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Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone

Titel: Nuyen, Jenny-May - Nijura, das Erbe der Elfenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: das Erbe der Elfenkrone Nijura
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umgestoßen und halb geleert.
    Mit stockendem Atem stieg Fesco über das Chaos hinweg. Er fühlte sich wie in einem Alptraum.
    Das Messer, das sonst an einem Haken über den Kissen hing, war weg. Scapas Umhang fehlte.
    Fesco rannte aus dem Zimmer und rief jetzt laut nach Scapa. Keuchend erreichte er die Vorratskam-mern und erkannte sofort, dass Brot fehlte und Un-ordnung in die Regale gebracht worden war, als hätte jemand eilig darin herumgesucht.
    Fesco musste sich gegen die Wand lehnen.
    Scapa war fortgegangen. Ohne Erklärung. Wegen nichts! Wegen der Fremden.
    Die Tür schlug auf.
    »Was habt ihr getan?«
    Nill schrak aus dem Schlaf. Vor ihren Augen flimmerten Punkte, so blitzartig war sie aufgefahren.
    Im Türrahmen stand der rothaarige Dieb – Fesco hieß er.
    »Wer seid ihr?«, fragte er bebend. »Und was habt ihr mit Scapa gemacht?«
    »Was?« Ein sehr verschlafener Mareju hatte sich
aufgerichtet und wandte sich, das Gesicht unter einem struppigen Haarnest verborgen, an die Gefährten.
    »Wovon, bei allen Geistern, schwafelt der Kerl?«
    Fesco schnaubte. Mit drei Schritten kam er auf Mareju zu und hielt ihm eine Messerklinge an den Hals.
    »Was habt ihr ihm gesagt?«, fragte Fesco drohend.
    »Wo ist er hingegangen?«
    Mareju starrte einen Augenblick reglos zu ihm auf.
    Dann wich er flink zur Seite, sprang auf die Füße und hatte Fesco das Messer aus der Hand gedreht, ehe der wusste, wie ihm geschah. Der Elfenritter trat einen Schritt vor ihm zurück und hielt nun seinerseits das Messer an Fescos Kehle. »Vorsicht, Dieb. Richte keine Waffe gegen einen Ritter der Freien Elfen!«
    Fesco zitterte am ganzen Leib, doch nicht vor Angst, sondern vor verzweifelter Wut. Plötzlich erklang ein spitzer Schrei. Alle Blicke richteten sich auf Nill.
    »Nein!«, kreischte sie. »Nein, nein, nein … Er ist weg!«

    Kaveh stand auf und schloss die Zimmertür. Seine Züge waren erstarrt. Ohne Nill aus den Augen zu lassen, die verzweifelt Kissen und Decken durchsuchte, hob er sein Wams und seinen Mantel auf und zog sich an. Dann trat er neben Mareju und gebot ihm mit einem Wink, das Messer zu senken. Fesco rührte sich nicht. Er starrte durch die Bettvorhänge auf Nill.
    Ihr Atmen wurde zu einem Schluchzen.
»Der Steindorn«, japste sie. »Der Steindorn … der Steindorn! Nein, nein, nein …«
    Kaveh beobachtete sie. »War Scapa letzte Nacht in diesem Zimmer? Nill – war er hier?«
    Sie sank in sich zusammen. Der Steindorn. Das magische Messer. Verschwunden. Gestohlen von diesem gemeinen Dieb, diesem Halunken und Lügner … Seine Worte kamen Nill in Erinnerung und ihre eigene Dummheit brannte ihr wie Säure im Gewissen … Du bist schön, wenn du schläfst. Und sie –
    sie war darauf reingefallen!
    »Ist er hier gewesen, Nill?«, wiederholte Kaveh mit bebender Stimme.
    »Ja.«
    »Verfluchter Dieb! Dreckiger Abschaum, dieser –
    Ahh!« Kaveh verpasste der Wand einen kräftigen Fußtritt. »Yen Hykaed slenj whalchaed RAH! Rah sorjanie srel – srel nôr!«
    Arjas und Erijel vergruben die Gesichter in den Händen. Mareju stöhnte auf. Nur Fesco verstand kein Wort, und Nill auch nicht so recht. Fassungslos stieg sie aus dem Bett.
    »Was sagst du da?«, flüsterte sie. »Kaveh … was wisst ihr?« Ihr Blick wanderte über die Gesichter der Elfenritter. »Woher wisst ihr von … Wer seid ihr?
    Beim Himmel, WER SEID IHR WIRKLICH?« Sie trat mit dem Fuß auf und spürte gleichzeitig, wie die Furcht ihr die Kehle zuschnürte.
    Kaveh drückte die Hände flach gegen die Wand. Wirre Haarsträhnen hatten sich aus seinen Zöpfen gelöst.
»Was wollt ihr von mir?«, flüsterte sie.
    Kaveh schüttelte den Kopf, ganz langsam. »Du weißt nicht, was es bedeutet, oder?« Er stieß in einem bitteren Lächeln die Luft aus. »Das Messer befindet sich in der Hand eines Diebes. Und der mag bereits über alle Berge verschwunden sein, um es dem König von Korr zu bringen.«
    »Was –?« Nills Stimme brach ab. Sie wagte sich nicht zu rühren. »Bitte«, flüsterte sie. »Erklärt mir, was hier vor sich geht … Wer seid ihr?« Alles um Nill schien sich in wahnwitziger Geschwindigkeit zu drehen. Man hatte sie mit dem Steindorn ausgeschickt, ohne ihr ein Wort zu erklären, und nun hatte sie Gefährten, die ihr ebenso viel vorenthielten –
    wieso? Wieso wurde sie mit verbundenen Augen von einer Hand zur nächsten geschoben? Welche Gefahr wollte man ihr zumuten, aber nicht erklären ?
    Kaveh richtete sich auf. Er sah sie an, dann schluckte er

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