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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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berühren und sicher gehen, dass sie tatsächlich echt war, denn wirklich glauben konnte er es noch nicht.
    Ihre Wange fühlte sich weich an. Scapas Finger malten ihr Spuren von der Bratensoße auf die Haut.
    Sie wich leicht zurück, fuhr sich mit dem Handrü-
    cken darüber und lachte.
    »Ihr beide starrt ja vor Dreck!« Und noch im selben Atemzug verordnete sie den Dienerinnen, man solle Bäder vorbereiten. Dann ließ Arane ihren Blick so langsam über Scapa wandern, als wolle sie sich jede Einzelheit an ihm einprägen. Sein Herz zog sich zusammen. Mit demselben Blick hatte sie ihn an je-
nem unglückseligen Tag vor der Soldatenwache angesehen, als er sie für immer verloren geglaubt hatte.
    »Kommt.« Sie stand auf.
    Die beiden Jungen folgten ihr, nachdem Fesco sich noch zwei Klöße genommen hatte, von denen er sich einen in die Manteltasche stopfte und den anderen in den Mund.

    Arane führte sie durch helle Gänge. Der Boden war mit rotem Teppich ausgelegt. Gemälde schmückten die Wände.
    Überall huschten Dienerinnen umher, verneigten sich tief vor Arane und wagten auch Scapa und Fesco kaum einen Blick zuzuwerfen. Als sie in einer kleinen Halle ankamen, nahm Arane Scapa bei der Hand und sagte zu Fesco: »Dein Bad erwartet dich dort.« Sie winkte zwei Dienerinnen herbei. Augenblicklich eilten sie zu ihr, verbeugten sich vor Fesco und wiesen auf eine Tür. Fesco räusperte sich. »Ja, also … danke.« Er folgte den Dienerinnen.
    »Und was ist mit …«, stotterte Scapa, aber da schloss Arane schon beide Hände um die seinen und zog ihn entschieden auf eine Tür zu.
    »Du badest in meinem Lieblingsbad«, sagte sie, drehte sich zu ihm um und schob die Tür auf.
    Sie betraten ein von Glasfenstern erhelltes Zimmer. Sitzbänke und Steinstühle standen an den Wänden, verziert von Ornamenten aus Perlmutt und Por-zellan. In der Mitte des Zimmers aber war das Verblüffendste: Fünf Stufen führten in eine riesige Ver-
tiefung im Boden, in der dampfendes Wasser schwappte. Türkisfarbene und goldgelbe Kacheln malten ein Mosaik unter die sanften Wellen. Mehrere Dienerinnen standen mit Leinentüchern, Blütenblättern und Seifen rings um das Bad und knieten nieder.
    Arane beachtete sie gar nicht, und ohne den Blick von Scapa zu wenden, der alles mit Staunen betrachtete, winkte sie sie fort. In einer Reihe gingen die Dienerinnen hinaus. Die Handtücher legten sie auf einer Sitzbank unweit des Bades ab.
    »Das alles gehört wirklich …?« . Arane nickte.
    »Das alles gehört mir. Und jetzt«, fügte sie leise hinzu, »auch dir.«
    Sie trat direkt vor ihn. Dann löste sie die seitlichen Knöpfe seines Umhangs und streifte ihn von seinen Schultern. Der Stoff fiel zu Boden.
    Sie blickte in sein Gesicht auf. »Du siehst so viel älter aus. Du klingst ganz anders. Ist denn wirklich so viel Zeit vergangen?«
    Scapa konnte nichts erwidern. Er hätte auch gar nicht gewusst, was.
    Arane senkte den Kopf und knüpfte sein Wams auf. Dann nahm sie ihm den Gürtel ab, in dem sein Dolch und der Steindorn steckten. Sie hob seinen Umhang auf und trug die Sachen zu einer Bank. Von hinten sah Scapa, wie Arane nach kurzem Zögern nach dem Steindorn griff – aber ihre Hand schreckte zurück, als sie spürte, wie heiß er war.
    »Ich … werde deinen Umhang waschen lassen«, sagte sie und legte ihn behutsam über den Gürtel und
den Steindorn. Währenddessen zog Scapa sich Wams, Hose und Schuhe aus und tauchte den Fuß bis zur ersten Stufe ins Badebecken.
    »Das Wasser ist ja warm!«, rief er verblüfft.
    Arane schüttelte lächelnd den Kopf. »Was dachtest du denn, du Schafskopf – dass es vor Kälte dampft?«
    Als sie sich umdrehte, ließ Scapa sich mit einem lauten Platschen ins Wasser fallen. Die Wellen schwappten über den Rand des Beckens und über-schwemmten den Boden. Er tauchte unter, kam prustend mit dem Kopf wieder aus dem Wasser und strich sich die Haare aus der Stirn. Als er die Augen öffnete, stand Arane am Rand des Beckens und sah auf ihn herab.
    »Ich habe noch nie in so was gebadet«, sagte er.
    »Und …« Er roch an seinem Arm. »Das Wasser duf-tet sogar.«
    »Ich weiß«, erwiderte Arane. »In Kesselstadt sind wir im Sommer in den Kanälen geschwommen, weißt du noch? Einmal, bei der Brücke von Grejonn, ist der Kopf eines Verbrechers im Wasser getrieben.
    Ich habe mich schrecklich geekelt. Und du hast ihn mit einem Holzbrett weggestoßen, damit ich schwimmen konnte.«
    Scapa erinnerte sich sehr gut an jenen Tag. Er

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