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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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Hütte dem Heulen des Windes lauschte und nur an einen schwarzhaarigen Jungen dachte, der die Welt für ihn mitverändern sollte.

    »Du bist das Weiße Kind?«, flüsterte Nill. »Aber …
    Du trägst die Krone … Du bist der König! Du kannst
doch nicht …« Verzweifelt wandte Nill sich zu Scapa um. »Scapa«, rief sie. »Das Messer! Du musst …
    Wir haben es uns geschworen!«
    Scapa rührte sich nicht. Der steinerne Dorn hing in seinen kraftlosen Fingern.
    »Du musst den König töten!«, schrie Nill. Tränen der Panik schossen ihr in die Augen.
    Seine Hand zuckte. »Arane …«
    »Was?«, flüsterte Nill. »Was sagst du?«
    »Scapa!« Die Königin streckte die Hand nach ihm aus.
    Endlich konnte er sich rühren. »Ich dachte, du bist
    … Du bist ein Geist!«
    »Nein. Ich bin echt. Aber du …«
    Nill kam auf Scapa zu. »Was sagst du da? Das ist der König von Korr! Sie trägt die Krone! Sie ist noch immer –«
    Scapa wich zurück, als Nill vor ihm stand. Er zitterte, aber er wich trotzdem zurück.
    »Scapa!«, flüsterte die Königin. Sie wiederholte seinen Namen wie eine Beschwörung.
    Er ging rückwärts und entfernte sich von Nill.
    Dann erklomm er die Stufen.
    Die Königin regte sich nicht, als er auf sie zukam, den Steindorn in der Hand. Nill wartete gebannt die Sekunden ab, die über alles, alles entscheiden würden. Und als Scapa vor der Königin stand und das magische Messer ihm aus den Fingern fiel, glaubte Nill, der Steindorn fahre direkt in ihr Herz.
    Mit einem Mal all ihrer Kraft beraubt, sank sie auf
den Boden. Sie sackte in sich zusammen, so wie alles in ihr zusammenbrach und einstürzte, aber Scapa sah sie nicht einmal an. Sein Blick hing an der Königin.
    Sie lächelte. »Ergreift den Eindringling!«, rief sie herrisch. »Aber verschont den anderen Jungen.«
    Fesco sank auf die Knie, als die Hände und Klingen von ihm abließen.
    Nill wehrte sich nicht, als die Grauen Krieger sie hochrissen. Wie aus weiter Ferne hörte sie Scapa rufen.
    »Bringt sie nicht um! Arane, töte sie nicht!«
    Es war ihr egal. Alles war vorbei. Scapa hatte sie verraten.

    Als die hohen Türflügel zufielen, war Nill verschwunden. Wie im Traum spürte Scapa eine Hand, die sich auf seine Schulter legte. Er drehte sich um und blickte in Aranes Gesicht. Er streckte die Hände aus, berührte ihre Wangen und ihre Haare. Sie war echt. Sie stand direkt vor ihm. Aber wie sie aussah!
    »Du bist eine Königin«, flüsterte er. »Du bist wirklich eine Königin geworden.«
    Sie schloss die Augen und fiel ihm um den Hals.
    Jetzt endlich konnte auch Scapa sie umarmen. Er drückte sie so fest an sich, dass sie auf die Zehenspitzen ging, dann sanken sie zu Boden.
    »Ich dachte, du wärst tot«, hauchte sie und streichelte sein Gesicht. »Ich dachte, die Grauen Krieger hätten dich auf der Straße umgebracht! Du lagst da auf dem Boden, und …«
»Oh Arane!« Er schüttelte den Kopf. »Das alles ist unmöglich! Wie ist das alles geschehen?!« Sein Gesicht verzog sich und er umarmte sie heftig. »Du lebst! Du hast die ganze Zeit gelebt!« Mehr als das konnte er nicht sagen. Nicht denken.
    Arane war hier. Die Königin von Korr. Das Weiße Kind.
    »Erzähle mir, wie das möglich ist!«, sagte er.
    Arane sah ihn durch ihre Tränen hindurch an. Sie nickte.

    Wochenlang hatte Arane in Finsternis gelebt, denn die Angst hatte sie erblinden und vergessen lassen.
    Dann wurde sie in die Marschen von Korr gebracht, über die Berge und durch die tiefen Moore, hinein in den Turm. Als sie ihn das erste Mal gesehen hatte, war der Himmel schwarz gewesen, Donnerrollen ließ jeden Stein und Knochen erzittern, und zuckende Blitze durchäderten die Dunkelheit.
    Das Innere des Turms war so schauderhaft gewesen wie das Gerippe eines Monstrums. Vor drei Jahren hatte es dort nichts gegeben, nur schwarzen Stein
    – Glasfenster, Teppiche und herrliche Möbel sollten das leere Gerippe erst später in einen Palast verwandeln.
    Nie würde Arane den Augenblick vergessen, als sie ihn zum ersten Mal sah: den Schatten. Man hatte sie in eine dunkle Kammer geführt. Sie hatte nichts bei sich außer den Kleidern am Leib. Die Grauen Krieger waren draußen geblieben. Der Schatten –
und das war etwas, worüber Arane später oft nachdachte – mochte sie nicht in seiner Nähe.
    Er saß von Fellen umgeben auf einem breiten Thron. Der Tisch vor ihm war gedeckt, doch nur eine einzige Talgkerze erhellte den Raum. Sein Gesicht blieb ein schwarzer Fleck in der

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