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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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sich noch eine Weile hin, aber der Fuchsherr schien jetzt seltsam nachdenklich und abwesend. Seit Erijel das magische Messer erwähnt hatte, lag etwas Unruhiges in seinen Zügen.
    Schließlich stellte Scapa den Kelch ab und ließ sich mit einem Seufzen zurücksinken. So saß er einige Augenblicke auf seinem throngleichen Stuhl, die Hände auf den Armlehnen ruhend und in sich zusammengesunken wie ein alter König. Er zog ein Knie an und stützte sich mit dem Fuß gegen die Tischkante.
»Ich nehme an, dass ihr müde seid, wenn ihr den ganzen Tag auf Reise wart. Ich will euch für die Nacht im Fuchsbau beherbergen.«
    »Das ist sehr großzügig von dir«, sagte Kaveh zö-
    gernd.
    »Flipp – Mola: Bringt meine Gäste in den Ostflü-
    gel. Sie sollen in dem Zimmer mit den Kleeblattfens-tern schlafen. Und wenn ihr noch irgendwelche Wünsche habt«, fuhr Scapa an die Gefährten gewandt fort, »dann zögert nicht, sie mir anzuvertrau-en.«
    Nill und die Elfen erhoben sich dankend. Auch ein Junge, kaum älter als Nill, der aber schon so stämmig wie ein Bär war, und ein flinkes Mädchen mit kurzen Haaren standen auf. Sie führten die Gefährten aus der Halle.
    Noch einmal drehte Nill sich zu Scapa um. Und wie erwartet – sein Blick haftete auf ihr! Das heißt, nicht auf ihr – auf ihrem Rock! Genau dort, wo ihre Hand auf dem magischen Messer lag.
    Sie erschrak so sehr, dass sie über ihren eigenen Umhang stolperte und den Mund zu einem verblüfften Laut aufriss. Dann fielen die hohen Türflügel mit einem Ächzen hinter ihr ins Schloss.

    Das Zimmer, in das sie geführt wurden, war um-säumt von Türbögen und kleinen Säulen, die die sandgelben Steinwände verzierten. Obgleich sich ein Dutzend Türen in dieses Zimmer zu öffnen schienen, war nur noch die passierbar, durch die Nill, die Elfen
und Bruno gebracht wurden; die anderen waren durch Gesteinsbrocken und zerfallene Mauern verschlossen.
    Die drei kleeblattförmigen Fenster eröffneten den Blick in die Nacht. Einen Kamin gab es nicht, dafür war das imposante Himmelbett in der Mitte des Raumes verschwenderisch mit Fellen und weichen Daunendecken ausgestattet. Mehrere Lagen bunter Leinenvorhänge überdachten das Bett.
    Die Füchse holten eine Fackel aus dem Gang und hängten sie im Zimmer auf. »Guten Schlummer«, murmelten sie und zogen die Tür hinter sich zu.
    Einige Augenblicke lang sahen sich die Gefährten um. Dann räusperte sich Kaveh. Er ging festen Schrittes auf das Bett zu, strich die Vorhänge zur Seite und nahm sich ein Fell und eine Überdecke.
    »Erijel – Arjas – Mareju – wir schlafen auf dem Boden.«
    »Das ist wirklich nicht nötig«, widersprach Nill.
    Sie kam auf ihn zu. »Das ist Blödsinn. Das Bett ist viel zu groß für eine Person! Ihr schlaft darin, und ich schlafe auf dem Boden.«
    Kaveh öffnete den Mund um zu protestieren, aber Arjas kam ihm zuvor. Er drängelte sich zwischen Nill und Kaveh durch und schnappte sich eine Decke.
    »Damen schlafen im Bett, so gehört es sich. Nun ja – und Mädchen auch.«
    »Komm schon Nill«, drängte jetzt auch Mareju, der sich eine Decke griff. »Lass Kaveh doch den Ka-
valier spielen. Abgesehen davon schlafen wir wirklich viel lieber auf dem Boden, da ist viel mehr Platz.
    Und den brauchen wir, weil Erijel sich breiter macht als eine schwangere Kuh.«
    Arjas kicherte über Erijels zornigen Blick. Erijel knurrte etwas in der Elfensprache, das nicht überschwänglich freundlich klang.
    Nill verkniff sich ein Lächeln. »Also gut.«

    Die Nacht war erfüllt vom flüsternden Regen. Es war vollkommen finster draußen, man konnte ihn nicht sehen, aber hören konnte Nill ihn, als läge sie direkt unter freiem Himmel.
    Nill konnte nicht schlafen. Sie lag reglos im Bett, inmitten der weichen Kissen und Decken, und wollte kaum glauben, wo sie war.
    Vor einer Woche noch hatte sie gedacht, ihr Leben zwischen Agwins Vorwürfen und dem Gemüsebeet im Hof zubringen zu müssen. Und nun schlief sie in einem riesigen Himmelbett, das bestimmt für eine Königin gebaut worden war, hatte Freunde gefunden, die noch dazu dasselbe elfische Blut hatten wie sie, und reiste durch unbekannte Reiche.
    Ja, ich bin glücklich!, rief eine Stimme in ihr. Aber Nill wusste, dass diese Stimme sich nur hier und jetzt zu Wort zu melden wagte, in der Dunkelheit.
    Schon morgen früh würden ihre Sorgen jedes Glücksgefühl wieder ersticken.
    Nill schloss die Augen. Unter der Decke fühlte sie den Steindorn neben ihrer Hüfte.

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