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Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume

Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume

Titel: Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Stöhnen kam über ihre Lippen.
    „Ganz ruhig“, ertönte ein Flüstern nah an ihrem Ohr. Tante Agnes? „Wir sind gleich da. Schlaf weiter. Oder brauchst du dein Spray?“
    Langsam bekam Joana ihre Sinne wieder zusammen und schüttelte den Kopf. Sie befand sich tatsächlich in einem Auto. Ihre Tante saß neben ihr und stützte ihren Körper, wenn er in einer Kurve zur Seite sackte. Die Straße hatte viele Kurven. Druck baute sich in ihren Ohren auf, ab und an knackte es unangenehm. Vielleicht eine Bergstraße. Wo zum Geier war sie? Wohin brachte man sie?
    Von den Vordersitzen drangen die leisen Stimmen zweier Männer an ihre Ohren, sie plauderten. Es gelang Joana, die Augen zu öffnen und langsam wurde die Sicht klar. Außerhalb des Wagens sah sie nichts als Bäume. Finstere Nadelwälder, die das Licht schluckten, obgleich es Tag sein musste.
    Agnes neben ihr hatte die Brille abgenommen. Mit geschlossenen Augen massierte sie ihren Nasenrücken. Von den Männern sah Joana nur die Hinterköpfe.
    Sie wurde entführt. Im Film würde Nicholas sie jetzt verfolgen und sie herausschlagen.
    Sie kicherte lautlos, eher aus Verzweiflung als Humor. Ob die Männer ihre Tante in der Hand hatten und sie erpressten? Es musste so sein. Joana weigerte sich, zu glauben dass Agnes eine Gangsterbraut war, die ihre eigene Nichte kidnappte. Wozu auch? Wer sollte schon Lösegeld oder etwas Derartiges für sie aufbringen? Ihre Mutter sicher nicht.
    Der Wagen verließ den Wald und jagte eine Straße zwischen endlos ins Land reichenden Feldern und Wiesen entlang. Agnes blickte aus dem Fenster und mied jeden ihrer Blicke. Die Sonne spielte im Gold des Weizens, der Himmel war azurblau und wolkenlos. In weiter Ferne ließen sich Berge erkennen, es mussten die Alpen sein. Auf hügeligen Weiden grasende Pferde und Rinder täuschten eine Idylle vor, die Joana die Tränen in die Augen trieb. Sie wurde an diesem herrlichen Sommertag doch nicht wirklich verschleppt? Man hatte sie nicht einmal gefesselt, aber nachdem, was sie eben erlebt hatte, schien das auch nicht nötig zu sein. Ihre Tante hatte ihr einfach das Bewusstsein geraubt. Durch irgendeine Art von Magie. Oder vielleicht hatte sie ihr schlicht etwas in den Kaffee gekippt. Das war anzunehmen.
    Agnes streichelte mitfühlend über ihre Hand und Joana zuckte zurück. „Es ist alles nicht so schlimm, Liebes. Bitte hab keine Angst, du wirst gleich verstehen, dass es dazu keinen Grund gibt.“
    Die Männer drehten sich zu ihr um, als sie hörten, dass sie bei Bewusstsein war. Der Fahrer war ein schlaksiger Kerl und jünger als sie selbst. Um seinen Hals schmiegte sich eine Perlenkette in den Farben Jamaicas und er hatte ein Piercing in der Unterlippe. Der andere war älter, ein wenig füllig, besaß ein verschmitztes Gesicht und trug eine Nickelbrille auf der Nase. Beide schienen freundlich und betonten ebenfalls, dass sie sich nicht fürchten sollte. Klassische Kidnapper hätte sie sich düsterer vorgestellt.
    Schließlich bogen sie in eine von Tannen gesäumte Einfahrt ein. Der Fahrer hielt auf dem Hof eines großen Anwesens. Mittelpunkt war ein typisches, wenn auch ungewöhnlich großes Schwarzwaldhaus, gemauert aus Naturstein in unterschiedlichen Farben, mit dem klassisch weit herabgezogenen Schindeldach, über dem die Luft vor Hitze flimmerte. Kletterrosen und wilder Wein wanden sich die Fassade hoch. Ein paar kleinere Häuser und eine Scheune flankierten das Anwesen. Alles war alt, aber sehr gepflegt und sauber. Die Landhausromantik wurde allerdings von mehreren PS-starken Luxuslimousinen auf dem Parkplatz gestört.
    Als der jüngere der beiden Männer Joana die Tür öffnete und sie ausstieg, schien niemand zu befürchten, dass sie fliehen würde. Wo sollte sie hier auch hin? Weit und breit sah sie nichts, was auf weitere Menschen hindeutete.
    Die Rosen und die Tannen dufteten derart intensiv, dass Joana beinahe übel wurde. Das flaue Gefühl in ihrem Magen ließ ihre Beine zittern, immerhin hatte sie seit gestern nichts mehr gegessen. Sie hätte gerne gewusst wie spät es war, sie schätzte früher Nachmittag. Fragen wollte sie nicht. Sie wollte überhaupt nichtmit diesen Leuten sprechen. Der ältere der beiden Männer stellte sich selbst als Carsten und den jüngeren als Tobias vor. Trotzig presste sie die Lippen zusammen und sagte keinen Ton.
    „Hast du auch einen Namen?“, fragte Tobias.
    Vom Siezen hielt man hier offenbar ebenso wenig, wie von Menschenrechten. Sie schwieg weiter und

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