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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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wusste noch, wie das aufgedunsene Gesicht des Toten aus dem Wasser zu ihm heraufgestarrt hatte. Er wusste noch, wie Aranes wilde Locken in der Sonne ge-glänzt hatten und wie braun ihr Nacken gewesen war.
Plötzlich hatte er das Bedürfnis, ihre aufwändige Fri-sur zu zerstrubbeln und sie wieder in die schmutzige, sonnengebräunte Arane zu verwandeln, die sie immer gewesen war.
    »Heute schwimmen keine Köpfe mehr in meinem Badewasser«, bemerkte Arane mit einem Lächeln.
    Er senkte das Gesicht und setzte eine böse Miene auf. »Bist du dir da sicher?«
    Plötzlich schlang er die Arme um ihren Rock. Arane stieß einen erschrockenen Schrei aus, dann fiel sie mitsamt all ihren Kleidern ins Wasser.
    Sie hatte so laut geschrien, dass eine Schar Dienerinnen ins Zimmer stürzte.
    »Majestät!«, riefen sie entsetzt. »Majestät! Ist alles in Ordnung?«
    Nach Luft ringend kam Arane hoch. Der mehr-schichtige Rock hatte sich aufgebläht und füllte fast das ganze Becken aus.
    »Ja«, japste sie. »Ja – oh, ja. Alles in Ordnung.«
    Sie begann atemlos zu lachen. Die Dienerinnen verneigten sich ratlos und schlossen wieder die Türen hinter sich. Es war das erste Mal, dass Scapa die Dienerinnen hatte sprechen hören, und ihm war aufgefallen, dass sie menschliche Frauen waren.
    Arane wirbelte zu ihm herum und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Er lachte, so hilflos sah sie aus.
    »Ich kann mich nicht mehr bewegen!« Er plansch-te auf ihrem geblähten Rock. »Dein Kleid ist überall!
    Sag mal, ist das vielleicht ein Zelt, das du da trägst?
»Du bist verrückt!«, keuchte Arane. »Du bist ja vollkommen übergeschnappt!« Und sie streckte die Hände nach ihm aus, als wolle sie sich an ihm hoch-hieven. Dann fasste sie aber nach seinen Schultern und zog ihn zu sich heran. Das Wasser tropfte ihr vom Kinn. Dampf stieg rings um sie von den Wellen des Beckens auf. Scapa legte leicht die Hände um ihre Taille. Er spürte, wie sie atmete. Vorsichtig stieß ihre Nasenspitze gegen die seine und sie küsste ihn.
    Einen Herzschlag lang glaubte Scapa, wieder in den Kanalschächten des Fuchsbaus zu stehen. Arane fühlte sich nass und zitternd an, und er selbst auch; doch jetzt waren die Lippen, die ihn küssten, nicht kalt, sondern warm. Der heiße Dampf hüllte sie ein wie eine Decke. Scapa zog Arane tiefer ins Wasser.
    Er löste das goldene Perlenhaarnetz und ihre Locken fielen feucht und ungeordnet herab. Sie reichten ihr jetzt bis zum Rücken. Scapa näherte seine Hände dem steinernen Diadem und wollte es ihr von der Stirn nehmen.
    Arane löste die Lippen von seinen und wich hastig zurück. Für einen kurzen Moment glitt ein kalter Ausdruck über ihre Augen – aber er war so schnell wieder verflogen, dass Scapa sich nicht mehr sicher war, ihn gesehen zu haben. Irritiert sah sie ihn an.
    »Was ist?«, murmelte er. »Nimm doch das Ding ab. Es ist so … groß.«
    »Nein!« Sie wich noch ein Stück vor ihm zurück.
    Ihre Hände umfassten die Krone. »Das ist Wahnsinn.
Ich darf sie nicht ablegen! Und du darfst sie nicht berühren! Ich lege sie nie ab.«
    Scapa zog die Augenbrauen zusammen. »Du legst sie nie ab?«, sagte er leise.
    »Es ist die Krone Elrysjar !Ich bin ihre Trägerin.
    Ich kann sie nicht einfach ablegen wie ein Klei-dungsstück!«
    Als er nichts sagte, erhob Arane sich und drehte sich um. Mit schweren Schritten, denn ihr Kleid wog jetzt bestimmt mehr als sie selbst, watete sie aus dem Wasser.
    »Arane«, rief Scapa. »Arane! Warte doch, bleib hier. Ich muss mir dir reden.«
    Er kam auf sie zu und ergriff ihre Hände. Sie drehte sich um. Seltsam verschlossen wirkte sie nun und die Schatten unter ihren Augen schienen dunkler geworden zu sein.
    Scapa senkte den Kopf. Was er jetzt sagen wollte, würde nicht leicht werden. »Es geht um das Mädchen, das mit mir gekommen ist. Du musst mir versprechen, dass ihr nichts zustößt.« Während Scapa hier stand, war Nill vielleicht … Nein, er wollte nicht mal daran denken. Leiser als zuvor murmelte er:
    »Bitte, lass sie gehen. Sie hat nichts getan.«
    Arane blickte zur Seite und schob das Kinn vor.
    »Ich würde es gerne tun, allein, um dir einen Wunsch zu erfüllen. Aber es geht nicht. Sie hat dir gesagt, dass du mich umbringen sollst. Sie hatte das magische Messer der Freien Elfen dabei. Sie hat ein Attentat auf mich geplant! Ich kann sie nicht freilas-
sen, Scapa, das musst du verstehen. Das ist unmöglich.«
    »Aber sie dachte doch, dass du der König von Korr bist!«
    »Ich

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