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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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durcheinander!
    Kaveh, der sich ihnen voran durch die Sümpfe kämpfte, blieb abrupt stehen. Direkt vor seinen Fü-
    ßen lag etwas Glänzendes. Langsam kniete er nieder
und hob den Gegenstand auf. Es war ein verbeulter Topf. Verwundert drehte er sich zu den anderen um und hielt den Topf hoch.
    »Das ist ein Topf«, sagte Fesco überrascht.
    Mareju warf ihm einen genervten Blick zu.
    »Scharf erkannt.«
    »Hier muss irgendwo ein Dorf sein.« Kaveh drehte den Topf in der Hand. Sein Blick schweifte durch die grauen Dunstschleier. Bruno schnüffelte in die Luft.
    Dann schlug der Keiler einen Weg ein und die Ge-fährten folgten ihm.
    Es dauerte nicht lange, da traten die ersten Umrisse aus den Morgennebeln. Hütten aus Lehm und Zweigen tauchten vor ihnen auf, die wie Erdhügel aus dem Boden ragten. Das Gras raschelte unter den Schritten der Gefährten. Kaveh warf den Topf zur Seite. Überall auf dem Boden lagen zerstörte Gegenstände: Tongefäße, Schalen, morscher Stoff, Holzfiguren. Es schien, als hätte ein Wirbelsturm das gesamte Dorf auf den Kopf gestellt und durchgeschüttelt. Einige Häuser waren zertrümmert, andere waren bis zum Boden niedergebrannt und ihre Über-reste ragten aus den Gräsern wie verkohlte Rippen.
    »Das waren die Grauen Krieger«, flüsterte Kaveh und seine Fäuste ballten sich.
    Erijel trat hinter ihn. Er schüttelte langsam den Kopf. »Nein. Das waren nicht die Grauen Krieger.
    Die Grauen Krieger stammen aus diesem Dorf.«
    Kaveh biss die Zähne zusammen. Er wollte die Grauen Krieger hassen für alles, alles, was sie taten;
für ihre abscheulichen Morde, ihre Verfolgungsjag-den, ihre Grausamkeit. Und doch waren sie selbst ihre hilflosesten Opfer.
    Kaveh ging zwischen den zerfallenen und verlassenen Hütten hindurch, stieß mit den Füßen Ton-scherben zur Seite und wirbelte graue Asche auf. Er blieb stehen, als er aus einer Morastpfütze einen bleichen Arm hervorragen sah.
    Die Gefährten hielten sich den Ärmel vor die Na-se. Der Verwesungsgeruch hing beißend über der Schlammgrube. Trotzdem kam Kaveh einen vorsichtigen Schritt näher und warf einen Blick auf die Leiche.
    Teile der Schulter, des knochigen Rückens und ein paar Haarsträhnen schimmerten unter dem grünlichen Morast zu ihnen herauf. Die Leiche musste schon etwas länger da unten liegen.
    »Henker und Galgenstrick«, murmelte Fesco und zog die Nase kraus. »Hier riecht’s strenger als in der Küche meiner Oma.«
    Kaveh trat zurück und warf sich die langen Haarzöpfe über die Schulter. »Ich glaube –«
    Plötzlich zischte etwas durch die Luft. Kaveh warf sich blindlings zu Boden. Ein Pfeil sirrte über ihm durch die Luft.
    »Graue Krieger!«, rief Arjas und schon pfiff eine Pfeilsalve aus dem Himmel.
    Nill fiel auf Knie und Hände. Ein Pfeil bohrte sich direkt vor ihr in die Erde, der Schaft vibrierte noch.
    »Komm weg!«
Eine Hand ergriff sie am Umhang und zerrte sie vorwärts. Erst als sie mit geducktem Kopf voranstol-perte, erkannte sie Erijel vor sich. Wo waren die anderen? Rannten sie hinter ihr? Nill hörte nichts, nur ihren eigenen dröhnenden Herzschlag und das Zischen der Pfeile, die um Haaresbreite an ihr vorbeischössen. Erijel rannte auf eine Hütte zu, von der nur noch der Mauergrundriss geblieben war. Keuchend zog er Nill neben sich, und dann lehnten sich beide gegen die bröckelige Wand, um wegen ihrer weichen Knie nicht umzufallen.
    Die Luft war erfüllt von flimmernden Geschossen.
    Sie zischten über die Hütte hinweg und einer der Pfeile bohrte sich in die gegenüberliegende Mauer.
    Nill schnappte nach Luft. Während sie noch den Pfeil anstarrte, drückte ihr Erijel sein Kurzschwert in die Hand. Erstaunt sah sie zu ihm auf.
    »Wenn die Grauen Krieger kommen«, sagte er eindringlich, »dann zögere nicht. Zögere nicht!«
    Und er schloss ihre klammen Finger um den Schwertgriff. Dann zog er sich selbst den Bogen von der Schulter, spannte die Sehne und legte einen Pfeil auf. Schweiß rann ihm an den Schläfen entlang, als er an den Rand der Mauer trat. Er spähte nach drau-
    ßen. Noch immer hagelte es Pfeile.

    Auf der gegenüberliegenden Seite standen Kaveh, die Ritter und Bruno mit den beiden Dieben in einer verfallenen Scheune. Die Elfen hatten ihre Bogen gespannt. Kaveh sah Nill und Erijel in der Hütte ste-
hen und nickte seinem Cousin zu. Erijel nickte zu-rück. Sie würden kämpfen, wenn die Grauen Krieger kamen. Sie mussten kämpfen.
    Doch die Grauen Krieger kamen nicht. Mehrere Augenblicke,

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