Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
Vom Netzwerk:
bereits der gelbliche Schleier des Alters gelegt. Der Umhang aus Fuchsfellen, den er um die Schultern trug, ließ ihn bei weitem kräftiger erscheinen, als er noch war.
    Und selbst die schmale Goldkrone um seine Stirn schien seltsam stumpf zu sein.
    Kaveh legte eine Hand auf die Brust und kniete kurz nieder. Die Gefährten machten es ihm nach.
    »Seid gegrüßt, König von –«
    »Seid ihr Gesandte aus Korr?«, fiel der König ihm ins Wort. Kaveh neigte den Kopf.
    »Das sind wir, Herr.«
    Das Holz seines Throns ächzte, als König Ileofres sich ein wenig aufrichtete. »Seid ihr geschickt worden vom Gebieter der Moorelfen?« Seine Stimme war schärfer geworden.
    Kaveh schluckte. Nicht nur der König, auch Nill und die Zwillinge warteten gebannt auf seine Antwort. Wenn er die Wahrheit sagte – und das musste er früher oder später, wenn er den König um Hilfe bitten wollte – dann riskierte er dabei das Leben von ihnen allen.
»Mein Herr, weder den einfachen Mann noch einen König will ich belügen. Wir sind Gesandte und bringen eine wichtige Botschaft aus den Sümpfen. Jedoch vom Kronenträger geschickt wurden wir nicht.«
    Die Augen des Königs wurden schmal. Er hob ei-ne Hand und winkte sie heran. »Setzt euch zu mir.
    Setzt euch, Elfen, und erzählt.«
    Die Gefährten kamen heran. Es gab nur zwei Stühle links und rechts neben dem König; Kaveh nahm Platz und die Zwillinge überließen den zweiten Stuhl Nill.
    »Mein König«, sagte Kaveh ernst, »ich komme mit einer Warnung. Und ich komme … mit einer Hoffnung. In den tiefen Marschen von Korr wächst eine Streitmacht heran. Es wird bald Krieg geben.
    Einen Krieg, der alle Königreiche betreffen wird –
    auch Dhrana. Darum müssen wir uns jetzt vorbereiten. Wir müssen uns jetzt verbünden. Und wissen, wem wir vertrauen können.«
    König Ileofres beobachtete Kaveh, der sich leicht vorgelehnt hatte und die Fäuste auf die Tafel stützte.
    »Sprichst du von einem Krieg … gegen den König von Korr?«
    »Nicht gegen den König von Korr, Herr. Gegen die Königin.«
    Allein das Kaminfeuer knisterte und das Fett des Ochsenfleisches zischte und brutzelte in den Flammen. Dann begann König Ileofres zu lachen. Es war ein Keuchen, dann ein Hüsteln, und der Mund hinter dem ergrauten Bart verzog sich. »Eine Königin? Oh nein!« Noch immer lachte der König, doch seine
Augen wurden starr. »Keine Königin herrscht in den Marschen …« Er sagte es abwesend, fast verträumt.
    »Es sind die Königsbrüder, die sich die Macht über das Elfenvolk und die Marschen angeeignet haben.
    Die Königsbrüder werden sich die ganze Welt unterwerfen …«
    Kaveh runzelte die Stirn. »Was – Königsbrüder?
    Nein, es ist eine Königin. Sie ist das Weiße Kind. Sie hat den König von Korr mit einer List besiegt und seinen Platz eingenommen. Und wir müssen rasch handeln, bevor sie es tut.«
    Das Lachen des Königs war verebbt. Mit der Faust rieb er sich über den Bart, während er Kaveh musterte. »Wie wollt ihr die Macht von Korr bekämpfen, Elf? Nichts kann sich dem König von Korr, dem Träger der Krone in den Weg stellen.«
    »Eine Hoffnung gibt es noch«, sagte Kaveh leise.
    »Das magische Messer der Freien Elfen ist –«
    Nill trat ihm unter dem Tisch so fest auf den Fuß, dass Kaveh zusammenzuckte. König Ileofres wandte sich mit einem verwunderten Blinzeln an sie.
    »Es gibt Hoffnung, solange es Widerstand gibt«, sagte sie. »Die Grauen Krieger werden die ganze Welt überrennen, wenn sich die Königreiche der Macht der Königin ergeben. Aber wenn wir uns ihr stellen … Vielleicht reichen unsere Kräfte, vielleicht kann sich unser Mut mit ihrer Vielzahl messen. Was uns retten kann, ist Zusammenhalt. Vertrauen. Vor allem Vertrauen.«
    Der verschleierte Blick des Königs ruhte auf ihr.
Sie konnte beim besten Willen nicht sagen, was der König in diesem Moment dachte – ob er überhaupt irgendetwas dachte.
    »Jaah …«, murmelte er endlich. »Eine Waffe gegen die Königsbrüder von Korr gibt es wohl noch.«
    »Nein. Es ist eine König-« Wieder trat Nill Kaveh auf den Fuß. Kaum merklich schüttelte sie den Kopf.
    Kaveh schloss den Mund. Eine Weile sagte er nichts mehr, bis ihn der eindringliche Blick des Königs auf Nill unruhig machte. »Majestät, können wir auf Euer Bündnis zählen? Wollt Ihr, will Dhrana sich mit den Völkern der Dunklen Wälder gegen Korr stellen?«
    Langsam wanderte der Blick des Königs zu Kaveh zurück, so als falle ihm erst jetzt wieder ein,

Weitere Kostenlose Bücher