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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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»Das ist viel zu gefährlich. Wir sollten warten, bis der gröbste Widerstand gebrochen ist. Meinst du nicht?«
    Arane schien eine Weile mit sich selbst zu ringen, doch schließlich blickte sie wieder zum Waldrand.
    »Wenn der gröbste Widerstand gebrochen ist. In Ordnung.«
    Eine Stunde verging. Der kalte Winterwind brauste ihnen entgegen und trieb flatternde Wellen durch das Stoffdach. Feiner Schnee stob auf sie zu. Als Scapa sich die Flocken aus den Augen wischte, waren sie rotgefärbt. Erschrocken strich er sich die Hand am Umhang ab.
    Der Kampflärm schwoll an und kam näher. Einigen Kriegern der Dunklen Wälder war es gelungen, weiter vorzudringen. Sie hatten den Wald verlassen und kämpften auf den offenen Hügeln. Doch auch Graue Krieger waren in den Wald vorgerückt, denn ein großer Teil von ihnen war nicht mehr zu sehen.
    Ihre Pferde wurden unruhiger. Sie rochen das Blut, sie hörten das Gebrüll und Waffenklirren, das der Wind immer lauter zu ihnen herantrug. Unruhig tänzelten die Tiere im Schnee.
    Schließlich hob Arane ihre Reitpeitsche und schnalzte damit in der Luft. »Jetzt dringen wir vor!
    Ich will die Schlacht mit ansehen.«
    Bewegung brach rings um sie aus. Die vier Schutzringe, die sie umschlossen, ritten los, den roten Baldachin in ihrer Mitte.
Plötzlich erklang ein markerschütterndes Brüllen, Pferde wieherten. Ein hünenhafter Mann, groß wie ein Riese, war vor der Leibgarde des Weißen Kindes aufgetaucht. Seine Keule fegte durch die Luft und riss einen Reiter aus dem Sattel. Ein Zweiter wurde von ihm in den Rücken getroffen und sackte vorn-
    über weg. Arane stieß einen spitzen Schrei aus, und dann geschahen mehrere Dinge auf einmal.
    Ein Grauer Krieger köpfte den Riesen glatt mit einem Schwertstreich. Ein Schrei erklang, doch nicht der Mann stieß ihn aus, der wie ein gefällter Baumstamm in den Schnee sank. Sondern König Ileofres.
    Seine trüben Augen waren weit aufgerissen. Die Hände vorausgestreckt wie Klauen, stürzte er vom Pferd auf Arane zu.
    »Die Krone!«, schrie er. »Die Krone ist mein!«.
    Scapa riss seinen Dolch hervor, doch er erstarrte mitten in der Bewegung. Die krallenartigen Hände des Königs hatten kaum Aranes Rock berührt, da wich er zurück wie schmelzendes Wachs vor einem Feuer. Ileofres brüllte.
    Feuer überzog sein Gesicht wie eine aus dem Nichts entstandene Flammenwand. Er versuchte sich mit den Händen auf die Augen zu schlagen. Rauch quoll aus jeder Pore, die Haut platzte auf. Er stürzte auf die Knie. Seine verkrampften Hände wurden rot, sie schmolzen unter Zischen und Dampfen und schwärzten sich. Dann blieb der König verrenkt und reglos im Schnee liegen. Seine Haut war verkohlt.
    Scapa starrte ihn noch an, als er sich längst nicht
mehr rührte. Der grässliche Anblick brachte ihn zum Würgen. Nichts konnte er mehr sagen, nichts denken.
    Arane atmete schwer. Endlich fand sie ihre Fassung wieder, zog so fest an den Zügeln, dass sich ihr Pferd aufbäumte, und befahl: »Los jetzt! Weiter!«
    Scapa riss den Blick vom verbrannten König los.
    Mit aller Macht versuchte er, die Übelkeit zurückzu-drängen, während sie sich einen Weg voran bahnten, auf die hohen, rauschenden Bäume der Dunklen Wälder zu.

    Nill und der Hirsch waren tiefer in die Dunklen Wälder geflüchtet. Überall zwischen den Bäumen tobte nun die Schlacht.
    Nill war heiß unter der schweren Kriegskleidung.
    Während sie auf dem Hirsch weiterritt, riss sie sich den breiten Kragen zur Seite, damit ein kalter Luft-zug an ihren Hals und Nacken dringen konnte. Ihr waren bereits zwei Graue Krieger in den Weg gekommen; den einen hatte sie im Galopp erschlagen können, den anderen hatte der Hirsch mit seinem Geweih durchstoßen. Ihre Sinne waren schärfer denn je, und gleichzeitig fühlte sie sich wie in einem Traum gefangen. Während das Schwert an ihrem Gürtel klirrte, schloss sich ihre linke Hand fest um den steinernen Dorn. Er war warm, ja. Aber ihre Hand schwitzte. Sie wusste nicht, ob sie nur ihre eigene Wärme spürte.
    Die Ruhe der Wälder umgab sie nun. Nur die ge-dämpften Hufschläge des Hirsches hallten in den ho-
hen Baumkronen wider, das Geschrei der Kämpfenden war nur noch ein verzerrtes Sirren im Wind. Sie war alleine. Sie war in Sicherheit, flüsterte eine hoffnungsvolle Stimme in ihrem Hinterkopf. Aber ein Teil von Nill wollte gar nicht in Sicherheit sein.
    »Bitte«, sagte sie und schloss die Augen. »Bitte!
    Lasst mich die Königin finden … Ihr Geister des

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