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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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Knöcheln, Haaren fest, wollten ihn zurückzerren, und er schlug und strampelte und riss und zog, bis ihm ein verzweifelter Schrei entfuhr, den niemand, nicht einmal er selbst, hören konnte. Er wusste nicht, dass direkt über ihm die Wasseroberfläche war, denn sie war ebenso rabenschwarz wie die Tiefe. Todesangst übermannte ihn. Nein, nicht Todesangst. Es war mehr eine tiefe Traurigkeit, weil er in der Finsternis ertrinken würde und nicht einmal seine Leiche zu-rückblieb. Die Zeit würde stillstehen, jetzt gleich,
Scapa musste nur noch ein bisschen warten, bis seine leeren Lungen ihn ohnmächtig machten, und dann würde er in einen Schlaf fallen, so tief wie das Wasser. Dann würden die Algen ihn fressen, denn dessen war Scapa sich sicher: dass die Algen sie ertränken und fressen wollten, auf irgendeine verrückte Weise.
    Deshalb hatte es hier keine Mücken gegeben. Sie waren alle gefressen worden. Deshalb waren die Algen in der Nacht gekommen. Weil Mareju ein Stück Fleisch ins Wasser hatte fallen lassen.
    Scapa streckte die Hand in die Höhe, vielleicht nur, weil er ein letztes Mal noch der Welt dort oben nahe sein wollte … und seine Finger griffen in kalte Luft.
    Fort waren alle Gedanken an den Tod. Fort waren die stille Traurigkeit und die Vision eines ewig wäh-renden Schlafes. Scapa, der lebendige Scapa, erwachte wieder. Er stieß sich mit aller Kraft ab, riss sich los von den Algen, die sich um ihn und Kaveh geschlungen hatten, und tauchte prustend auf, ehe die Schlingen ihn wieder zurückzogen. Gurgelnd ging er unter – aber da hatten die Gefährten ihn bereits entdeckt.
    Ihre erleichterten Schreie erschienen ihm wie ferne Echos. Die Elfenritter zerrten ihm den bewusstlosen Kaveh aus dem Arm und hievten auch ihn soweit am Kragen hoch, dass er nach Luft schnappen konnte.
    »Scapa!«
    Benommen blickte er auf. Nills Gesicht erschien direkt über ihm. Weinte sie? Schluchzte sie vor Er-
leichterung? Scapa merkte, wie er sich nichts sehnlicher wünschte als ein Ja! auf diese Fragen.
    Ihre Hände ergriffen ihn. Scapa versuchte, sich aus eigener Kraft aufzurichten, aber er schaffte es nicht.
    Sie zog ihn hoch, bis er prustend und japsend auf dem Floß lag. Nill und Fesco befreiten ihn von den letzten Algenwürmern, die sich auf seinem Rücken wanden, in seinen Haaren hingen, im Hemd einkrin-gelten.
    »Scapa!«, flüsterte Fesco. »Hörst du mich denn?«
    Dann hielt Nill sein Gesicht in beiden Händen, sehr vorsichtig und leicht, und ihre Augen waren trotz der Dunkelheit deutlich vor ihm.
    »Geht es dir gut?«, wisperte sie. »Scapa – alles in Ordnung?«
    »Klar.« Er nickte benommen und fiel in Ohn-macht.
    Aus weiter Ferne hörte Kaveh die Stimmen der anderen zu sich dringen. Er lag in den Armen seiner Ritter, spürte, wie sie die Algenschlangen von ihm abstreiften und das Schwert aus seiner steifen Faust lösten. Ihre Gesichter verschwammen zu entfernten Farben. Aber sehr klar sah er Nill knien – nicht bei ihm, bei Scapa. Sie beugte sich über ihn und hielt sein Gesicht in den Händen.

Das Geisterdorf
    Dicht zusammengedrängt saßen die Gefährten auf dem Floß und warteten die Dämmerung ab. Immer
wieder krochen Algenwürmer zu ihnen herauf, tasteten glitschig und weich nach ihren Füßen. Aber dann schlugen sie sie in Stücke, und bald zuckte es überall auf dem Holz von zerhackten Algen. Sobald sich die ersten Lichter in die Finsternis woben, stakten sie ans Ufer und verließen das Floß. Es war zu gefährlich, weiterhin über den fleischfressenden Pflanzen zu fahren. Ganz zu schweigen von dem Ekel, von dem ihnen fast übel wurde.
    »Danke«, flüsterte Kaveh Scapa beklommen zu, als sie ans Ufer kletterten. »Ich denke, ich schulde dir was.«
    »Vergiss es einfach«, gab Scapa zurück.
    Danach schwiegen sie und ihre Gesichter schienen sich in Grimmigkeit übertreffen zu wollen. Kaveh schlich vor sich hin wie ein grauer Schatten, während Scapa die Nähe und die Blicke aller anderen mied –
    vor allem die von Nill. Sie versuchte gar nicht mehr, Scapa zu verstehen. Erst hatte er es um ihretwillen auf sich genommen, ins Wasser zu springen, dann hatte er sie so sehnlich angesehen, als er in Ohn-macht gefallen war, und nun ignorierte er sie vollkommen. Auch Kaveh war Nill mittlerweile ein Rätsel. Wahrscheinlich waren Jungen schlichtweg noch komplizierter als die Sprichwörter der Elfensprache.
    Sie sagten das eine und meinten das andere, und we-he, man brachte ein kleines Wörtchen

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