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Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume

Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume

Titel: Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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sie wissen ließ, wie unakzeptabel und lächerlich das wäre.
    Tina zuckte unbekümmert mit den Schultern. „Das ist nur ein ganz kleiner Dämon. Schwach und harmlos. Wir trainieren unsere Fähigkeiten zunächst an ihnen.“
    Sie hob ihre Hand, vollzog ein paar seltsame Bewegungen und das kleine Wesen zog sich plötzlich mit einem Aufheulen zusammen. Joana presste sich die Hände vors Gesicht, das Geräusch schmerzte in ihren Ohren und in ihrem Kopf. Das Geschöpf wurde wieder zu Nebel. Eine weitere Geste Tinas und es verschwand in dem Gefäß.
    „Beeindruckend, nicht wahr?“
    Das Prickeln ließ sofort nach. Joana schluckte schwer und zuckte vor dem Geräusch zusammen.

16
    J
oanas Haut war bleich und ihre Hände zitterten, als Tina sie wieder nach oben brachte. Agnes unterdrückte ein Seufzen. Sie hätte ihrer Nichte all das gerne erspart. Immer noch hatte sie keinen Hinweis darauf, wer Joanas Wandlung vollführt hatte. Geschweige denn warum. Theodor verdächtigte Agnes, aber es war auch denkbar, dass er damit nur von sich selbst ablenken wollte.
    Sie und ihr Mentor hatten Joana und Tina gemeinsam im Salon erwartet. Die anderen waren inzwischen auf ihre Zimmer gegangen. Man hatte beschlossen, Joana nach dem Schock erst einmal zur Ruhe kommen zu lassen und wenn Agnes ihre Nichte näher ansah, konnte sie dafür nur dankbar sein. Das Mädchen war vollkommen fertig.
    Sie umarmte Joana zögerlich, und sie ließ es sich gefallen, erwiderte die Geste aber nicht.
    Ein Räuspern Theodors ließ sie zusammenschrecken. „Du hast also erlebt, dass wir die Wahrheit gesagt haben.“
    Joana nickte knapp.
    „Deine Ausbildung wird morgen beginnen. Ich frage mich ob Tina wohl willens ist, deine Mentorin zu werden.“
    Tina hob abwehrend die Hände. „Tut mir leid, aber nein!“
    Sie presste die Lippen zusammen, als Theodor sie mahnend ansah. Agnes hielt sie für eine loyale Frau, die ihrem Mentor sonst nie widersprach.
    „Es tut mir schrecklich leid, Theodor. Mich ehrt dein Vertrauen, aber du weißt, dass ich derzeit nur die Ratsaufgaben übernehme. Es ist nichts gegen dich“, fuhr sie an Joana gewandt fort und berührte sie in einer beinahe freundschaftlichen Geste am Arm. „Aber ich habe ein kleines Baby zu Hause und möchte so schnell wie möglich zurück. Ich werde morgen wieder abreisen.“
    „Wenn es schon sein muss, warum kann ich nicht von Agnes lernen?“, schlug Joana mit unsicherer Stimme vor. „Zu Hause.“
    Agnes brach beinahe das Herz. „Schätzchen, ich bin nur eine Kriegerin, kein Ratsmitglied. Ich bin nicht befugt jemanden auszubilden.“
    „Dann werde ich sie selbst lehren“, entschied Theodor. „Ich kann sie und Tobias gemeinsam ausbilden, wenn sie in den nächsten Tagen fleißig ist und den Rückstand schnell aufholt.“
    Agnes vermutete anhand von Joanas Gesichtsausdruck, dass dies nicht in ihrem Interesse lag, doch offenbar war ihre keine Kraft mehr geblieben, um zu widersprechen.
    „Ich erwarte dich morgen um acht vor der Bibliothek. Sie befindet sich im Keller, direkt neben dem Raum, in dem du eben mit Tina gewesen bist.“
    Theodor wartete keine Reaktion ab und verließ den Salon. Tina folgte ihm.
    „Komm“, seufzte Agnes schließlich und griff nach dem bislang unangerührten Teller mit den belegten Broten. „Ich zeige dir dein Zimmer.“
    „Zeig mir lieber, wo ich ein Telefon finde“, presste Joana durch die Zähne. „Ich werde nicht hierbleiben. Ich werde die Polizei rufen, ich …“
    „Joana, bitte! Mach es dir nicht so schwer. Du verfügst nun über Fähigkeiten, die zu kontrollieren du lernen musst. Das ist unabdingbar, unser Kodex verlangt es. Es sind nur knappe zwei Wochen, dann wirst du das Wichtigste begriffen haben und kannst vermutlich schon nach Hause zurück.“
    „Aber …“
    „Vertrau uns einfach, es ist für alles gesorgt. Deine Mutter wird informiert, dein Arbeitgeber ebenfalls. Du wirst keine Nachteile erleiden.“
    „Das ist Freiheitsberaubung. Ist euch das eigentlich klar?“
    Wie recht sie hatte. Ob sie je verstehen würde, dass es Dinge gab, die weit über den Rechten eines Einzelnen standen? „Das ist es wohl. Aber es ist nicht zu ändern. Zwei Wochen, Joana, bitte, gib uns die gottverdammten zwei Wochen. Man wird dich ausreichend entschädigen. Bitte begreife doch. Wir sind zu wenige, um darauf verzichten zu können, dich auszubilden. Du musst zumindest über die nötigsten Informationen verfügen, für den Fall, dass es irgendwann zu einem größeren

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