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Nybbas Nächte

Nybbas Nächte

Titel: Nybbas Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Bett und versteckte das Gesicht in den Händen. „Was wohl bedeutet, dass Demjan die Sache auf andere Weise macht. Du hast dich umsonst verkauft.“
    Es war erschreckend, wie sich Joanas Anfälle entwickelt hatten. Elias erzählte Nicholas, dass sie die anderen mit einem Messer bedroht, und es sich selbst an den Hals gesetzt hatte. Tomte und Sunna war im letzten Moment gelungen, es ihr zu entwenden. Seitdem wollte sie das Schlafzimmer nicht mehr verlassen. Elias hatte alle Waffen versteckt, selbst Sunnas Stricknadeln sowie alle Scheren und Küchenmesser. Joana hatte darum gebeten, man solle ihr die Hände fesseln, um zu verhindern, dass sie Glyphen zeichnete.
    Rut verging in Schuldgefühlen, weil sie Joana nach Island gebeten hatte. Auch Sunna schien die ganze Sache schwer zu verstören, sie kam kaum mehr aus ihrem Zimmer, und wenn sie es tat, streifte sie stundenlang mit dem Hund umher. Akribisch mied sie Tomtes und Elias’ Nähe, bedachte nur Joana hin und wieder mit einem tröstenden Besuch.
    Nur eine halbe Stunde nach seiner Ankunft erlebte Nicholas selbst, was mit Joana geschah. Sie wurde still. Ihr Blick ging nach innen und sie grub die Hände in den Stoff ihrer Hose. Plötzlich schrie sie wie eine Furie. Erschrocken zog er sie an sich. Joana stieß unartikulierte Laute aus, trat um sich, schlug und kratzte ihn und verpasste ihm schließlich einen gehörigen Kinnhaken, bevor sie – Demjans Namen stöhnend – in Nicholas’ Armen zusammensackte.
    Einen Moment blieb sie wie ohnmächtig liegen, nur ihre Brust hob und senkte sich hastig. Dann sah sie auf. Forschte blinzelnd in seinem Gesicht, wo sie vermutlich nur Verzweiflung fand.
    „Geht es dir gut, Jo?“
    „Nein. Ich fürchte mich vor dem Moment, an dem ich zu mir komme, und erfahre, dass ich wie in ‚Der Exorzist‘ Erbsensuppe durchs Zimmer gekotzt habe.“
    Nicholas konnte kaum glauben, wie hartnäckig sie an ihrem Galgenhumor hielt. Er bemühte sich um ein Lächeln, er bemühte sich wirklich, aber da war nichts zu machen.
    Dass sie sich nach den Anfällen an nichts erinnern konnte, war ein geringer Trost, denn diese gewährte Gnade war wohl kaum gnädiger Natur. Vermutlich wollte Choskeih sie bei ganzem Verstand. Er wollte sie alle mürbe machen, aber Joana nicht vollends brechen. Wahrscheinlich brauchte er sie noch.
    Ekel füllte Nicholas’ Kehle. Er würde diese Momente auch in hundert Jahren nicht vergessen.
    „Wir beenden das noch in dieser Nacht“, knurrte er, kaum dass Joana sich erholt hatte.
    Keine zehn Minuten später hatte er alle im Wohnzimmer versammelt. Selbst Sunna saß mit reichlich Abstand zu den anderen in der Nähe des Fensters, die Arme um den zierlichen Leib geschlungen. Nicholas Plan war simpel und in seinen Augen absolut Erfolg versprechend, da er die Existenz von Zweifeln leugnete.
    „Ich hole mir Demjan Choskeih. Niemand ist verpflichtet, sich mir anzuschließen.“
    Tomtes Augen verengten sich zu Schlitzen, er leckte sich über die Unterlippe. „Du willst ihn töten?“
    „Wenn ich kann.“
    „Das darfst du nicht mehr“, mischte Elias sich ein. „Und das weißt du selbst.“
    Nicholas ignorierte Ruts und Joanas Abneigung gegen seine Zigaretten und steckte sich eine an. Zu rauchen beruhigte wenigstens seinen Körper und irgendein Teil von ihm brauchte jetzt ein wenig Ruhe. „Ich entscheide, was ich darf und was nicht. Es besteht kein Blutsbund zwischen Joana und Choskeih und damit kein Grund, es nicht zu tun.“
    „Aber zwischen Choskeih und dir gibt es jetzt eine Verbindung“, erwiderten Elias und Joana wie aus einemMund.
    Ja, nur ging diese Tatsache Nicholas kilometerweit am Allerwertesten vorbei.
    Elias setzte nach: „Du machst eh wieder, was du für richtig hältst. Die Meinung anderer hat dich nie interessiert, Nick. Tu, was du willst, aber erwarte nicht, dass ich mitmache.“
    „Bestens. Dich brauche ich ohnehin hier. Du wirst Joana beschützen, solange ich weg bin. Wir können sie kaum mitnehmen, solange Choskeih Gewalt über sie hat.“ Er registrierte, dass Elias widersprechen wollte, und verhinderte es mit einem scharfen Blick. „Das ist keine Bitte.“
    „Wenn du die Verluste unter den Skröggandi gering hältst, kannst du auf mich zählen“, ließ Tomte sich vernehmen.
    Er wirkte euphorisch, als hätte er lange auf diesen Moment gewartet. Joana bedachte ihn mit einem fassungslosen Blick.
    Nicholas wandte sich an Rut. Von ihr könnte viel abhängen. Sie war alt und schwach, aber immerhin eine

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