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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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Gesicht breit. »Scapa, ich, wirklich, ich bin nicht undankbar! Nein, wirklich, bei allen Göttern, beim Henker!« Fesco schien allen Mut zusammenzuneh-men, dann trat er nahe an Scapa heran. »Scapa, ich weiß, du denkst nicht mehr daran«, flüsterte er. »Aber ich … ich versuche es zu vergessen, ich weiß, ich sollte es, aber verstehst du, ich kann einfach nicht!
    Und Nill … Ich habe Angst, dass sie mich auch ein-sperren lässt!« Tränen glänzten in seinen großen blanken Augen. »Ich weiß es!«, flüsterte er. »Ich weiß es, sie hat mich so angesehen. Sie glaubt«, er trat noch näher heran, als könne jemand sie belau-schen, »sie glaubt, ich hätte Nill und Kaveh den Steindorn gebracht, ich hätte sie befreit!«
    Seine eigenen Worte ließen Fesco schaudern, wieder lachte er krampfhaft. »Oh, Scapa, sag ihr davon kein Wort, schwöre, dass du nichts verrätst! Aber ich, ich fürchte um mein Leben! Ich hab Angst!« Er umklammerte Scapas Schultern. »Ich hab Angst!«
    Scapa war wie betäubt. Er spürte kaum, dass auch
ihm Tränen in den Augen standen. Er wusste, was zu tun war.
    Er nahm Fescos Gesicht in die Hände und sah seinem Freund ein letztes Mal in die Augen. Er wollte sie sich genau einprägen, damit er sie niemals vergaß.
    »Laufe fort, Fesco«, flüsterte Scapa. »Verlasse diesen Turm, bevor es für dich zu spät ist. Kehre zurück nach Kesselstadt, als hätte es mich und Arane nie gegeben.
    Vergiss, was du gesehen und erlebt hast und verschwende nie wieder einen Gedanken an diesen Ort!«
    Die beiden umarmten sich heftig.
    »Aber was ist mit dir? Scapa, ich lass dich nicht allein!«
    Scapa grub die Finger in den Stoff an Fescos Ärmeln. »Doch! Doch. Mein Platz ist hier … Aber deine Welt ist jenseits der Sümpfe. Kehre um. Und vergiss mich. Vergiss mich, hörst du?« Er drückte seinem Freund einen Kuss auf die Stirn, murmelte ein ersticktes »Leb wohl!« und ließ ihn los.
    Einige Augenblicke stand Fesco vor ihm, mit der fiependen Ratte auf der Schulter, und schüttelte stumm den Kopf. Dann wurde die Bewegung langsamer, erstarb. Zögerlich ging Fesco rückwärts, drehte sich um und lief davon. Seine Schritte verhallten in den hohen Gewölben.
    Scapa blieb alleine in der Thronhalle zurück. Er fühlte sich nicht einsam. Einsamkeit war ihm schließlich vertraut. Er fühlte gar nichts. Er war leer, so leer wie die große Halle.
    Leer wie der riesige Turm.
    Die Flammen zischten leise. Benommen öffnete Nill die Augen. In den Ecken des hölzernen Raumes hüpften Schatten und Lichter. Dann erspähte sie Lorgios, der ihr gegenüber am Feuer saß und gedankenverloren in die Flammen blickte. Neben ihm lag Aryjen, offensichtlich eingenickt. Ihr schwarzes Haar ergoss sich auf die Felle und glänzte wie ein nächtlicher See.
    »Wie lange habe ich geschlafen?« Nill stützte sich auf.
    »Soviel ich weiß, die ganze Nacht«, erwiderte Lorgios. »Kaveh hat gesagt, dass er dich gestern Abend mitten im Schnee gefunden hat. Du musst mindestens eine Stunde da gelegen haben.«
    Nill rieb sich unruhig den Arm. Dass der König ihr keine Fragen stellte, dafür war sie ihm sehr dankbar.
    »Ich war bei den Hykaden. Sie wollen nicht mitkämpfen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Lorgios gelassen. »Celdwyn hat es mir erzählt. Sie hat uns gesagt, wo du warst, und dann ist Kaveh losgegangen.«
    Nill sah den König groß an. »Woher – ich meine, wieso kennst du …«
    »Celdwyn? Sie ist sehr weise.« Ein Lächeln glitt über sein Gesicht. »Sie ist so weise wie verwirrend.
    Aber sie sagt stets die Wahrheit.«
    Nill verstummte. Wieder musste sie an Grenjo denken. Es war unvorstellbar, dass er tot war. Und nicht wiederkehren würde. Nun hatte Nill wirklich
alle Menschen verloren, und Grenjo hatte die Antwort darauf, ob er ihr Vater gewesen war, mit ins Grab genommen. Aber vielleicht war es gar nicht entscheidend, ob sein Blut in ihr floss oder nicht …
    Grenjo war der einzige Vater, den Nill je gehabt hatte. Er würde es immer bleiben.
    Und ihre Mutter?
    Nill zog die Beine an und umschlang die Knie.
    »Lorgios?«
    »Ja?«
    »Weißt du, wer meine Mutter war?« Beiläufig betrachtete sie ihre Fingernägel und guckte überall hin, nur nicht zum König.
    »Nein«, sagte er sanft. »Ich weiß es leider nicht.«
    Nill schloss die Hände zu Fäusten und wiegte sich eine Weile hin und her. Ihr Blick hing an Aryjens Gesicht.
    »Aber möchtest du hören, was ich weiß?«, fragte Lorgios. »Ich weiß, dass nichts eine Familie ersetzen

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