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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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Händler mit einem Ziehkarren, drei alte, ge-mütlich bummelnde Frauen, eine Schar Kinder.
    Scapa warf einen Blick zum Wachhaus hinüber.
    Wo blieb Arane? Zweifel und dunkle Ahnungen ü-
    berfielen ihn. Und das nicht nur, weil Wachhäuser und Gittertüren ohnehin eine beklemmende Wirkung
auf ihn hatten. Ja, immer deutlicher erkannte er, dass sie einen Fehler gemacht hatten. Den Grauen Kriegern konnte man nicht über den Weg trauen und jetzt war Arane ihnen schutzlos ausgeliefert! Scapa fuhr sich nervös mit den Händen über das Gesicht. Ihm war schummrig vor Hitze.
    Bald hielt er es nicht mehr aus. Er lief zum Brunnen, und sobald sein Durst gelöscht war, hetzte er wieder zurück. Die Haare kitzelten ihn angenehm kalt im Nacken, denn er hatte den Kopf tatsächlich in einen Wassereimer gesteckt. „Wenn er jetzt noch einmal Durst bekam, würde er einfach das Wasser aus einer Haarsträhne saugen.
    Arane war noch nicht zurückgekommen. Wie spät mochte es sein? Scapa blieb gegen die Hauswand gelehnt stehen. Als seine Füße zu schmerzen begannen, ließ er sich auf den Boden sinken.
    Sein Hunger machte sich bald bemerkbar. Aber Arane konnte schließlich jeden Augenblick wieder-kommen – es sei denn, ihre Vision war eine Stunden umfassende Geschichte. Und das schien Scapa, während die Zeit verging, immer wahrscheinlicher.
    Der Himmel begann sich rot zu färben. Scapa hockte matt auf dem Boden. Seine Haare waren inzwischen wieder getrocknet. Ein zerbröckelter Ziegelstein begann neben ihm längere Schatten zu werfen.
    Wo blieb Arane bloß?
    Scapas Befürchtungen reiften zur Gewissheit heran. Er war sich jetzt sicher, dass etwas nicht stimmte.
Als die Sonne unterging, stand er auf und lief zum Haus. Er verlangte Einlass, aber die Wache haltenden Moorelfen beachteten ihn überhaupt nicht; ihre Blicke schienen durch ihn hindurch zu gehen. Scapa schrie sie laut an. Aber erst, als er an dem Eisengitter zu rütteln begann und Aranes Namen rief, zerrten die Grauen Krieger ihn zurück und schubsten ihn auf die Straße.
    Jetzt wusste Scapa, dass etwas nicht stimmte. Panik brach in ihm aus.
    »Arane!«, schrie er. »Arane!«
    Er lief wieder auf das Wachhaus zu, schlug nach den Kriegern und versuchte über das Tor zu klettern
    – aber alles blieb vergebens. Als einer der beiden Moorelfen ihm einen Faustschlag ins Gesicht versetzte, fiel Scapa zu Boden und blieb reglos liegen.
    Der Schmerz des Schlags pochte in seinem Wan-genknochen. Bittere Tränen rollten ihm die Nasenspitze herab, aber es waren keine Schmerzenstränen.
    Er weinte, weil er es jetzt wusste: Man würde Arane nicht wieder gehen lassen. Arane würde nicht zu-rückkehren.
    Er hatte sie gehen lassen, hatte sie direkt in die Fänge der Grauen Krieger laufen lassen. Es war so absurd, so unvorstellbar, dass er sie tatsächlich verloren hatte – aber doch spürte er, dass es stimmte. Was hatte sie nur getan? Was hatte sie sich gedacht! Nur aus Ehrgeiz und wegen einer unüberlegten Idee hatte sie ihr Leben verwirkt! Und Scapas gleich dazu …
    Die Sonne ging unter. Blutrot schimmerten einzelne Wolkenfetzen am Himmel, Der Geräusche der
Stadt wurden lauter und klangen dabei so fremd wie nie zuvor. Jahre schienen vergangen zu sein; Jahre schien Scapa im gelben Staub zu liegen, am Straßenrand vor dem Wachhaus.
    Schließlich kam er wieder auf die Beine. Unruhig lief er vor dem groben Hausklotz auf und ab, beobachtete die reglosen Wachen und rief immer wieder nach Arane.
    Es dämmerte, als die Tore sich endlich öffneten.
    Scapa spürte, wie ihm das Herz sank.
    »Arane!«
    Sie schritt inmitten eines Elfentrupps. Mindestens acht Graue Krieger gingen neben, vor und hinter ihr und umschlossen sie wie lebendige Mauern. Scapa rannte dem Trupp entgegen und erhaschte einen Blick von Arane. Tränen glänzten in ihren Augen.
    Scapa blieb ruckartig stehen. Arane hob die Hän-de, um ihm zu zeigen, dass sie gefesselt war.
    Nein, dachte er. Nein, nein, nein. Das war das einzige Wort, das er finden konnte. »NEIN!« Er stürzte auf sie zu. Die Wachen stellten sich ihm in den Weg, doch nun brauchte es mehr, um Scapa aufzuhalten.
    Drei der Grauen Krieger, die neben Arane geschritten waren, warfen sich auf ihn und packten ihn wie mit eisernen Klauen.
    »Scapa!« Er hörte Arane im Hintergrund schreien.
    Er versuchte sich loszureißen, trat und biss und boxte um sich, aber die Wachen rangen ihn nieder.
    »Scapa! Tu es nicht! Versuche es nicht – versuche es nicht!« Schließlich schlug ihm

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