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Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume

Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume

Titel: Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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knurrte und ihr Mund war heiß und trocken.
    Zum wiederholten Male fragte sie sich, was zum Geier das hier alles sollte. Es war vollkommen verrückt, schien dabei allerdings auf beängstigende Weise real.
    Theodor hob die Schultern. „Das kann ich auch nicht sagen. Wir werden warten müssen, bis uns die Informationen aus den anderen Ländern erreicht haben. Irgendwo muss eine Phiole geraubt worden sein. Die andere Möglichkeit ist eher auszuschließen.“
    Carsten erschien, stellte einen Teller mit belegten Broten und ein großes Glas Limonade vor Joana auf den Tisch. Das Getränk war so kalt, dass Kondenswasser außen an dem Glas herablief. Sie gab mit keinem Blick zu, wie dankbar sie dafür war, kippte aber den halben Inhalt in einem Zug runter.
    „Welche andere Möglichkeit?“, fragte sie dann, leicht bebend von der Kälte der Limonade. „Und was sind das für Phiolen?“
    Sie fühlte sich unwohl unter dem Blick des misstrauischen Blonden, der bislang kein Wort gesagt hatte. Er starrte sie an, als sei sie ein ekelerregendes Insekt, das zerquetscht werden musste.
    „Bei dem Elixier, das unsere Wandlung einleitet, das heißt, unsere Kräfte erweckt, sobald wir es trinken, handelt es sich um eine sehr seltene Substanz“, antwortete Theodor. „Sie ist äußerst schwer zu beschaffen. Da dieses Elixier für normale Menschen giftig ist, wird es in den Häusern der Clerica gut verschlossen und in speziellen Fläschchen aufbewahrt. Über jeden Tropfen wird Buch geführt. Dennoch gibt es eine weitere Möglichkeit, an diese Substanz zu gelangen, und zwar in ihrer reinsten und ursprünglichsten Art. Nämlich direkt von der Quelle. Es handelt sich um Blut, mein Kind.“ Er machte eine bedeutungsschwangere Pause und sah ihr tief in die Augen. „Dämonenblut.“
    Die Limonade drohte, wieder hochzukommen. Joana schluckte und kämpfte gegen den Brechreiz an. Die waren doch alle vollkommen verrückt. Ganz sicher hatte sie kein Blut getrunken. Wann, wieso und warum zum Geier hätte sie das tun sollen? Und von irgendeinem unmenschlichen Wesen schon gar nicht. Ausgeschlossen.
    Und doch war da die verschwommene Erinnerung, einen seltsamen Geschmack im Mund gehabt zu haben. Das Gefühl von einem Brennen auf ihrer Zunge und einem vollen, süßherben Hauch von Metall. Blut nicht unähnlich, aber viel intensiver.
    Sie stürzte rasch die restliche Limonade runter und schüttelte den Kopf. „Unsinn!“, rief sie und merkte im gleichen Moment, dass ihre hysterische Stimme etwas völlig anderes zu sagen schien. Die einzigen Menschen, denen sie in den letzten Tagen nah genug gekommen war, so dass sie ihr irgendeine Droge hätten verabreichen können, waren ihre Mutter, Agnes, Ben und Nicholas. Und dieser war, nun ja, er schien ihr durchaus ein wenig anders, aber konnte er zu dieser verrückten Sekte gehören und ihr etwas untergemischt haben? Sie wollte es nicht glauben. Andererseits musste sie zugeben, dass ein paar Schlucke Whisky wohl kaum den Blackout rechtfertigten, den sie letzte Nacht gehabt hatte. War das tatsächlich nicht einmal einen Tag her? Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an.
    Genug davon. Diese Menschen machten sie noch ganz kirre. Mit der flachen Hand, schlug sie auf den Tisch. „Leute, seid mir nicht böse, aber ich habe die Vermutung ihr seid alle ein bisschen daneben.“ Dass sie die Truppe schlichtweg für geisteskrank hielt, vermied sie laut auszusprechen. Verrückten gegenüber sollte man ja immer Vorsicht walten lassen und sie wollte Tante Agnes auch nicht beleidigen. „Es gibt keine Dämonen. Ich bin mir ziemlich sicher, ihr wisst das genauso gut wie ich. Wo ist die versteckte Kamera? Sie kann jetzt abgeschaltet werden. Scherz gelungen. Ha-ha. Tante Agnes, ich möchte sofort nach Hause.“ Ihre Stimme klang viel überzeugter, als sie sich fühlte.
    Zunächst sagte niemand ein Wort. Tina grinste nur hämisch und Joana beschloss, dieses überhebliche Stück zu hassen, obwohl sie in ihrem kurzen Herrenhemd und der Jeans eigentlich recht nett und nicht gerade religiös durchgeknallt aussah. Zumindest wirkte Tina sympathischer als alle anderen. Um ihren Hals trug die junge Frau ein silbernes Ankh und an ihrer linken Hand glänzte ein einzelner, schmaler Goldring.
    „Die Frage sollte lauten: Wo ist der Beweis?“, säuselte Tina. „Und die Antwort lautet: Im Keller. Darf ich sie runterführen?“
    Joana zog nur die Brauen hoch. Diese Freaks glaubten doch nicht wirklich, dass sie hier in den Keller steigen würde,

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