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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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bin der König von Korr«, erwiderte Arane.
    »Ich bin der Kronenträger, Scapa! Einen anderen König als mich gibt es nicht.«
    Es war, als würde ihm erst jetzt bewusst, wer wirklich vor ihm stand. Er musste an das Todesfeld der Erhängten in den Sümpfen denken … Plötzlich wurde ihm schlecht. Sein Händedruck wurde lockerer.
    »Dieses verfluchte Mädchen – wer auch immer sie ist – wollte mich töten.«
    »Ich wollte den König auch töten. Aus Rache für dich.«
    Sie legte ihm eine Hand auf die Wange, doch die Berührung schien sehr fern. »Was dich zu mir ge-führt hat, war unser gemeinsames Schicksal«, flüsterte sie. »Es war deine Treue. Aber das Mädchen ist eine Attentäterin. Und wenn sie deine Freundin war«, Arane hielt die Luft an, »wenn du sie irgendwie kanntest, dann tut es mir Leid.« Scapa sah, dass sie die Zähne zusammenbiss, wie sie es früher immer getan hatte, wenn sie gekränkt oder unzufrieden gewesen war. Dann legte sie den Kopf schief und verengte die Augen. »Ist sie nicht eine Elfe? Für mich sah sie wie ein kleiner, schmutziger Elfenbastard aus.«
    »Sie ist …«
Arane strich mit den Fingern über seine Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Eigentlich ist es sowieso egal.
    Wer kümmert uns schon außer uns selbst, nicht wahr? Denke nur daran, was dir wichtiger ist: ihr Leben oder meines.«
    Und als sei dies bereits die Antwort auf die Frage, ließ sie ihn los und wandte sich um.
    Als sie aus dem Wasserbecken stieg, nahm sie den schweren Stoff ihres Kleides in die Arme und rief nach ihren Dienerinnen.

Ein Wiedersehen
    Nill saß in vollkommener Dunkelheit. Das rote Schimmern, das zuvor durch die Gitter der Kerkertür geleuchtet hatte, war erloschen: Draußen musste die Fackel ausgegangen sein.
    Es war Nill gleich. Sie kauerte an einer moderigen Steinwand, stützte die Arme auf ihre angezogenen Knie und vergrub das Gesicht im Rock. Sie war vollkommen alleine. Auch das war ihr egal. Sollte die Welt doch mit den Grauen Kriegern untergehen! Was interessierte es Nill? Sie würde diesen Kerker ja doch nie wieder verlassen.
    Und immer wieder musste sie an den Augenblick denken – den Augenblick, in dem das magische Messer aus Scapas Fingern geglitten war. Immer wieder spürte sie seinen Blick auf sich, als er vor ihr zu-rückwich.
Er hatte seinen Schwur gebrochen für das Mädchen mit der Krone. Arane hatte er sie genannt. War sie es wirklich? Nill schloss die Arme fester um ihre Knie. Sie wollte nicht darüber nachdenken, es war ihr egal, egal, egal !Sie wusste nichts mehr von Scapa, dem Dieb, dem Verräter, sie wollte nichts wissen von der heimlichen Königin und dem Weißen Kind!
    Nill schluchzte leise. Sie war zum Narren gehalten worden. Die ganze Zeit.
    Man hatte sie zum Narren gehalten, als sie von Celdwyn auf die Reise geschickt worden war. Die Elfen hatten sie zum Narren gehalten, als sie ihr gesagt hatten, sie sei das Weiße Kind. Scapa hatte sie mehr als alle anderen zum Narren gehalten, weil er ihr geschworen hatte und sie hatte schwören lassen, weil er ihr von Aranes Tod erzählt hatte, weil er ihr in den Rücken gefallen war. Und am schlimmsten war sie selbst, denn sie hatte an all die schäbigen Lü-
    gen geglaubt.
    Bittere Tränen rollten ihr über das Gesicht, aber das spielte keine Rolle. Es sah ja niemand. Und wer sollte von ihren Tränen schon erfahren? Es gab niemanden mehr, der an Nill denken würde. Zu Hause bei den Hykadenstämmen hatte man sie bestimmt schon vergessen. Kaveh und die Elfenritter waren sicher tot. Und Scapa … der hatte von Anfang an nichts anderes in Nill gesehen als ein Mittel zu seiner Rache. Sie hatte es gewusst und verdrängt, weil sie es nicht wahr haben wollte. Dabei war das Leuchten, das sie in ihm gesehen hatte, nichts ande-
res gewesen als ein Widerschein seiner Liebe zu Arane.
    In Wirklichkeit war Nill alleine, sie war es immer gewesen und würde es immer sein. Sie war in keines anderen Herzen und niemandes Gedanken zu Hause.
    Sie existierte nur hier, in der Finsternis.
    »Ich bin allein«, schluchzte sie, und als sie das Echo ihrer eigenen Stimme hörte, fühlte sie sich nur noch einsamer. »Niemand liebt mich. Niemand hat mich je geliebt –«
    Sie hob plötzlich den Kopf und verschluckte sich vor Schreck. War da nicht ein Geräusch? Sie stieß einen verblüfften Laut aus, als aus der Dunkelheit ein Schaben erklang, dann kullernde Steine – sie wagte sich nicht zu rühren.
    Ganz nah hörte sie das Kratzen von Hufen. Sie

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