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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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bebten. Zustimmendes Gemurmel erhob sich in der Menge. »WEIß JEMAND, WO
    DER FÜRST IST?«, schrie sie über den Lärm hinweg.
    Wieder verstummten alle, offensichtlich erschrocken darüber, dass Nill gewagt hatte, so laut und herrisch zu rufen. Ein Hauch von Befriedigung machte sich in ihr breit. Doch dann merkte sie, dass das an-haltende Schweigen nicht ihr galt. Sie drehte sich um. Vor der Hütte des Fürsten war ein großer Mann mit ergrauten Haaren und einem schweren Pelzum-hang erschienen. Mit schweren Schritten kam er die vier Stufen herab, die von seinem Haus herunterführten, und die Menge wich gespannt zurück.
    Nill neigte leicht den Kopf vor ihm. »Sei gegrüßt, Fürst von Lhorga«, sagte sie.
    Der Mann blieb ein paar Meter vor ihr stehen und verhakte die Daumen im Gürtel. »Willkommen zu-rück«, sagte er in dem Versuch, erfreut und streng zugleich zu klingen. »Nun, du hast eine lange Reise hinter dir, du hast für deine Aufgabe einen Applaus verdient, Nill.«
    »Ich habe die Aufgabe nicht ausgeführt und mein Name ist nicht Nill.«
Der Fürst, der die Hände schon zum Klatschen erhoben hatte, ließ sie wieder sinken.
    »Hört!«, keifte die Alte von vorhin. »Wie frech sie geworden ist, die Göre!«
    Nill ignorierte den Ruf. Entschlossen erwiderte sie den Blick des Fürsten. »Ich komme nicht als geschei-terte Botin der Hykaden zurück«, sagte sie ernst.
    »Ich komme als Gesandte. Ich bringe den Hykaden eine Nachricht. Und eine Bitte.«
    Erneutes Raunen erhob sich in der Menge ringsum, doch man verstummte sogleich wieder, um kein Wort des Mädchens oder des Fürsten zu verpassen.
    Der Blick des Fürsten war nun eisig geworden.
    »So«, sagte er. »Eine Botschaft und eine Bitte also.
    Von wem, wenn ich fragen darf?«
    »Die Botschaft und die Bitte kommen von mir und allen anderen Bewohnern der Dunklen Wälder.«
    Mit angehaltenem Atem verfolgte die Menge jede Regung im Gesicht des Fürsten, während Nill weiter-sprach.
    »Ich war in Korr. Und ich habe den Turm der Kö-
    nigin von Korr gesehen.«
    Der Fürst riss die Augen auf.
    »Eine Königin!«, echote es aus der Menge wider.
    »In den tiefen Marschen sammelt sich eine Armee von Grauen Kriegern. Bald werden sie hier eintref-fen! Und sie werden alles überrennen. Alles. Die Königin von Korr will die ganze Welt erobern.« Nill wurde leiser. »Und sie wird es mit der riesigen Streitmacht, die in Korr nur auf ihren Befehl wartet.
Darum bin ich heute hier. Die Stämme«, fuhr sie lauter fort, sodass alle sie hören konnten, »die Stämme der Dunklen Wälder verbünden sich zum Kampf!
    Wir rüsten auf für einen Krieg, wie es ihn zuvor nicht gegeben hat. Und noch gibt es Hoffnung. Wenn wir uns zusammenschließen, alle Völker und Stäm-me des Waldreichs, wenn wir Seite an Seite kämpfen wollen – dann haben wir eine Chance.« Nill blickte den Fürst an. Er schien nachzudenken. Seine Augen wirkten wie zwei dunkle Kieselsteine, misstrauisch und verschlossen.
    »Warum sollten wir dir glauben? Du sagst, du warst in Korr bei einer Königin? Nun, sie gebietet über Elfen! Und hier bittest du uns, dass wir uns mit Elfen verbünden? In welches listige Spiel passt das hinein?«
    Nill wollte heftig antworten, aber die grölende Zustimmung aus der Menge übertönte ihre Stimme.
    »Das ist etwas ganz anderes!«, rief sie aufgebracht.
    »Die Grauen Krieger sind mit einem Zauber an die Königin gebunden und die ist schließlich ein Mensch!«
    Plötzlich krallte sich eine Hand um Nills Arm. Erschrocken fuhr sie herum – und blickte in das Gesicht von Agwin. Sie schien um Jahre gealtert. Ihre Züge waren hexenhaft verzerrt. Mit eisernem Griff versuchte sie Nill in die Menge zu zerren.
    »Sie weiß nicht, was sie spricht!«, rief Agwin in alle Richtungen und vor allem zum Fürst. »Sie war schon immer schwachsinnig!«
Nill riss sich los. Agwins Augen wurden groß vor Verblüffung. Dann traf sie Agwins Ohrfeige so hart, dass es in ihren Ohren schallte. Ihr Kopf flog zur Seite. Benommen hörte sie, wie ein überraschter, tief befriedigter Ton durch die umstehende Menschenan-sammlung lief. Erneut krallten sich Agwins Hände in ihren Arm. Sehr langsam und ruhig zog Nill ihr Schwert. Schreie des Entsetzens erklangen ringsum.
    Agwin ließ sie los, als hätte sie sich an ihr verbrannt.
    Nill richtete die Klinge direkt auf ihre schmale Kehle.
    »Wage es nie wieder, mich anzurühren«, sagte sie leise.
    Alles an Agwin begann nun zu zittern: ihre Wimpern, ihre Mundwinkel,

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