gänsehaut.
»Sie haben Angst vor dem Dorf«, murmelte Nill abwesend. »Sie fürchten sich vor ihrer Vergangenheit.«
    Erijel zog die Augenbrauen zusammen. »Was?«
    Nill wandte den Blick von den Mooren ab und sah Erijel an. »Wenn sie das Dorf betreten, nun ja, dann sehen sie, wer sie eigentlich waren – und dann stehen sie plötzlich zwischen sich selbst und dem König.
    Plötzlich wissen sie wieder, woher sie gekommen sind und was es bedeutete, ein Moorelf zu sein.
    Wenn sie sich soweit erinnern, dann müssen sie den König hassen für das, was er ihnen angetan hat, und dann fürchten sie, zu Verrätern am König zu werden.
    Deshalb verdrängen sie lieber sich selbst. Und das nur«, fügte Nill mit einem traurigen Lächeln hinzu,
    »um sich selbst vor dem Tod zu retten. Es macht keinen

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