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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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der Nase. Inzwischen waren die Zwillinge und Bruno erwacht und stolperten zu Kaveh und Nill.
    »Was ist passiert?«, fragte Mareju.
    »Ich wusste es!«, japste Nill. »Ich wusste doch, dass er vollkommen wahnsinnig ist!«
    Arjas warf ihnen ihre Mäntel zu. »Ja, und ihr – ihr habt den König von Dhrana verprügelt !Bei allen guten Waldgeistern! Lasst uns verschwinden!« Arjas schnappte sich seinen Speer und lief zur Tür.
    »Also – wo er Recht hat, hat er Recht«, stammelte Mareju, warf sich den Mantel über und schlüpfte noch im Laufen in beide Ärmel.
    Nill, Kaveh und Bruno rannten ihnen keinen Augenblick später nach.

Die Freien Elfen
    Scapa konnte nicht schlafen. Nachts, wenn er in weichen Kissen und Decken lag und blonde Locken seine Wange kitzelten, erwachte er durch Träume, die ihn aus dem Turm entführten. Sie brachten ihn zu-rück auf grüne Wiesen, zu einem Mädchen mit grü-
    nen Haaren und grünen Augen. Jähe Winde zerrten an ihr, nur ihr Blick blieb unverändert auf Scapa gerichtet. Er sah auch die Minen, durch die sie einst geschlichen waren. Der Geruch von Schweiß und Tod und Feuer raubte ihm die Luft, er wollte zu Boden sinken, doch die dichte Menge rings um ihn hielt ihn aufrecht. Oft erwachte er atemringend, als hätte ihn jemand gewürgt.
    Lautlos schlüpfte Scapa aus dem großen Bett. Er zog sich sein Wams über, ohne sich die Mühe zu machen, Haken und Ösen zu schließen, und schlich durch das hohe Zimmer zum Balkon.
    Draußen wehte ein eisiger Wind. Scapa atmete tief ein und hatte das Gefühl, das erste Mal seit mehreren Stunden wieder Luft zu bekommen. Doch während er durchatmete, roch er einen Gestank – und diesmal war es kein Traum. Mit weichen Knien ging er bis zum steinernen Geländer, das den Balkon säumte, und blickte in die Nacht hinaus.
    Die Minen lagen unter ihm in der Dunkelheit wie glühende Nester. Ihr Atem wallte ihm entgegen und trug ihm den Geruch all derer heran, die sie bereits
verschlungen hatten. Er musste an die ausgemergelten Gestalten denken, die sich nun da unten in den wim-melnden Nestern bewegten, die dort Eisen schmolzen und schwere Kessel ausgossen, die Waffen herumtru-gen, die Erde mit Hacken bearbeiteten, arbeiteten, arbeiteten wie die Ameisen. Ihm wurde ganz schwindelig. Es mussten mehr als zehntausend sein. Viel mehr.
    Denn die roten Lichter der Minen blühten rings um den Turm wie ein endloses Mohnblumenfeld.
    Als Scapa Schritte hinter sich vernahm, drehte er sich nicht um. Er wusste, wer es war.
    Schweigend trat Arane neben ihn.
    »Wenn ich dort unten wäre, würde ich mit all den Waffen, die ich jeden Tag zu schmieden hätte, einen Aufstand beginnen.« Scapa hatte geglaubt, seine Worte würden Arane erzürnen, doch sie lehnte sich bloß neben ihm gegen das schwere Steingeländer.
    »Du, ja. Aber nicht die.« Sie unterdrückte ein Gähnen und zog sich den Fellumhang fester um die Schultern. »Da – das sind keine Menschen, das sind Elfen.«
    »Na und?«, erwiderte Scapa trotzig.
    »Na und? Elfen sind dumm, deshalb.« Arane wich seinem Blick aus und sah zu den Minen hinab. »Die Furcht bindet sie. Jeder, der sich dem König wider-setzt, der etwas gegen ihn sagt oder gar die Krone begehrt, der muss vom nächsten Moorelf gemeldet und vor das Gericht des Königs gestellt werden.
    Und weil sich kein Elf traut, etwas gegen ihren Kö-
    nig zu unternehmen – weil sie sich alle selbst nicht mehr trauen können – deshalb bleiben sie stumm.«
»Ist das alles?«, fragte Scapa.
    »Ja, das ist alles. Es bedarf nur eines einzigen An-führers und dazu eines Heeres Stillschweigender, um die Welt zu erobern. Natürlich«, fügte sie hinzu,
    »braucht man ein paar Hilfsmittel, damit die Masse auch still bleibt.«
    »Hilfsmittel?« Scapa sah sie an. »Du meinst den Tod.«
    Arane lächelte. »Auch den Tod, ja. Aber ich habe eigentlich an die Macht gedacht. Wenn du einer kleinen Gruppe ein wenig Macht überlässt, ist sie dir treu ergeben. Vielleicht hast du von den Tyrmäen gehört.
    Früher waren sie rechtlose Stämme. Sie wurden von den übrigen Moorelfen gehasst und verachtet. Ich habe ihnen Macht gegeben, und dafür sind sie mir auf ewig treu – obwohl sie im Grunde kein Zauber und kein Schwur an mich bindet, stell dir vor! So einfach sind die Elfen zu lenken. Ich habe mir lediglich den Hass zunutze gemacht, den die Tyrmäen gegen die anderen Moorelfen hegen.«
    »Das ist listig.«
    »Danke, Herr der Füchse.« Arane lächelte und legte eine Hand auf

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